Das große Yogabuch
Unterarmstand als Partner(in) zur Seite steht, um Ihnen zu helfen, das erste Bein nicht zu weit in den Raum hineinzuschwingen oder das zweite Bein zu heben.
• Damit Ihre Arme im richtigen Abstand in den Energielinien beziehungsweise Kraftachsen Ihres Körpers ausgerichtet bleiben können (sie tendieren immer dazu, nach außen auszuweichen!), nehmen Sie beim Üben des Unterarmstandes einen Yogablock quer zwischen die Hände ( > ).
• Wenn Ihnen beim Handstand die Arme immer nach außen wegknicken, können Sie sie mithilfe eines Yogagurtes fixieren.
• Hopsen und springen Sie nicht in den Hand- oder Unterarmstand! Der dadurch entstehende Schwung ist oft schwer zu kontrollieren, sodass Sie riskieren, nach hinten überzuschlagen.
• Seien Sie geduldig und fehlerfreundlich mit sich.
Solche herausfordernden Asanas sind dazu da, diese Qualitäten in uns zu fördern.
• Steigern Sie die Übungsdauer für diese beiden Umkehr- und Stützhaltungen ganz allmählich, damit Ihr Körper sich den neuen Herausforderungen anpassen kann.
Der Kopfstand
Shirshasana
Der Kopfstand gilt als der »Vater« aller Hatha-Yoga-Körperhaltungen. Im Westen wird er neben dem Lotossitz als Sinnbild des Yoga angesehen. Mit einer guten Technik und einem guten Maß an Geduld werden Sie ihn Schritt für Schritt zu meistern lernen.
Wirkung
• Entlastet den gesamten Blutkreislauf und das Herz durch die Umkehrung.
• Entstaut die Beine und den Beckenboden von venösem Blut und Lymphe.
• Erhöht den hydrostatischen Druck in den Venen des Kopfes, da die Wände dieser Gefäße dehnbar sind; dadurch kommt es anfangs zu einer Rötung des Gesichts.
• Verbessert die Durchblutung des Kopfes, und zwar der Organe (etwa der Augen), der Schleimhäute und der Haut. Das Gehirn hingegen ist vor einer zu starken Durchblutung geschützt, da die arteriellen Gefäße im Kopf über ihre Muskulatur sehr schnell ihren Durchmesser regulieren.
• Beruhigt den Geist, da Erregung und Nervosität abklingen.
• Hilft bei Ein- und Durchschlafstörungen, vor allem wenn der Kopfstand direkt vor dem Schlafengehen geübt wird.
• Stärkt das Selbstvertrauen und die Fähigkeit der Selbsteinschätzung.
Wann ist Vorsicht geboten?
• Bei einem gravierend zu tiefen oder zu hohen Blutdruck.
• Bei erhöhtem Augeninnendruck, Glaukom/Grünem Star oder Netzhautablösung.
• Bei Ohrensausen (Tinnitus).
• Bei öfter auftretenden Schwindelanfällen.
• Bei Kopfschmerzen oder Migräne.
• Bei Entzündungen im Kopf (Zähne, Nebenhöhlen, Ohren).
• Bei einer Neigung zu Blutgerinnseln, zum Beispiel als Folge von arteriellen Verschlusskrankheiten und Embolien (vor allem in den Beinen).
• Nach einem Zwerchfellbruch.
• Wenn Sie auf die Brustatmung angewiesen sind (zum Beispiel bei Asthma).
• Bei akuten oder stark degenerativen oder entzündlichen Erscheinungen im Bereich der Halswirbelsäule (HWS-Syndrom, Schleudertrauma).
• Wenn Sie Ihre Brustwirbelsäule nicht strecken können (Rundrücken, Versteifung des Rückgrats). Dann ist es sinnvoll, erst einmal den Hund ( > ) und andere Haltungen und Bewegungen zu üben, die es möglich machen, den oberen Rücken vollkommen zu strecken.
• Wenn Sie schwanger sind, vor allem in den letzten Monaten, denn es passiert immer wieder einmal, dass sich das Kind in der Umkehrhaltung zurückdreht und so in die Steißlage kommt.
Während der Monatsblutung
Viele Frauen empfinden Umkehrhaltungen als ausgleichend und entspannend bei Menstruationsbeschwerden, vor allem wenn ihre Gebärmutter leicht nach hinten geknickt ist. Das gilt für die Zeit des Eisprungs ebenso wie für das prämenstruelle Syndrom (das oft mit einen Gefühl starker innerer Anspannung und Fülle im Unterleib einhergeht) und für Schmerzen während der Blutung.
• Manchen Frauen jedoch bekommen Umkehrhaltungen während ihrer Periode gar nicht gut, weil sich zum Beispiel die Blutung verstärkt. Probieren Sie also aus, wie Ihr Körper reagiert und was ihm entspricht.
• Eine klare Gegenanzeige für Umkehrhaltungen während der Menstruation ist, wenn Sie an Endometriose leiden.
»Regelmäßige und richtige Übung von Shirsh-asana entwickelt den Körper, hält die Gedanken in Zucht und erweitert den Horizont des Geistes. Man wird ausgeglichen und voller Selbstvertrauen bei Schmerz und Freude, Verlust oder Gewinn, übler Nachrede oder Ruhm, Niederlage oder Sieg.«
B. K. S. Iyengar: Licht auf Yoga, >
Tipps fürs Üben
Der Kopfstand wird heute
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