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Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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zu erpressen, haben nur dazu beigetragen, mich zu bestärken in dem Entschluß, meine Gebieterin nicht
bloßzustellen
.
    »So sehr ich aber überzeugt bin, daß meine
Beharrlichkeit
und meine
Verschwiegenheit
mir die Mittel erleichtern müssen, der Verlegenheit zu entkommen, in der ich mich befinde, so bekenne ich doch, daß die Anstrengungen der Familie des Sclaven (so nannte die Königin den Cardinal in den Tagen ihrer Versöhnung) mich befürchten lassen, daß ich ihr Opfer werde.
    »Eine lange Haft, Confrontationen, welche kein Ende nehmen, die Scham und die Verzweiflung, daß ich mich eines Verbrechens bezüchtigt sehe, dessen ich nicht schuldig bin, haben meinen Muth geschwächt, und ich habe bange, meine Standhaftigkeit könnte so vielen gleichzeitigen Schlägen erliegen.
    »Madame könnte dieser unglücklichen Angelegenheit mit einem einzigen Wort ein Ziel setzen durch die Vermittlung des Herrn von Breteuil, der ihr in den Augen des Ministers (des Königs) die Wendung zu geben im Stande ist, die ihm sein Verstand einflüstern wird, ohne daß
Madame auf irgend eine Weise bloßgestellt
ist. Die Furcht, ich dürfte genöthigt sein,
Alles zu enthüllen
, veranlaßt mich zu dem Schritt, den ich heute in der Ueberzeugung thue, Madame werde die Beweggründe berücksichtigen, die mich zwingen, meine Zuflucht hiezu zu nehmen, und sie werde Befehle geben, mich der schmerzlichen Lage zu entziehen, in der ich mich befinde.
    »Ich bin mit tiefer Ehrfurcht Eurer Majestät unterthänigste Dienerin,
    Gräfin
Valois von La Mothe

    Jeanne hatte, wie man sieht, Alles berechnet.
    Entweder würde der Brief an die Königin gelangen und sie durch die Beharrlichkeit, die er nach so vielen Querzügen verrieth, erschrecken, und dann würde sich die Königin, die des Kampfes müde sein müßte, entschließen, der Sache durch die Freilassung Jeanne's ein Ende zu machen, da ihre Haft und ihr Proceß zu nichts geführt hatten.
    Oder, was noch viel wahrscheinlicher und durch das Ende des Briefes selbst dargethan ist, Jeanne zahlte in keiner Hinsicht auf den Brief, und das ist leicht zu erweisen: denn so in den Proceß hinein versetzt, konnte die Königin nichts aufhalten, ohne sich selbst zu verurtheilen. Es ist also augenscheinlich, daß Jeanne nie darauf gerechnet hatte, der Brief würde der Königin übergeben werden.
    Sie wußte, daß alle ihre Wächter dem Gouverneur der Bastille, das heißt Herrn von Breteuil ergeben waren. Sie wußte, daß alle Welt in Frankreich aus der Halsband-Sache eine ganz politische Speculation machte, was seit den Parlamenten des Herrn von Maupeou nicht mehr geschehen. Es war gewiß, daß der Bote, den sie mit diesem Briefe beauftragte, wenn er ihn nicht dem Gouverneur gab, ihn für sich oder für die Richter von seiner Meinung behalten würde. Sie hatte endlich Alles so eingerichtet, daß dieser Brief, in irgend welche Hände fallend, darin einen Sauerteig von Haß, Verachtung und Unehrerbietigkeit gegen die Königin niederlegte.
    Zu gleicher Zeit, da sie diesen Brief an die Königin schrieb, faßte sie einen anderen an den Cardinal ab:
    »Ich kann nicht begreifen, Monseigneur, warum Sie sich hartnäckig weigern, klar zu sprechen. Mir scheint, Sie können nichts Besseres thun, als unseren Richtern ein unbegrenztes Vertrauen gewähren: unser Loos würde sich glücklicher gestalten. Ich meines Theils bin entschlossen, zu schweigen, wenn Sie mir nicht beistehen wollen. Doch warum sprechen Sie nicht? Erklären Sie alle Umstände dieser geheimnißvollen Angelegenheit, und ich schwöre Ihnen, daß ich Alles bestätige, was Sie behaupten werden, bedenken Sie wohl, Herr Cardinal, wenn ich es auf mich nehme, zuerst zu sprechen, und Sie in Abrede ziehen, was ich sagen dürfte, so bin ich verloren, so werde ich der Rache
derjenigen
nicht entgehen, welche uns aufopfern will.
    »Doch Sie haben nichts Aehnliches von meiner Seite zu befürchten, meine Ergebenheit ist Ihnen bekannt. Sollte sie unversöhnlich sein, so wäre Ihre Sache immer die meinige; ich würde Alles opfern, um Sie den Wirkungen
ihres
Hasses zu entziehen, oder unsere Ungnade wäre eine gemeinschaftliche.
    »N.S. Ich habe einen Brief an
sie
geschrieben, der sie hoffentlich bestimmen wird, wenn nicht die Wahrheit zu sagen, doch wenigstens uns nicht zu erdrücken, da wir uns kein anderes Verbrechen vorzuwerfen haben, als unsern Irrthum oder unser Stillschweigen.«
    Diesen künstlichen Brief übergab sie dem Cardinal bei ihrer letzten Confrontation im

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