Das halbe Haus: Roman (German Edition)
Familienzusammenführungen und zum Austausch zwischen Ost und West auf den unterschiedlichsten Gebieten. Wir gingen dabei davon aus, daß Personen in Staaten unterschiedlicher Systeme, die befreundet sind, auch nicht aufeinander schießen. Mit unseren Schriften wollten wir dazu beitragen, daß sich die DDR-Bürger über diese Probleme mehr Gedanken machen und der gegenwärtigen und künftigen Realisierung unterzeichneter Völkerrechtsverträge nicht desinteressiert, sondern kritisch gegenüberstehen, darüber diskutieren und entsprechende Anfragen an DDR-Massenmedien oder -Organe richten und sich so die Durchsetzung der KSZE-Schlußakte verwirklicht.
Frage: Welche ausländischen Einrichtungen und Personen sind über diese Aktion informiert?
Antwort: Davon haben keine ausländischen Einrichtungen oder Personen Kenntnis.
Frage: Welche Beziehungen unterhalten Sie zu ausländischen Einrichtungen und Personen?
Antwort: Ich selbst habe im November 1982 die Ständige Vertretung der BRD in der DDR aufgesucht, „wie Sie wissen“. Bei den dabei mit Mitarbeitern dieser BRD-Einrichtung durchgeführten Gesprächen informierte ich diese über meine Aktivitäten zur Übersiedlung in die BRD zu meiner dort lebenden Mutter auf der Grundlage einer Familienzusammenführung. Ich hoffte diesbezüglich auf Unterstützung für die Durchsetzung meiner Familienzusammenführung und der entsprechenden Bestimmungen der KSZE-Schlußakte in meinem Fall. Dazu wollte ich, wobei mir klar war, daß diese Entscheidung von den DDR-Organen getroffen wird, keine Möglichkeit ungenutzt lassen, um meine Interessen zu wahren und die DDR durch die Einbeziehung der BRD-Einrichtung zu veranlassen, die gegen mich bisher ergangenen Entscheidungen abzuändern und mich in die BRD zu lassen. Unabhängig von meinen Bemühungen in der DDR versucht meine Mutter
WINTER, Polina geb. Sauer
68 Jahre alt
Beruf: Zusteller
zuletzt: Rentner
wohnhaft: Bad Itz, Prinzregentenstr. 1 (BRD),
mit der ich in regelmäßigem Briefwechsel stehe und die letztmals im Oktober 1982 bei mir in der DDR weilte, zu helfen. Sie unterhält Verbindungen zum Bundesministerium für Innerdeutsche Beziehungen der BRD, damit sich dieses auf Verhandlungsebene für mich einsetzt und die DDR veranlaßt, mir die Ausreise in die BRD zu genehmigen. Darüber hinaus habe ich noch lose Verbindungen zu einem Bruder meines verstorbenen Vaters, dem
FRIEDRICH, Viktor
75 Jahre alt
Beruf: Hutmachermeister
zuletzt: Immobilienverwalter
wohnhaft: Lindau (BRD)
Frage: Inwieweit haben Sie weitere Straftaten begangen?
Antwort: Ich habe keine weiteren Straftaten begangen.
Frage: Inwieweit haben Sie von der Begehung von Straftaten durch andere Personen Kenntnis?
Antwort: Ich habe auch von durch andere Personen begangenen Straftaten keine Kenntnis.
Frage: Möchten Sie Ihre Aussagen ergänzen oder präzisieren?
Antwort: Ich möchte keine Ergänzungen und Präzisierungen vornehmen.
Ich habe das Vernehmungsprotokoll gelesen. Die Antworten entsprechen inhaltlich meinen Aussagen.
Jacoby, Mj.
Frank Friedrich
★
Leipzig, 16.03.1983
Beginn: 09.00/14.00 Uhr
Ende: 10.50/16.00
2 Exempl./2. Ausfertigung
jac
Vernehmungsprotokoll
des Beschuldigten
FRIEDRICH, Frank
geb. am 17.06.1946 in Guben
Beruf: Ingenieur
zuletzt: ohne Beschäftigung
wh.: 7030 Leipzig, Regenstr. 27
Frage: Inwieweit trugen Sie sich mit der Absicht, die DDR auf ungesetzlichem Wege zu verlassen?
Antwort: Natürlich habe ich in der Vergangenheit mit solchen Gedanken gespielt, mehr nicht.
Frage: Welche Möglichkeiten sahen Sie für ein ungesetzliches Verlassen der DDR?
Antwort: Ich sah keine konkreten Möglichkeiten. In der Vergangenheit „schwebte“ mir mal vor, mich einfach in einen internationalen Reisezug zu setzen und mich an der Westgrenze festnehmen zu lassen, um dann aus der Haft in die BRD abgeschoben zu werden.
Frage: Inwieweit besprachen Sie Möglichkeiten eines ungesetzlichen Verlassens der DDR mit anderen Personen?
Antwort: Es läßt sich sicherlich nicht vermeiden, daß man, wenn man über Übersiedlungsprobleme spricht, auch solche Probleme bespricht.
Frage: Mit wem haben Sie darüber gesprochen?
Antwort: Bestimmt auch mit PFEIFFER, Rüdiger.
Frage: Welche Gedanken äußerten Sie ihm gegenüber zur Problematik eines ungesetzlichen Verlassens der DDR?
Antwort: Das weiß ich nicht mehr. Auf alle Fälle besprachen wir dazu keine konkreten Sachen.
Frage:
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