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Das Gurren der Tauben (German Edition)

Das Gurren der Tauben (German Edition)

Titel: Das Gurren der Tauben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Schneider
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cken.
    “ Strafgefangener
Baganz meldet sich an! Guten Morgen Herr Hauptmann! ” , sagte ich.
    Er gr üß te freundlich
zur ü ck und bot mir
einen Stuhl an. H ä hnchens Verhalten ihm gegen ü ber war unterw ü rfig. Mir wurde schnell klar, dass dieser Mann der Anstaltsleiter war.
    “ Handfesseln
abnehmen! ” , sagte er.
    H ä hnchen beeilte
sich den Befehl auszuf ü hren.
    Der Hauptmann
begann zu sprechen, als ob er das was er sagte auswendig gelernt hatte: “ Ich informiere
Sie dar ü ber, dass der
Bitte um Aufhebung Ihrer Einzelunterbringung, die Ihre Eltern ans Ministerium
des Innern gestellt haben, stattgegeben wurde. Sie werden im Anschluss an
dieses Gespr ä ch in einen
anderen Verwahrbereich verlegt und in ein kleines Kollektiv eingegliedert. Ich
betone, dass das von unserer Seite ein Versuch ist. Sollten Sie sich nicht
unseren Erwartungen entsprechend verhalten, werden die alten Bedingungen
umgehend wiederhergestellt ... ”
    Es war schwer f ü r mich, meine
Emotionen unter Kontrolle zu halten. Ich r ä usperte mich mehrmals und schlug mit den Augenlidern um
die Tr ä nen zur ü ckzuhalten. Ich
hatte so lange auf diesen Moment gewartet.
    Der Hauptmann
sprach und sprach. Er warnte mich vor den Konsequenzen die eine Verletzung der
Hausordnung nach sich ziehen w ü rde. Ich h ö rte ihm nicht
mehr zu und lie ß stattdessen diese Nachricht einsinken. Mein Herz jauchzte. Ich hatte es
geschafft! Diese verdammte Einzelhaft war vorbei!
    “ Haben Sie
irgendwelche Fragen, Strafgefangener Baganz? ” Die Tonlage des Hauptmanns verriet, dass er mich zum
zweiten Mal fragte.
    Ich dachte nach
und sagte: “ Was ist mit den
Handschellen? Bin ich die auch los? ”
    “ Das hei ß t nicht
Handschellen sondern Handfesseln! ” , korrigierte H ä hnchen und schaute entschuldigend zum Hauptmann hin ü ber.
    “ Diese Bestimmung
bleibt vorl ä ufig in Kraft ” , sagte der
Hauptmann. Er ü berlegte und fuhr
fort: “ Nat ü rlich brauchen
Sie sie nicht innerhalb des Verwahrbereichs zu tragen, aber bei allen
Bewegungen im Haus wie Besuchsdurchf ü hrung, Arzttermine, Aufenthalt im Freien und so weiter. ”
    Nachdem ich ein
Schriftst ü ck unterzeichnet
hatte, brachte H ä hnchen mich zur ü ck zu meiner Zelle. Sein Gesichtsausdruck verriet, wie sehr ihm das alles
missfiel. “ S ä ubern Sie den
Verwahrraum und packen Sie Ihre Sachen. Nach dem Mittagessen werden Sie verlegt ” , sagte er.
    Ich machte
sauber und legte die paar Sachen, die ich hatte, in eine Decke. Diese eine
Stunde wollte nicht vergehen. Meine Gedanken ü berschlugen sich.
    Das Mittagessen
kam. Dann wieder warten. Eine Stunde war l ä ngst vorbei. Verdammt! Warum brauchten die so lange? ...
    Endlich! Da war
Bewegung im Flur – Stimmen, Schl ü sselklappern, Aufschluss. H ä hnchen stand da. “ Auf geht ’ s
Strafgefangener Baganz! ” , sagte er w ä hrend er das Gitter aufschloss. “ Ich habe jemanden mitgebracht, der Ihnen hilft. ” Er drehte sich
um und rief in Richtung Treppenhaus: “ Kommen Sie! Kommen Sie, Strafgefangener! ”
    H ä hnchens
schlechte Laune war wie weggeblasen. Ich konnte es nicht glauben, er hatte mich
zum ersten Mal mit Namen angesprochen.
    Ein gro ß er Typ mit
Brille erschien. “ Ich hei ß e Andreas ” , sagte er und
streckte mir seine Hand entgegen.
    Ich reichte ihm
die meine und stellte mich ebenfalls vor.
    “ Was soll ich
nehmen? ” , fragte er.
    Ich h ä tte eigentlich
keinen Helfer gebraucht, doch ich wollte H ä hnchen nicht vor den Kopf sto ß en. Ich lie ß Andreas die zu
einem B ü ndel zusammengeschn ü rte Decke
nehmen, w ä hrend ich die
Matratze trug."
    Ich warf einen
letzten Blick auf mein altes Zuhause und trat hinaus. Niemand legte mir
Handschellen an. H ä hnchen hatte wirklich gute Laune!
    Andreas ging
vor. Wir stiegen eine Treppe h ö her und betraten den Fl ü gel mit der Aufschrift “ Isolationsbereich ” . Es ging vorbei an den Arrestzellen in einen Bereich der noch mal extra
abgetrennt war. H ä hnchen zeigte auf eine Zelle: “ Das ist Ihr Verwahrraum. ” Er deutete auf Andreas: “ Der
Strafgefangene hier wird Sie ü ber alles Weitere in Kenntnis setzen. Er ist der Brigadier. ”
    Als H ä hnchen und die W ä rter gegangen
waren, riegelte Andreas die T ü r der letzten Zelle auf: "Kannst rauskommen Mario!"
    Ein junger Mann
trat heraus, blieb unschl ü ssig vor der T ü r stehen und starrte mich an.
    “ Das ist der
Neue. Der hei ß t Andre",
sagte Andreas.
    Ich ging auf
Mario zu und reichte

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