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Das große Yogabuch

Das große Yogabuch

Titel: Das große Yogabuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Trökes
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Ihnen möglich sein wahrzunehmen, wie eine Situation entsteht. Sie bemerken, wie Sie auf sie reagieren wollen. Aber bevor Sie handeln, können Sie noch einmal überlegen, ob das, was Sie vorhaben, auch wirklich günstig und förderlich für Sie und andere ist – oder nicht. Dieser kurze Moment des Innehaltens und Überlegens gibt Ihnen die Möglichkeit, Ihr Verhalten oder Ihre Einstellung bewusst zu wählen.
    Der Weise Patañjali beschreibt diesen Moment, in dem Sie die Möglichkeit haben, »zu sich zu kommen«, anstatt »außer sich« zu sein, als den Zustand des Yoga. Der Geist wird einen Atemzug lang still, und Körper, Geist und Seele verbinden sich wieder. Indem wir so innerlich auf Abstand gehen und uns selbst beobachten, entsteht Klarheit, und wir können die Identifikation mit dem Problem lösen, weil wir aufhören, das, was uns geschieht, (zu) persönlich zu nehmen.
    Der »Beobachter« schaut, ohne zu werten und ohne zu kommentieren. Im Gegensatz zum »inneren Kritiker« blickt er wohlwollend und liebevoll auf unser Tun und Sein. Seine Aufgabe ist es, uns davor zu bewahren, unbewusst immer wieder so zu reagieren, dass wir uns und anderen schaden.
    Der Stress der anderen
    Entspannung fängt also immer im Geist an. Die Anspannungen und Verkrampfungen eines Körpers spiegeln nur den Zustand des Geistes wider. Wir sind alle darin geübt, an der Körpersprache unserer Mitmenschen intuitiv abzulesen, in welchem Ent- oder Anspannungszustand sie sich befinden, und stellen uns unbewusst darauf ein. Das ist das Gesetz der Resonanz. Sobald wir diesen unbewussten Vorgang ins Bewusstsein treten lassen, können wir entscheiden, wie weit wir am Stress anderer teilhaben und wie viel Stress wir uns selbst machen wollen.
    Geduldiges Üben
    Das klingt leicht, bedarf aber geduldiger, achtsamer Übung, da unsere alten Denk-, Verhaltens- und Handlungsmuster außerordentlich machtvoll sind und uns immer wieder einholen. Aber nach einer Weile lernen wir zu beobachten, wie all diese Muster uns beherrschen. Wir werden fähig, sie immer öfter zu unterbrechen und schließlich auch zu verhindern, dass sie überhaupt auftreten. Stattdessen können wir neue Denk- und Verhaltensweisen ausprobieren.
    »Durch beharrliches Üben und durch die Fähigkeit, in Gleichmut loszulassen, kann unser Geist den Zustand von Yoga erreichen« (Yoga-Sutra 1.12).
Entspannen im Liegen
    Entspannung lässt sich durch bestimmte Körperhaltungen und Atemübungen fördern. Die bekannteste Entspannungshaltung des Yoga ist die Totenhaltung in der Rückenlage.
    Regungslos und still auf dem Boden zu liegen, ist das totale Gegenteil von dem, was wir in der Regel den ganzen Tag über tun, wenn wir aufrecht sitzen, stehen, uns bewegen und reden. In der Totenhaltung unterbrechen wir für eine Weile unsere Gewohnheiten, geben Körper und Geist die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen und sich zu erholen.
    Der Name Toten- oder Leichenhaltung kommt daher, dass man wie tot daliegt. In dieser Haltung geht es um das völlige Einziehen der Sinne und um eine entspannte, aber dennoch konzentrierte Wahrnehmung der Vibrationen des Lebens im inneren Raum. Normalerweise erfahren wir das Leben und unsere Lebendigkeit eher über das Außen, über unsere Aktivitäten und die Reaktionen unserer Mitmenschen auf uns. Das bedeutet aber auch, dass wir uns immer mehr über dieses Äußere definieren.
    Was tun, wenn die Ruhe Probleme macht?
    Wirken von außen keine Reize auf uns ein, wird uns schnell langweilig oder unbehaglich. Deshalb fällt es uns meist schwer, wirklich einmal gar nichts zu tun in einer Übung, in der wir uns für eine Weile ganz nach innen zurückziehen.
    • So kann es vorkommen, dass wir gerade in Ruhehaltungen besonders nervös werden. Plötzlich juckt es überall, oder man spürt ein überwältigendes Bedürfnis, sich zu bewegen, zu räkeln oder am liebsten sogar zu zappeln. Wenn es Ihnen so geht, unterdrücken Sie es nicht. Geben Sie dem Bedürfnis nach, indem Sie sich ganz langsam und ruhig in fast unsichtbaren Bewegungen dehnen.
    • Sollte Ihr Körper einfach in den Schlaf fliehen, dann erlauben Sie sich, einen Moment zu schlafen. Wenn Sie jedoch sehr oft oder sogar jedes Mal einschlafen, dann variieren Sie Ihre Körperhaltung so, dass es Ihnen nicht mehr so leicht fällt einzuschlafen ( > ).
    • Wenn der Körper ruhig bleiben kann, beginnt häufig der Geist zu zappeln. Die Gedanken jagen und überstürzen sich, innere Bilder, Tagträume, Erinnerungen, Zukunftspläne

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