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Das Handwerk des Teufels - Pollock, D: Handwerk des Teufels

Das Handwerk des Teufels - Pollock, D: Handwerk des Teufels

Titel: Das Handwerk des Teufels - Pollock, D: Handwerk des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald Ray Pollock
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lassen, um ihn aus dem Gefängnis zu holen, und alles nur wegen fünf Schallplatten, die er sich bei Woolworth in die Hose gestopft hatte. Merle Haggard und Porter Wagoner, das war ja schon schlimm genug, aber auch noch Gerry and the Pacemakers? Herman’s Hermits? The Zombies? Gott sei Dank war sein Vater tot, mehr konnte sie dazu auch nicht sagen. »Und was kann ich für dich tun?«
    Bodecker sah kurz an den Flaschen entlang, die hinter der Theke aufgereiht standen. »Hast du Kaffee?«
    »Nur löslichen«, sagte sie entschuldigend. »Hier gibt’s nicht allzu viele Kaffeetrinker.«
    Bodecker verzog das Gesicht. »Davon krieg ich Magenschmerzen«, sagte er. »Wie wär’s mit ’ner 7-Up?«
    Juanita stellte die Limoflasche vor ihm ab, Bodecker zündete sich eine Zigarette an und fragte: »Sandy ist noch nicht zur Arbeit gekommen, hm?«
    »Ha«, machte Juanita. »Sie ist schon seit zwei Wochen weg.«
    »Was? Hat sie gekündigt?«
    »Nein, nein«, sagte sie. »Urlaub.«
    »Schon wieder?«
    »Keine Ahnung, wie die das machen«, sagte Juanita, die ganz erleichtert darüber war, dass Bodeckers Auftauchen nichts mit ihrem Sohn zu tun zu haben schien. »Ich glaub kaum, dass die irgendwo ‘ne tolle Unterkunft haben, schließlich mach ich hier selbst nicht mal genug, um die Miete für meinen alten Wohnwagen bezahlen zu können. Und du weißt ja verdammt gut, dass Carl für gar nichts aufkommt.«
    Bodecker nahm einen Schluck Limo und dachte wieder an den Anruf. Es stimmte also doch, aber wenn Sandy seit über einem Jahr anschaffte, wie die Alte gesagt hatte, warum zum Teufel hatte er bisher noch nichts davon mitgekriegt? Vielleicht war es doch ganz gut, dass er sich zur Abstinenz entschlossen hatte. Der Whiskey hatte offenbar bereits begonnen, seinen Verstand anzugreifen. Dann sah er zum Pooltisch hinüber und dachte an so manch andere Dinge, bei denen er in den letzten paar Monaten zu sorglos geworden war. Plötzlich durchfuhr ihn ein kalter Schauder. Er musste mehrmals schlucken, um die Limo bei sich zu behalten. »Wann kommt sie wieder?« fragte er.
    »Sie hat Leroy gesagt, sie würde gegen Ende der Woche wiederkommen. Ich hoffe es. Der Pfennigfuchser will keine Aushilfe anheuern.«
    »Hast du irgendeine Idee, wo sie hingefahren sein können?«
    »Schwer zu sagen«, antwortete Juanita schulterzuckend. »Sie hat was von Virginia Beach gefaselt, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Carl zwei Wochen am Strand liegt und sich sonnt, oder?«
    Bodecker schüttelte den Kopf. »Ganz ehrlich, ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass dieser Hurensohn irgendetwas tut.« Dann stand er auf und legte einen Dollar auf die Theke. »Hör mal«, sagte er, »wenn sie wieder auftaucht, sag ihr, ich muss mit ihr reden, okay?«
    »Klar, Lee, mach ich«, sagte die Barfrau.
    Er ging hinaus und hörte noch einen der Männer brüllen: »He, Juanita, hast du schon gehört, was Hen Matthews über diesen großkotzigen Schweinehund gesagt hat?«

14.
    Auf dem Parkplatz knallte eine Autotür zu. Carl schlug die Augen auf und blickte durch das Zimmer auf die Blumen und Früchte an der Wand. Die Uhr sagte, dass es noch früh am Morgen war, doch Carl war bereits schweißgebadet. Er stand auf, ging ins Bad und leerte seine Blase. Er kämmte sich nicht die Haare, putzte sich nicht die Zähne, wusch sich nicht das Gesicht. Er zog dieselben Sachen an, die er die ganze letzte Woche getragen hatte, sein rotes Hemd, eine ausgebeulte, glänzend graue Anzughose. Er steckte die Filmdosen in die Tasche, setzte sich auf eine Stuhlkante und zog die Schuhe an. Er überlegte, ob er Sandy wecken sollte, damit sie weiter konnten, doch dann entschied er, sie schlafen zu lassen. Sie hatten die vergangenen drei Nächte im Auto geschlafen. Das war er ihr schuldig, fand er, außerdem waren sie auf dem Rückweg. Kein Grund zur Eile.
    Er wartete darauf, dass sie wach wurde, kaute auf einer Zigarre herum und zog das Geldbündel des Armeeburschen aus der Tasche. Während er das Geld erneut zählte, erinnerte er sich an das Jahr zuvor, als sie durch den Süden von Minnesota gefahren waren. Sie hatten sich an ihre letzten drei Dollar geklammert, als der Kühler ihres 49er Chevy, den sie in diesem Sommer fuhren, kaputtging. Carl hatte es geschafft, das Leck kurzfristig mit einer Dose schwarzen Pfeffers zu flicken, die er für einen solchen Notfall bei sich gehabt hatte, ein Trick, den er mal an einem Trucker-Rastplatz aufgeschnappt hatte. Sie hatten eine Tankstelle

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