Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Hades Labyrinth (German Edition)

Das Hades Labyrinth (German Edition)

Titel: Das Hades Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
Vom Netzwerk:
er diese Schwäche überwinden sollte.
    In der Horde herrschte seit Gabriels Tod wieder Ordnung. Der Körper des kleinen Mannes war weit von ihrer Wohnstatt entfernt aufgestellt worden, als Warnung für alle, die ihn noch immer suchten.
    Und dennoch? Einsamkeit erfüllte sein Herz, wie nie zuvor.
    Ich brauche eine Gefährtin, dachte er. Seit Jahrhunderten war niemand aus seiner Familie jemals allein auf sich gestellt gewesen. Immer hatte es einen Mann und eine Frau gegeben, die die Last der Vergangenheit gemeinsam trugen. Und nun, kurz vor dem glorreichen Wiederbeginn eines goldenen Zeitalters... war er allein.
    Adams Hände hielten die Fotografie einer Frau und das Gefühl, ihr wenigstens ein wenig nahe zu sein, tröstete ihn. Dieser Trost würde vergehen, so wie die Sonne den Nebel vertreibt und Adam wollte nicht mehr einsam sein.
    Es war Zeit zu handeln.
     
     
    14. Ein Ächzen der Qual
     
    Es war jetzt schon 10.30 Uhr. Seit über zwei Stunden versuchte Daniel den Eindruck zu erwecken, er durchforste angestrengt die Verbrecherkartei. Hunderte von Fotos hatte er auf Dormarks Rechner angesehen und sich stets bewusst, dass er Adam hier nicht finden würde, aber es galt den Schein zu wahren, solange sich sein ehemaliger Vorgesetzter im gleichen Raum befand. Daniel beobachtete Dormark aus den Augenwinkeln, wie er Schriftstücke ausfüllte und Akten in Ordner einsortierte.
    Irgendwann muss er auch mal aufs Klo oder mit einem Kollegen sprechen, dann verlässt er das Büro. Ich muss mich nur gedulden, dachte Daniel, fluchte aber innerlich, dass er nicht den Hörer abnehmen und mit seiner Jagd beginnen konnte.
    Zweimal war er an der Kaffeemaschine gewesen und hatte mit früheren Kollegen geplaudert. Die Menschen in der Polizeidirektion behandelten ihn freundlich, aber reserviert. Er war einer von ihnen und irgendwie war er es auch nicht. Sein ungewöhnliches Aussehen kannten die meisten schon von den Opferfotos, die man von ihm gemacht hatte. Diejenigen, die ihn zum ersten Mal sahen, seit er aus den unterirdischen Gängen zurückgekehrt war, ließen sich nichts anmerken und taten so, als sei alles normal.
    „Wie kommst du voran?“, fragte Dormark.
    Daniel zuckte zusammen. Er war in Gedanken versunken gewesen und hatte nicht bemerkt, dass ihn Dormark beobachtete.
    „Geht so.“
    „Ich habe dir gleich gesagt, der Typ ist nicht in der Datei.“
    „Davon gehe ich auch aus, aber man sollte nichts unversucht lassen.“
    „Du musst wissen, was du tust. Es ist deine Zeit, die du verschwendest.“
    „Richtig.“
    Dormark sah auf seine Armbanduhr. „Ich muss mal kurz weg. Zur Staatsanwaltschaft.“
    „Kein Problem. Ich komme allein zurecht.“
    „Das denke ich mir“, meinte Dormark vieldeutig.
     
     
    Daniel wurde das Gefühl nicht los, Dormark wusste, dass er etwas ganz anderes vorhatte.
    Vielleicht ist er absichtlich gegangen, überlegte Fischer. Er will mir eine Chance geben, aber gleichzeitig nicht wissen, was ich hier treibe. So kann er später immer behaupten, ich hätte hinter seinem Rücken gehandelt. Sei es drum. Er musste sich beeilen.
    Seine Finger zitterten leicht, als er den kleinen Notizzettel mit den Telefonnummern der Kliniken aus der Jackentasche fischte. Mit einem flauen Gefühl im Magen tippte er die erste Nummer.
    „Universitätsklinikum Berlin“, meldete sich eine freundliche, weibliche Stimme.
    „Die Hautklinik, bitte“, verlangte Daniel.
    „Augenblick, ich verbinde.“
    Ein Klicken.
    „Hautklinik, Verwaltung, Rüdiger Mayer, guten Tag.“
    „Landespolizeidirektion Lichtenfels, Polizeikommissar Daniel Fischer.“
    Ein Zögern. Anscheinend rief die Polizei nicht allzu oft in der Klinik an.
    „Was kann ich für Sie tun?“
    „Ich benötige Informationen aus Ihrer Patientendatenbank. Wir suchen einen Schwerstkriminellen über den wir nur wenige Hinweise haben.“
    „Entschuldigung, aber ich verstehe nicht...“
    Daniel unterbrach den Mann bewusst barsch. „Würden Sie mich bitte ausreden lassen. Danke. Es handelt sich um einen Mann, der sich selbst Adam nennt. Alter ungefähr 30 bis 40 Jahre, also Geburtsjahr Mitte der 60iger bis 70iger. Er ist fast zwei Meter groß und dürfte um die 150 Kilogramm wiegen. Wir haben den Hinweis, dass er an einer seltenen Krankheit leidet. Porphyria erythropoetica congenita. Sagt Ihnen die Krankheit etwas?“
    „Äh, nein. Das heißt, ein wenig weiß ich schon darüber. Porphyria ist eine extreme Lichtempfindlichkeit. Ich...“
    „Genau.“ Lass ihn nicht

Weitere Kostenlose Bücher