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Das Handwerk des Teufels - Pollock, D: Handwerk des Teufels

Das Handwerk des Teufels - Pollock, D: Handwerk des Teufels

Titel: Das Handwerk des Teufels - Pollock, D: Handwerk des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald Ray Pollock
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Mutter. Sie wollte, dass er ein demütiger Geistlicher wurde, so wie ihr Schwager Albert. Sie habe Angst, ihn verzogen zu haben, sagte sie. Sie gab allen möglichen Scheiß von sich, total kranken Scheiß, aber was sie eigentlich wollte, so sah Preston es, war, ihn von sich abhängig zu halten, ihn an ihren Rockzipfel zu fesseln, damit er ihr ständig den Hintern küssen musste. Er war schon immer gut darin gewesen, in den Menschen zu lesen, ihre kleinen Wünsche und Bedürfnisse zu erkennen, vor allem bei Mädchen im Teenageralter.
    Cynthia war einer seiner ersten großen Erfolge gewesen. Sie war erst fünfzehn, als er einem seiner Lehrer am College dabei half, sie während eines Taufgottesdienstes im Flat Fish Creek unterzutauchen. Am selben Abend vögelte er ihren süßen kleinen Hintern unter ein paar Rosensträuchern auf dem Collegegelände, und innerhalb eines Jahres waren sie verheiratet, sodass er sie weiter bearbeiten konnte, ohne dass ihre Eltern ihre Nasen in die Angelegenheit steckten. In den letzten drei Jahren hatte er ihr alles beigebracht, was seiner Vorstellung nach ein Mann mit einer Frau machen konnte. Er wusste im Leben nicht mehr, wie viele Stunden ihn das gekostet hatte, aber nun war sie so gut dressiert wie ein Hund. Er brauchte nur noch mit den Fingern zu schnippen, und schon wurde ihr der Mund wässrig bei dem Gedanken an das, was er gern seinen
Hirtenstab
nannte.
    Er sah zu ihr hinüber, wie sie in Unterwäsche auf dem schmierigen Campingstuhl hockte; ihr seidener Spalt drückte sich fest an den dünnen gelben Stoff. Sie presste die Augen zusammen, mühte sich durch einen Artikel über die Dave Clark Five im
Hit-Parader
-Magazin und versuchte die Wörter laut auszusprechen. Wenn er sie wirklich behalten wollte, dachte er, dann würde er ihr eines Tages noch das Lesen beibringen müssen. Er hatte neulich festgestellt, dass er doppelt so lange durchhielt, wenn seine jungen Eroberungen aus der Heiligen Schrift vorlasen, während er sie von hinten nahm. Preston liebte es, wie sie die heiligen Texte keuchten, wie sie zu stottern begannen und die Rücken wölbten, sich bemühten, nicht den Faden zu verlieren – denn er konnte ziemlich sauer werden, wenn sie sich versprachen –, kurz bevor sein Stab explodierte. Aber Cynthia? Scheiße, jede hirngeschädigte Zweitklässlerin aus dem letzten Kaff in Appalachia konnte besser lesen. Wann immer seine Mutter erwähnte, dass ihr Sohn Preston Teagardin, der auf der Highschool vier Jahre Latein gehabt hatte, eine Analphabetin aus Hohenwald, Tennessee, geheiratet hatte, kriegte sie fast einen Nervenzusammenbruch.
    Es war also fraglich, ob er Cynthia behalten würde. Manchmal sah er sie an und konnte sich ein, zwei Sekunden lang nicht mal an ihren Namen erinnern. Was früher mal frisch und eng gewesen war, war heute eine verblasste Erinnerung, geweitet und taub von seinen vielen Experimenten. Kein Vergleich mit der Erregung, die sie früher in ihm hatte wecken können. Doch sein größtes Problem mit Cynthia war die Tatsache, dass sie nicht mehr an Jesus glaubte. Preston konnte ja fast alles ertragen, aber das nicht. Eine Frau musste wissen, dass sie Böses tat, wenn sie mit ihm ins Bett ging; dass ihr dafür die Hölle drohte. Wie konnte ihn eine erregen, die nichts von dem verzweifelten Kampf verstand, der zwischen Gut und Böse tobte, zwischen Reinheit und Lüsternheit? Jedes Mal, wenn er ein junges Mädchen vögelte, fühlte sich Preston schuldig; es schien ihm dann, als würde er in der Schuld ertrinken, zumindest für ein, zwei Minuten. Für ihn bewiesen solche Emotionen, dass er noch immer die Chance hatte, in den Himmel zu kommen, ganz gleich wie verdorben und grausam er sein mochte. Er musste nur seine Hurerei bereuen, bevor er den letzten Atemzug tat. Letztlich war das alles eine Frage des Timings – was das Ganze natürlich nur noch aufregender machte. Cynthia hingegen schien das alles überhaupt nicht zu kümmern. Inzwischen war der Akt mit ihr so, als würde er seinen Stab in einen fettigen, seelenlosen Doughnut stecken.
    Diese junge Laferty dagegen, dachte Preston, blätterte eine Seite in dem Psychologie-Handbuch um und rieb sich seinen halb harten Schwanz durch die Pyjamahose hindurch, Himmel, die war vielleicht gottesfürchtig. Er hatte sie die letzten zwei Sonntage in der Kirche genau beobachtet. Klar, sie war keine besondere Augenweide, aber er hatte in Nashville schon Schlimmere gehabt, als er dort einen freiwilligen Monat im Armenhaus

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