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das gutenberg-komplott

das gutenberg-komplott

Titel: das gutenberg-komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: born
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Augenblicke, um hinter der Tür zu verschwi n den. Ausgerechnet jetzt blieben zwei Männer nahe bei der Tür st e hen und fingen an zu diskutieren. Er zögerte und hoffte, dass sie weggehen würden. Sie fuchtelten mit den Hä n den in der Luft herum. Thomas schnappte einige Wortfetzen auf, es ging um Zahlen.
    Wenn er noch lange wartete, würde der alte Mann, der den Eingang bewachte, zurückkommen; sicher konnte Katharina ihn nur kurze Zeit weglocken. Ich muss es riskieren, dachte er, hier hilft nur Frechheit. Er ging mit festem Schritt auf die Tür zu …
    Einer der beiden Händler wandte den Kopf zur Seite, aber Thomas schaute geradeaus. Es muss selbstverständlich wi r ken, schoss es ihm durch den Kopf; man muss glauben, ich sei b e rechtigt, da hineinzugehen.
    Er stand vor der Tür und drückte die Klinke. Die beiden G e schäftsleute diskutierten noch immer ihre Zahlen, die stark vo n einander abwichen; der eine lachte über den Vorschlag des a n dern so laut, als habe man ihm einen guten Witz erzählt. Th o mas öffnete die Tür, sah die Treppe, von der Katharina gespr o chen hatte, ging auf sie zu, schloss die Tür und vermied es, ha s tig zu wirken.
    Das Treppenhaus war leer, und Thomas fand Zeit. Es schien ihm ratsam, nicht bei der Tür zu bleiben, damit man ihn nicht sah, wenn Katharina hereinkam. Die Treppe war aus Holz g e baut, sehr hoch und nach einer Folge von Stufen kam immer ein Absatz. Thomas ging hinauf zum ersten Absatz, der sich obe r halb des Eingangs befand; dort blieb er stehen und wartete.
    Bald darauf hörte er Schritte, die Tür öffnete sich: Es war Katharina. Er wartete, bis sie sie wieder verschlossen hatte und rief leise ihren Namen. Sie legte den Kopf in den Nacken, sah ihn, stieg die Stufen empor und legte den Zeigefinger an ihre Lippen, wobei sie einen befremdeten Blick auf den Fisch warf. Dann ging sie an ihm vorbei und bedeutete ihm, ihr zu folgen. Sie ließen die Türen zum ersten und zweiten Stockwerk hinter sich. Da man durch das Geländer und selbst die Stufen hi n durchschauen konnte, kämpfte Thomas gegen ein Gefühl von Schwindel an: Die Erinnerung an die letzte Nacht kam zurück. Schließlich erreichten sie das dritte, dicht unterhalb des Daches gelegene Geschoss; hier gab es keine Tür, auch keine Abtre n nung zur Treppe hin.
    »In der Regel hält sich hier kein Mensch auf«, flüsterte K a tharina, »aber es ist besser, wenn wir vorsichtig sind.«
    Sie lief voraus und er folgte ihr; die Dielen waren dick mit Staub bedeckt, manchmal wirbelten graue Flocken auf. Hier lagerten Gegenstände von geringem Wert: Materialien, die zum Bau des Kaufhauses gedient hatten, alte Möbelstücke, Tr u hen und verschnürte Säcke.
    »Das sieht aus«, sagte Thomas, »als wäre seit Jahren keiner mehr hier gewesen.«
    »Ein kleines Labyrinth«, erwiderte Katharina. »Und ich weiß ein Fleckchen, wo uns bestimmt keiner stört.«
    Sie ging nach rechts, wo das Dach schräg abfiel. »Schau! Das ist wie ein kleines Zimmer.«
    Die Ecke, in die sie ihn führte, war durch zwei Bretterwände abgetrennt; jemand hatte hier Möbel abgestellt, mit Spinnweben überzogene Schränke, Truhen, Stühle, ein Bettgestell.
    Thomas nahm sich einen Stuhl, befreite ihn notdürftig vom Staub und setzte sich. Das Treppensteigen hatte seinem Knie zugesetzt. Katharina blieb stehen. Er legte den Fisch neben sich auf eine Eichenholztruhe.
    »Was ist das?«, fragte Katharina.
    »Eine Forelle.«
    »Und wo kommt die her?«
    »Vom Fischhändler natürlich. – Aber ich denke, wir sind nicht hier, um uns über Fische zu unterhalten«, sagte er. »Was ist das für ein Zeug?« Er machte eine vage Handbewegung in Richtung der Möbelstücke.
    Sie betrachtete weiter kritisch den Fisch. »Die Sachen geh ö ren einem Weinhändler, einem begnadeten Geizhals, der sich von nichts trennen kann.« Sie legte den Kopf auf die Seite, und nach einer Weile fragte sie mit gedämpfter Stimme: »Hast du was gehört?«
    »Nein«, sagte er.
    »Dann habe ich mich wohl getäuscht!«
    Sicher schien sie sich ihrer Sache aber nicht zu sein. Thomas streckte das Bein weit von sich. »Hast du die Pläne in Siche r heit gebracht?«
    »Niemand wird das Versteck entdecken«, sagte sie.
    »Wir müssen den Mann finden, mit dem deine Schwester ein Verhältnis hatte – sehr wahrscheinlich ein Mitarbeiter Gute n bergs.«
    »Ich habe mich über Gutenberg und seine Leute umgehört«, sagte Katharina. »Die Mitarbeiter haben einen guten Ruf in der Stadt, gelten als

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