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Das grüne Haus (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Das grüne Haus (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Das grüne Haus (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Vargas Llosa
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und er bat sie, einer nach
     dem andern zu sprechen, Señores. Das Glas schlägt wieder hart und dumpf auf die Tischplatte, Don Julio, er verbrachte viel Zeit in Iquitos, ging vielen
     Geschäften nach und merkte nicht, daß das Gebiet in Aufruhr war, seit diese zwei Kerle gekommen waren. Julio Reáteguis Stimme ist immer noch ruhig. Don
     Pedro, die Gobernación hatte ihn viel Zeit und Geld gekostet, aber seine Augen sind hart geworden, und er hatte sie nichtannehmen
     wollen, und Pedro Escabino war einer derjenigen, die ihn am meisten gedrängt hatten, mochte er ihm den Gefallen tun, sich vorsichtig auszudrücken. Pedro
     Escabino wußte, wieviel sie ihm verdankten, und wollte ihn nicht beleidigen: nur, er war gerade erst in Urakusa gewesen und zum erstenmal seit zehn
     Jahren, Don Julio, zweimal hart und dumpf auf den Tisch, wollten die Aguarunas ihm auch nicht ein Kügelchen Gummi verkaufen, trotz der Vorschüsse, und
     Arévalo Benzas: sie hatten ihm sogar die Genossenschaft gezeigt, Don Julio, er sollte nicht lachen, hatten eine besondere Hütte gemacht, und die war bis
     obenhin voll von Gummi und Häuten, und an Escabino wollten sie nicht verkaufen und hatten ihm gesagt, sie würden nach Iquitos gehen und selbst
     verkaufen. Und Manuel Aguila, klein und kahl hinter seinen Glotzaugen: verstand der Gobernador jetzt? Diese Kerle hätten die Stämme nie besuchen dürfen,
     Arévalo hatte recht, wollten sie nur verderben. Aber sie würden gar nicht wiederkommen, Señores, und Julio Reátegui füllt die Gläser. Er ging nach Iquitos
     nicht nur in eigenen Angelegenheiten, auch in den ihren, und das Ministerium hatte den Plan zur kulturellen Integration der Urwaldstämme fallenlassen, und
     mit den Lehrerbrigaden war es aus. Doch Pedro Escabino zum drittenmal hart und dumpf: sie waren aber schon da gewesen und das Unglück war angerichtet, Don
     Julio. So, die wüßten nicht einmal, wie sie mit den Nacktärschen reden sollten? Er sah ja, daß sie das durchaus gewußthatten, und sie
     hatten ihm den Dolmetscher mitgebracht, den die zwei Kerle nach Urakusa mitgenommen hatten, und der würde es ihm selbst erzählen, Don Julio, dann würde er
     ja sehen. Der kupferfarbene und barfüßige Mann, der neben der Tür hockt, richtet sich auf, geht verwirrt auf den Gobernador von Santa María de Nieva zu,
     und Bonino Pérez, für wieviel kauften sie ihm das Kilo Gummi ab, das sollte er ihn fragen. Der Dolmetscher beginnt zu fauchen, fuchtelt viel mit den
     Händen herum, spuckt, und Jum hört schweigend zu, die Arme über der nackten Brust verschränkt. Zwei kleine rötliche Kreuze schmücken seine grünlichen
     Backenknochen, und auf seiner breiten Nase sind horizontal drei Linien tätowiert, schlank wie Würmer, sein Ausdruck ist ernst, seine Haltung feierlich:
     die Urakusas stehen reglos in der Lichtung zusammengedrängt, und die Sonne jagt Lanzen durch die Bäume, die Hütten von Urakusa. Der Dolmetscher verstummt,
     und Jum und ein winziger Alter gestikulieren grunzend und murmelnd, und der Dolmetscher, die gute Qualität für zwei, die geringere für einen Sol das Kilo,
     Patrón, sagen, und Teófilo Cañas blinzelt ungläubig, daß kosten, ein Hund bellt in der Ferne. Bonino Pérez hatte es sich ja gedacht, Mensch, diese
     Mistkerle, die miserablen Scheißbescheißer, und zum Dolmetscher: schlechte Peruaner, sie verkauften ihn zu zwanzig das Kilo, die Patrones beschissen sie,
     sie sollten es nicht zulassen, Mann, sollten den Kautschuk und die Häute nach Iquitosbringen, keinen Handel mehr mit diesen Patrones:
     übersetz ihm das. Und der Dolmetscher, ihnen das sagen? und Bonino, ja, Patrones betrügen sie? ihnen das sagen? und Teófilo, ja, schlechte Peruaner, ihnen
     das sagen? und beide, ja, ja, Herrgott noch mal, ja: Teufel, Diebe, schlechte Peruaner, sollten es sich nicht gefallen lassen, ja, Sakrament, ohne Angst,
     ihnen das übersetzen. Der Dolmetscher grunzt, faucht, aus seinem Mund sprüht es, und Jum grunzt, faucht, aus seinem Mund sprüht es, und der Alte schlägt
     sich auf die Brust, seine Haut hat rauhe Fältchen, und der Dolmetscher, Iquitos nie kommen, Patrón Escabino kommen, bringen Messer, Macheten, Stoffe, und
     Teófilo Cañas, es ist umsonst, Mensch, die meinen, Iquitos ist ein Mann, da ist nichts zu machen, Bonino, und der Dolmetscher, sagen, tauschen für
     Gummi. Aber Bonino Pérez nähert sich Jum, deutet auf das Messer, das der am Gürtel trägt, mal sehen, wie viele Kilo Kautschuk hat ihn

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