Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
Vom Netzwerk:
selbst zu schreiben und zu beurkunden, daß Sie sich als Vater dieses Kindes erklären.«
    »Ich!« rief Beausire, in der höchsten Freude, »ich würde mit meinem Blute schreiben.«
    Und er ergriff die Feder voll Begeisterung.
    »Nehmen Sie sich in Acht,« sagte ganz leise der Schließer Guyon, der seine Rolle als bedenklicher Mann nicht vergessen hatte, zu ihm: »Ich glaube, mein lieber Herr, Ihr Name klingt schlecht an gewissen Orten; es ist gefährlich, ihn in die öffentlichen Register einzuschreiben mit einem Datum, das zugleich den Beweis von Ihrer Gegenwart und von Ihrem Umgang mit einer Angeklagten gibt.«
    »Ich danke für Ihren Rath, Freund,« erwiderte Beausire mit Stolz; »er ist der eines redlichen Mannes und wohl die zwei Louisd'or werth, die ich Ihnen anbiete. Doch den Sohn meiner Frau verleugnen ...«
    »Sie ist Ihre Frau?« rief der Wundarzt.
    »Gesetzlich?« rief der Priester.
    »Gott schenke ihr die Freiheit,« erwiderte Beausire zitternd vor Vergnügen, »und am andern Tag wird Nicole Legay von Beausire heißen, wie ihr Sohn und ich.«
    »Mittlerweile setzen Sie sich einer Gefahr aus,« wiederholte der Schließer, »ich glaube, daß man Sie sucht.«
    »Ich werde Sie nicht verrathen,« sagte der Wundarzt.
    »Ich auch nicht,« sprach die Hebamme.
    »Ich ebenso wenig,« rief der Priester.
    »Und wenn man mich verriethe,« fuhr Beausire mit der Begeisterung der Märtyrer fort, »ich werde dulden bis zum Rade, um mich des Trostes zu erfreuen, meinen Sohn anzuerkennen.«
    »Wenn er gerädert würde,« sagte Herr Guyon, der sich auf eine Gegenansicht etwas zu Gut that, ganz leise zur Hebamme, »so geschähe es nicht, weil er sich als Vater des kleinen Toussaint bekannt hat.«
    Nach diesem Scherz, der Frau Chopin lächeln machte, wurde nach den Formen zu der Einregistrirung und zu der Anerkennung des kleinen Beausire geschritten.
    Beausire schrieb seine Erklärung in herrlichen, aber ein wenig geschwätzigen Phrasen, wie es die Berichte von jeder That sind, auf welche der Autor stolz ist.
    Er überlas sie, punktirte sie, unterzeichnete mit einem Namenszug und ließ von den vier anwesenden Personen unterzeichnen; dann, nachdem er Alles noch einmal gelesen und bestätigt hatte, küßte er seinen gebührender Maßen getauften Sohn, schob ihm zehn Louisd'or unter das Tauftuch, hing ihm einen Ring an den Hals, ein Geschenk, das für die Wöchnerin bestimmt war, und öffnete, stolz wie Xenophon bei seinem berühmten Rückzug, die Thüre der Sacristei, entschlossen, nicht die geringste List zu gebrauchen, nicht die kleinste Vorsichtsmaßregel zu nehmen, um den Sbirren zu entgehen, sollte er solche finden, welche entartet genug wären, ihn in diesem Augenblick festnehmen zu wollen.
    Die Gruppen der Bettler hatten die Kirche nicht verlassen; hätte Beausire sie mit festeren Augen anschauen können, so hatte er vielleicht den berüchtigten Positiv, den Urheber seines Unglücks unter ihnen erkannt, doch nichts rührte sich. Die neue Austheilung, welche Beausire machte, wurde mit maßlosen: »Vergelt's Gott!« aufgenommen, und der glückliche Vater ging von Saint-Paul mit allem Anschein eines verehrten, auserkorenen, gesegneten, von allen Armen des Kirchspiels umschmeichelten Ehrenmanns weg.
    Die Taufzeugen entfernten sich ebenfalls und kehrten, ganz verwundert über dieses Abenteuer, zu dem Fiaker zurück.
    Beausire belauerte sie von der Ecke der Rue Culture-Sainte- Catherine, sah sie in den Wagen steigen, warf seinem Sohn ein paar bebende Küsse zu, und als sein Herz sich völlig ergossen hatte, als der Fiaker aus seinen Augen verschwunden war, dachte er, er dürfe weder Gott, noch die Policei mehr versuchen, und wandte sich nach einem Zufluchtsort, der nur ihm allein, Cagliostro und Herrn von Crosne bekannt war.
    Das heißt, Herr von Crosne hatte sein Wort auch gehalten und Beausire nicht beunruhigen lassen.
    Als das Kind in die Bastille zurückkam und Frau Chopin Oliva so viele erstaunliche Abenteuer mitgetheilt hatte, steckte diese an ihren dicksten Finger den Ring von Beausire, fing auch an zu weinen, küßte ihr Kind, für das man schon eine Amme suchte, und sagte:
    »Nein, Herr Gilbert, ein Schüler von Herrn Rousseau, behauptete einst, eine gute Mutter müsse ihr Kind selbst stillen, ich werbe meinen Sohn stillen; ich will wenigstens eine gute Mutter sein.«

XCII.
Das Schemelchen.
    Nach langen Debatten war endlich der Tag gekommen, wo der Spruch des Parlamentshofes durch die Anträge des Generalanwalts

Weitere Kostenlose Bücher