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Das Hades Labyrinth (German Edition)

Das Hades Labyrinth (German Edition)

Titel: Das Hades Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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Jahren aufgehalten hatte.
    Sein Blick wanderte zurück zum Haus mit der Nummer ‚1’. Dort drin konnten sich Informationen befinden, die ihm weiterhelfen würden. Jetzt am Tag einzudringen, würde er nur für Aufsehen sorgen. Allein sein Auftauchen in dieser ruhigen Gegend und sein verunstaltetes Äußere würden für Gesprächsstoff sorgen, da kam es nicht in Frage, sich am helllichten Tag mit einem Brecheisen bewaffnet die Tür vorzunehmen oder ein Kellerfenster einzuschlagen. Er würde in der Nacht wiederkommen.
    „Was ist denn mit Ihnen passiert?“, fragte die alte Frau. Ihr knorriger Finger deutete in sein Gesicht.
    „Ein Unfall.“
    „Mit dem Auto?“
    „Ja.“
    „Mein Schwager, Gott hab ihn selig, ist nach dem Krieg mit seinem Arm in eine Druckerpresse geraten. War auch kein schöner Anblick. Sie mussten ihm den Arm abnehmen. Wollen Sie vielleicht einen Kaffee, ich habe gerade einen frisch aufgebrüht.“
    „Danke, aber ich muss jetzt leider gehen.“
    „Ja, alle sind heute im Stress. Wir haben früher auch hart gearbeitet, aber Stress kannten wir nicht.“
    „Vielen Dank für Ihre Hilfe.“
    „Schon recht.“
    Als Daniel in sein Auto stieg, winkte ihm die Alte zu. Er winkte zurück.
     
     
    Fischer hielt am Stadtrand und überdachte seine nächsten Schritte. Es war jetzt kurz nach 18.00 Uhr. Vor Mitternacht brauchte er keinen Gedanken daran zu verschwenden, in das Haus einzubrechen. Ihm blieben also mindestens noch sechs Stunden Zeit, die er nicht ungenutzt verstreichen lassen wollte.
    Da er nicht wusste, ob seine Suche im Haus der Tepes’ etwas bringen würde, entschloss er sich die Strecke zurückzufahren und sein Glück in Kleinwestdorf, Adams Geburtsstadt, zu versuchen. Vielleicht würde er dort etwas erfahren, das ihm weiterhalf.
     
     
    16. Zwei Menschen.
     
    Kleinwestdorf entsprach in seiner Erscheinung seinem malerischen Namen. Es war ein winziges Dorf inmitten von weiten Feldern und Obstbaumhainen. Hier schien die Zeit stillzustehen und die Geschichte des Landes schwang im Geruch der feuchten Erde mit. Daniel fuhr ziellos durch den Ort, ohne zu wissen, wo er mit seiner Suche beginnen sollte. Er hatte keinerlei Hinweise darauf, wo die Tepes vor so langer Zeit gewohnt hatten.
    Sein Magen knurrte vernehmlich und erinnerte ihn daran, dass er seit dem Frühstück nichts mehr gegessen hatte. Es gab nur einen Gasthof im Ort. „Schwarzes Lamm“ stand in verblassten, auf die Wand gemalten Buchstaben über dem Eingang. Merkwürdiger Name, dachte Daniel und betrat eine düstere Schankstube mit lang gestreckter Theke. Die Holzdielen knarrten unter seinen Füßen, als er sich einen Weg durch eng gestellte Tische und Stühle suchte und am Fenster Platz nahm. Es waren nur wenige Gäste anwesend. Drei Männer an einem runden Tisch auf dem ein kleiner Wimpel mit dem Schriftzug „Stammtisch“ stand. In einer Ecke des Raumes saß ein Ehepaar in mittleren Jahren und verzehrte schweigend ihre Mahlzeit. Das Ehepaar beachtete ihn nicht, aber die Männer, Einheimische mit blauen Latzhosen und Arbeitsjacken, schweren Gummistiefeln an den Füßen und teilweise altmodischen Hüten auf dem Kopf, sahen ihn neugierig an, bevor sie sich abwandten und leise ihre Unterhaltung wieder aufnahmen.
    Die Küchentür hinter Theke öffnete sich und eine stämmige Frau Anfang Dreißig mit pausbäckigen Gesicht trat in den Gastraum. Als sie auf Daniel zukam, folgte ihr der Geruch von gebratenem Fleisch.
    „Guten Abend“, murmelte sie. „Was möchten Sie haben?“
    „Ein Bier und die Speisekarte.“
    „Wir haben nur Tagesessen.“
    „Was gibt es?“
    „Hirschbraten mit Rotkohl und Knödeln.“
    „Dann nehme ich den. Danke.“
    Die Frau wirkte nicht sonderlich begeistert, bei dem Gedanken zurück in die Küche zu müssen. Sie wandte sich mit missmutigem Gesichtsausdruck ab, brachte aber zügig sein Bier. Die Einheimischen sahen herüber und Daniel hob grüßend sein Bier. Der Gruß wurde von den drei Männern freundlich erwidert.
    Zehn Minuten später stand sein Essen auf dem Tisch. Heißhungrig machte sich Daniel über die großzügige Portion her. Das Gericht war einfach, aber schmackhaft. Nachdem Daniel seine Mahlzeit beendete, fühlte er sich satt und zufrieden. Die Bedienung kehrte an seinen Tisch zurück.
    „Hat es geschmeckt?“
    „Danke, sehr gut.“
    „Möchten Sie noch etwas bestellen?“
    „Ja.“ Daniel dachte kurz nach. „Bringen Sie mit bitte noch ein Bier und den Männern dort drüben eine Runde

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