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Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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Gefangenen der Bastille in Verbindung gestanden sind. Sie stürzen sich selbst in's Verderben und gefährden meinen Herrn.«
    »Oh!« rief Beausire mit der Religion der Ehrfurcht und Dankbarkeit, »eher sterben, als eine Sylbe aussprechen, welche meinem Wohlthäter schaden könnte. Ich werde ersticken, wenn es sein muß, aber ich sage nichts mehr. Sie kommen nicht! ...«
    »Geduld!«
    Beausire näherte sich dem Deutschen und fragte, die Hände faltend:
    »Ist sie ein wenig glücklich dort?«
    »Vollkommen glücklich,« erwiderte der Andere. »Oh! hier kommt ein Fiaker.«
    »Ja, ja.«
    »Er hält an.«
    »Ich sehe Weißes, Spitzen ...«
    »Das Taufzeug des Kindes.«
    »Guter Gott!« rief Beausire.
    Und er war genöthigt, sich an eine Säule anzulehnen, um nicht zu wanken, als er aus dem Fiaker die Hebamme, den Wundarzt und einen Schließer der Bastille aussteigen sah, der bei dieser Veranlassung als Zeuge diente.
    Als diese drei Personen vorübergingen, geriethen die Bettler in Bewegung und näselten ihre Forderungen.
    Man sah nun seltsamer Weise den Pathen und die Pathin diese Elenden mit dem Ellenbogen stoßen und weiter schreiten, während ein Fremder, vor Freude weinend, seine Münze und seine Thaler unter sie vertheilte.
    Als dann der kleine Zug in der Kirche eingetreten war, trat Beausire hinter ihnen mit den Priestern und den Neugierigen ein und suchte sich den besten Platz in der Sacristei aus, wo das Sacrament der Taufe vollzogen werden sollte.
    Sobald der Priester die Hebamme und den Wundarzt erkannte, welche schon mehrere Male unter ähnlichen Umständen seine Dienste in Anspruch genommen hatten, nickte er ihnen freundlich lächelnd zu.
    Beausire grüßte und lächelte mit dem Priester.
    Die Thüre schloß sich, der Priester nahm seine Feder und fing an in sein Register die sacramentlichen Phrasen zu schreiben, welche den Act der Einregistrirung bilden.
    Als er nach dem Namen und Vornamen des Kindes fragte, antwortete der Wundarzt:
    »Es ist ein Knabe, mehr weiß ich nicht.«
    Und ein Gelächter punktirte diese Erklärung, was Beaustre nicht sehr ehrerbietig vorkam.
    »Es hat doch einen Namen und wäre es der irgend eines Heiligen.«
    »Ja, es war der Wille der Demoiselle, daß es den Namen Toussaint [Fußnote: Alle Heiligen.] bekommen solle.«
    »Dann hat es den aller Heiligen!« sagte der Priester lachend über sein Wortspiel, was die Sacristei mit neuer Heiterkeit erfüllte.
    Beausire fing an die Geduld zu verlieren, doch der weise Einfluß des Deutschen hielt ihn noch zurück. Er bewältigte sich.
    »Nun,« sagte der Priester, »mit diesem Vornamen, mit allen Heiligen als Patronen, kann man eines Vaters entbehren. Schreiben wir: »»Es ist uns heute ein Kind männlichen Geschlechts, geboren gestern in der Bastille, vorgewiesen worden; Sohn von Nicole Oliva Legay und von ... Vater unbekannt.«««
    Beausire sprang wüthend an die Seite des Priesters, packte ihn beim Faustgelenke und rief:
    »Toussaint hat einen Vater, wie er eine Mutter hat. Er hat einen zärtlichen Vater, der sein Blut nicht verleugnen wird. Ich bitte Sie, schreiben Sie, daß Toussaint, gestern geboren von Nicole Oliva Legay, der Sohn von dem hier gegenwärtigen Jean Baptiste Toussaint von Beausire ist!«
    Man denke sich das Erstaunen des Priesters, des Pathen und der Pathin. Die Feder entfiel den Händen des Ersten, das Kind wäre beinahe aus den Händen der Hebamme gefallen.
    Beausire empfing es in den seinigen, bedeckte es mit gierigen Küssen und ließ auf die Stirne des armen Kleinen die erste Taufe, die heiligste in dieser Welt nach der, welche von Gott kommt, die Taufe der väterlichen Thränen fallen.
    Obgleich an dramatische Scenen gewöhnt und trotz des den wahren Voltairianern dieser Zeit anklebenden Skepticismus, waren die Anwesenden gerührt. Der Priester allein behauptete seine Kaltblütigkeit und zog die Vaterschaft in Zweifel. Vielleicht ärgerte es ihn, daß er seine Schreibereien wieder anfangen mußte.
    Doch Beausire errieth die Schwierigkeit; er legte auf den Taufstein drei Louisd'or, welche viel besser, als seine Thränen, sein Vaterrecht begründeten und seine Glaubwürdigkeit an's Licht stellten.
    Der Priester verbeugte sich, hob die zwei und siebenzig Livres auf und durchstrich die zwei Sätze, die er spottend in sein Register eingeschrieben hatte.
    »Nur, mein Herr,« sagte er, »nur, da die Erklärung des Herrn Wundarztes der Bastille und der Frau Chopin eine förmliche gewesen ist, werden Sie die Güte haben,

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