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Das große Zeitabenteuer

Das große Zeitabenteuer

Titel: Das große Zeitabenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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planen.
    O'Leary ließ sich in einem trockenen Winkel nieder. Anscheinend war er hier gefangen, bis es ihm gelang, in Mrs. MacGlints Haus zurückzukehren. Die letzten Versuche waren mißglückt – aber wer konnte seine psychischen Kräfte mobilisieren, während er von Polizisten abgeführt wurde oder in ein Duell verwickelt war? Hier in der Zelle war es wenigstens ruhig und friedlich. Aber die Rückkehr nach Colby Corners war ein verzweifelter letzter Ausweg; er wollte nicht einfach verschwinden, ohne Adoranne erklärt zu haben, weshalb er mit ihren Juwelen in ihrem Schlafzimmer gestanden hatte.
    Aber was konnte er tun? Wäre nicht alles so überraschend gekommen, hätte er vielleicht noch etwas unternehmen können. Oder war es doch nicht zu spät? Zum Beispiel Nicodaeus – der würde ihm aus der Patsche helfen. Wahrscheinlich war er bereits jetzt unterwegs, erreichte den Raum, in dem der Kerkermeister mit seinen Gehilfen zechte, befahl O'Leary freizulassen…
    An der Tür öffnete sich eine winzige Klappe. Licht fiel herein, und Lafayette sprang auf, als er das Gesicht erkannte. »Daphne! Was tust du hier?«
    »Oh, Sir Lafayette, ich habe gleich gewußt, daß alles ein schlimmes Ende nehmen würde!«
    »Du hast recht gehabt; die Sache stinkt gewaltig. Hör zu, Daphne, ich muß hier heraus! Ich mache mir wegen Adoranne Sorgen – wer mich in ihr Zimmer geführt hat, kann…«
    »Das habe ich ihnen zu erzählen versucht, Sir, aber sie halten mich für Ihre Komplizin.«
    »Was? Unsinn! Mach dir keine Sorgen, Daphne, Nicodaeus kommt sicher bald.«
    »Er wollte, Sir – aber der König war wütend! Für ihn ist der Fall völlig klar…«
    »Aber ich bin hereingelegt worden!«
    »Wenigstens brauchen Sie nicht mehr lange in diesem Loch zu warten. Die Sonne geht in drei Stunden auf.«
    »Ich werde bei Sonnenaufgang herausgelassen?«
    »Zur Hinrichtung«, antwortete Daphne betrübt.
    »Wessen Hinrichtung?«
    »Ihre, Sir.« Daphne schnüffelte laut. »Ich soll mit zwanzig Jahren davonkommen.«
    »Aber… aber das ist doch unmöglich! König Goruble braucht mich, weil ich den Drachen erlegen soll, und… und …«
    »Schön, jetzt hast du ihn gesehen, Kleine«, knurrte draußen einer der Posten. »Wie steht es mit dem versprochenen Kuß?«
    Die Klappe wurde zugeknallt, und O'Leary sank stöhnend auf seinen Platz zurück. Er hatte nicht nur seine eigene Kreditwürdigkeit ruiniert, sondern auch ein unschuldiges Mädchen mit sich in den Abgrund gerissen. Nun hatte er das Ende vor Augen – zum zweitenmal innerhalb von fünf Stunden. Ein schöner Traum! Was wurde aus ihm, wenn er nicht rechtzeitig vor der Hinrichtung aufwachte? Er hatte schon von Leuten gehört, die im Traum einem Herzschlag erlegen waren, weil sie zu stürzen glaubten. Die Story war nicht leicht nachzuprüfen – aber das war ein Experiment, von dem er lieber die Finger ließ. Es gab keine andere Möglichkeit; er mußte aufwachen.
    Lafayette konzentrierte sich angestrengt auf Mrs. MacGlints Haus und sein Zimmer. Diesmal hatte er mehr Glück; er spürte den leichten Ruck und öffnete langsam die Augen. Feuchtwarme Luft wehte ihm ins Gesicht. O'Leary merkte, daß sein Hosenboden naß war. Er stand auf, kniff die Augen zusammen, um in dem feuchten Nebel besser sehen zu können und erkannte schemenhafte Gestalten vor sich. Aus dem Dampf tauchten junge Mädchen mit nassen Haaren auf, deren Bekleidung aus sorglos drapierten Handtüchern bestand. Lafayette war sprachlos. Er war entkommen – aber nicht in sein Zimmer bei Mrs. MacGlint, sondern in eine Art arabisches Paradies mit jugendlichen Houris.
    Plötzlich stieß ein Mädchen vor ihm einen entsetzten Schrei aus und floh kreischend vor ihm. Andere tauchten auf, sahen O'Leary und rannten ebenfalls davon.
    »O nein«, murmelte Lafayette vor sich hin, »nicht schon wieder…« Er erkannte eine Art Torbogen, lief darauf zu – und stieß mit einer massiven Dame im Tweedkostüm zusammen, die von draußen hereinkam. Im nächsten Augenblick zischte ein zusammengerollter Schirm an seinem Ohr vorbei. Er duckte sich, und die erzürnte Riesin griff wieder an.
    »Madam, Sie irren sich!« rief Lafayette verzweifelt. »Ich bin nur aus Versehen hier und …« Er rutschte aus. Ein zorn rotes Gesicht erschien über ihm, dann versank er in abgrund tiefe Nacht.
    »Wie ich die Sache sehe, Chef«, sagte eine heisere Stimme, »hat sich der Kerl gestern abend auf der Männerseite versteckt. Nachdem die Bude zugeschlossen ist, klettert

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