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Das große Wawuschel-Buch

Das große Wawuschel-Buch

Titel: Das große Wawuschel-Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Menschenmädchen seufzte.
    »Mo-tor! Ich glaube, das verstehst du nicht. Jedenfalls, ein Auto fährt. Man kann sich hineinsetzen und es fährt.«
    »Ich weiß schon! Wie eine Eisenbahn!?«, rief Wischel.
    »Ja, ja, so ähnlich!«, sagte das Menschenmädchen.
    »Eine Eisenbahn ist mir zu gefährlich«, meinte Wischel, »die möchte ich lieber nicht haben.«
    »Ich meine ja auch ein Auto«, sagte das Menschenmädchen.
    »Aber was ist denn das, ein Otau?«
    Das Menschenmädchen seufzte wieder.
    »Nun sei still. Das verstehst du nicht. Das ist nichts für Wawuschels.«
    Und damit hatte das Menschenmädchen recht.
    Trotzdem, es war lustig, spazieren getragen zu werden. Wischel fand es fast ein bisschen schade, als sie von Weitem das Tabakfeld des Wawuschelonkels sah.
    »Wir sind da!«, rief sie. »Na, du wirst staunen, wenn du siehst, was für eine feine Wohnung wir haben.«
    Aber als sie vor dem Eingang standen, da merkte das Menschenmädchen, dass es sich die Wawuschelwohnung leider nicht ansehen konnte. Der Eingang war viel zu klein. Für die Wawuschels, ja, da reichte er aus. Aber ein Mensch, nein, der konnte sich nie im Leben hindurchzwängen.
    Das Menschenmädchen setzte sich traurig ins Gras.
    »Jetzt habe ich mich so sehr auf eure Wohnung gefreut. Und auf all die anderen Wawuschels   …«
    Wischel war auch traurig. Sie hätte dem Menschenmädchen gern eine Freude gemacht. Es war so lieb gewesen und hilfsbereit und hatte Wischel das Lesen beigebracht und ihr Apfelgelee gegeben und dafür gesorgt, dass der Vater sie nicht fand und ins Muzooresum, oder wie das hieß, steckte.
    »Weißt du was«, sagte Wischel, »du wartest hier und ich hole alle heraus, Wuschel und die Wawuschelmutter und den Wawuschelvater und die Wawuschelgroßmutter und den Wawuschelonkel. Eigentlich mögen sie ja keine Menschen. Aber dich lernen sie sicher gern kennen, weil du so nett zu mir warst. Und Mutter hat bestimmt irgendwo noch ein bisschen Tannenzapfenmarmelade für dich. Bleib nur hier sitzen, wir sind gleich da.«
    Sie winkte dem Menschenmädchen noch einmal zu und lief in den Berg hinein, den Gang entlang und bis in den Vorraum.
    Gerade wollte sie die Tür aufreißen   – da blieb sie stehen.
    Aus der Wawuschelwohnung kam ein merkwürdiges Geräusch. Ein scheußliches Geräusch, das sie noch nie gehört hatte. Es schnarchte in der Wawuschelwohnung.
    Aber es schnarchte weder jammernd noch piepsig noch grunzend. Es schnarchte auch nicht schön gleichmäßig wie ein normales Vaterschnarchen. Es schnarchte überhaupt nicht wawuschelig.
    Es schnarchte krächzend, laut und tief und krächzend. Es schnarchte   – ja, jetzt wusste Wischel, wie es schnarchte:Es schnarchte mamoffelig. Sie schlich zum Fenster und sah in die Stube.
    Da lag der Mamoffel! Er lag im Bett des Wawuschelvaters, zottelig von oben bis unten, und schnarchte. Und weit und breit war kein Wawuschel zu erblicken.
    Wischel stand im Vorraum, ratlos und ängstlich. Was war passiert? Was sollte sie tun?
    Auf einmal hörte sie ein leises Fauchen.
    »Wischel!«, fauchte es aus einem Seitengang, »Wischel!«
    Sie sah sich um   – und wer stand dort und grinste freundlich mit seinen drei Mäulern?
    Der Drache! Der freundliche Drache!
    »Ach, du lieber Drache!«, rief Wischel und umarmte ihn vor lauter Freude, erst einen Kopf, dann den zweiten und zum Schluss den dritten.
    »Was ist passiert? Was ist denn bloß passiert? Wo ist Wuschel? Und Mutter und Vater und Großmutter und der Onkel, wo sind sie alle?«
    Der Drache fauchte so zornig, dass die Flammen aus seinen drei Mäulern fast bis an die Decke loderten.
    »Der Mamoffel«, fauchte er, »dieses widerliche Zottelding! Er hat sie weggezaubert.«
    Fauchend und schimpfend erzählte er Wischel, was passiert war. Denn der Drache hatte alles mit angesehen und das war so gekommen:
    Als Wuschel und Wischel ihn zurücklassen mussten, weil der Gang zu schmal war, hatte er eine Weile griesgrämig bei dem Mamoffel gehockt. Den Mamoffel konnteer gar nicht leiden, so wenig, dass er sich nicht einmal von seinen Zottelhänden kraulen lassen wollte. Dem Mamoffel, das sah der Drache ihm an, war das nur recht. Der Mamoffel war nicht scharf darauf, ihn zu kraulen. Der hatte anderes im Sinn. Er schien nachzudenken. Mit seinem Zottelgesicht glotzte er vor sich hin, eine ganze Weile. Zwischendurch patschte er immer wieder in die Zottelhände, lachte scheußlich und krächzte:
    »Ähr wärdet jä sähen, ähr dommen Wäwoschels. Hähähä, ähr

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