Das grüne Haus (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)
Süßes, das mögen junge Leute gern, waren Sie kein Süßmaul? am besten vielleicht Quittenkompott, und ein Papayasäftchen, also dann, Jacinto. Nick, mach mit, war ein Süßmaul, diese schlanke Säule ist ihr Hals, versteck die Freude, gähn, rauch, diese Blumen mit den zarten Stengeln ihre Hände und die flüchtigen Schatten, wenn die Sonne draufscheint, sehen sie blond aus, ihre Wimpern. Und red mit ihm, lächle ihm zu, so, das Haus nebenan haben Sie also endlich gekauft, so, den Laden wollen Siealso vergrößern und mehr Leute anstellen, interessier dich dafür und neck ihn, werden Sie auch Filialen in Sullana aufmachen? und in Chiclayo? wie du dich drüber freust, deine Stimme muß wie der Blick sein, sehr richtig, sind schon lange nicht mehr zu mir gekommen, ihr Gesichtsausdruck ist abwesend und ernst, sie ist ganz mit ihrem Fruchtsaft beschäftigt, ein paar orangefarbene Lichttropfen glitzern auf ihrem Mund, und inzwischen, so geht’s mit der Arbeit, die Verpflichtungen, die Familie, aber spannen Sie doch mal aus, Don Eusebio, machen Sie sich einen vergnügten Tag, ihre Finger öffnen sich, nehmen eine Quitte, heben sie hoch, wie geht’s denn den Insassinnen? vermissen Sie, fragen nach Ihnen, wann wollen Sie denn kommen, und ich werd mich selber um Sie kümmern, schau sie jetzt an, jetzt beißt sie, schau nur, wie heißhungrig und blank ihre Zähne sind. Und dann der Esel und die Körbe, schieb den Hut ins Gesicht, lächle, mach Konversation, und jetzt die Gallinaza, dienernd. Die Herren sind so gut, Toñita, gib den Herren die Hand, ich dank Ihnen an ihrer Stelle, und dann, wiederum, die flüchtige Kühle, fünf sanfte Berührungen in deiner Hand, etwas, das in den Körper eindringt und ihn beruhigt. Diese Ruhe jetzt, nicht wahr? dieser Friede, und schauen Sie, Don Eusebio, das ist der Grund und Sie haben’s nicht gewußt, haben’s nicht einmal erfahren, als Sie starben. Und er, das fehlte noch, muß mich ja schämen, Anselmo, lassen Sie mich wenigstens eine Runde bezahlen, ich kommmir ja vor wie. Du, auf keinen Fall, keinen Pfennig, was Sie wollen, fühlen Sie sich wie zu Haus, Sie haben mir die Angst genommen, haben sie an meinen Tisch gebracht, und die Leute haben weder eigenartig dreingeschaut noch ist’s ihnen aufgefallen. Und dann, die übergroße Freude. Jetzt ja, trau dich, geh zu ihrer Bank, jeden Morgen, streichle ihre Haare, kauf ihr Obst, bring sie in die ›Estrella del Norte‹, geh mit ihr in der glühenden Sonne spazieren, lieb sie so wie in den Tagen damals.
»All die kleinen Esel«, sagte Bonifacia. »Den ganzen Tag über kommen sie vorm Haus vorbei, und ich werd’s nicht müd, sie anzuschauen.«
»Gibt’s in der Montaña keine Esel, Base?« sagte José. »Ich hab immer geglaubt, dort gäb’s fast nichts als Tiere.«
»Aber keine Esel«, sagte Bonifacia. »Dann und wann sieht man mal einen, aber nie so viele wie hier.«
»Da kommen sie«, sagte der Affe vom Fenster her. »Die Schuhe, Base.«
Bonifacia schlüpfte hinein, beim Linken gelang’s nicht, caramba , stand auf, ging zur Tür, unsicher, ängstlich auf den hohen Absätzen, machte auf und Josefino streckte ihr die Hand entgegen, ein Schwall siedender Luft, Lituma, Ströme von Licht. Das Zimmer wurde wieder dunkel, Lituma legte den Uniformrock ab, er war halb tot, Vettern, das Képi, sie sollten eine Algarrobina trinken. Er plumpste auf einen Stuhl undschloß die Augen. Bonifacia ging ins Nebenzimmer, und Josefino, auf einer Matte neben José ausgestreckt, diese verfluchte Hitze, die einen ganz blöd machte. Durch die Fensterläden drangen Lichtstrahlen, in denen Staubkörnchen und Insekten tanzten, und draußen schien alles still und ausgestorben, als hätte die Sonne die Kinder und die streunenden Hunde mit ihrer weißen Säure aufgelöst. Der Affe ging vom Fenster weg, sie waren die Unbezwingbaren, vom Arbeiten keine Ahnung, immer nur spielen, immer nur vögeln, sie waren die Unbezwingbaren, und jetzt ging’s ans Saufen, aber sie sangen nur nach dem ersten Glas Algarrobina.
»Wir haben mit der Base gerade von Piura geredet«, sagte der Affe. »Am meisten fallen ihr die Esel auf.«
»Und der viele Sand und die wenigen Bäume«, sagte Bonifacia. »Im Urwald ist alles grün und hier alles gelb. Und die Hitze, auch ganz anders.«
»Der Unterschied ist, daß Piura eine Stadt mit richtigen Gebäuden ist, mit Autos und Kinos«, erklärte Lituma gähnend.
»Und Santa María de Nieva ein Nest mit Nacktärschen, Moskitos und
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