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Das Haus am Hyde Park: Roman (German Edition)

Das Haus am Hyde Park: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus am Hyde Park: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McInerney
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kannten Angela und Victor mit Namen und haben sich riesige Frühstücksportionen bestellt, und das mitten am Nachmittag! Würstchen, Bohnen und Eier und – das war echt das Allerschlimmste – Leber. So etwas Widerliches habe ich noch nie gesehen, nicht einmal gerochen. Wie kann man Leber essen? Als es richtig voll wurde und Victor loslaufen und noch mehr Eier kaufen musste, musste ich sogar Leber braten, und ich hätte beinahe in die Pfanne gekotzt. Dann habe ich wieder alles gespült, und das war echt viel Geschirr, und ohne Spülmaschine, aber wenn ich etwas kann, dann ist das Spülen. Ich habe wieder so getan, als wäre das ein Film, und habe ganz viele Songs gesungen, bis mir Angela gesagt hat, ich soll Ruhe geben. Ihre Kunden würden lieber Radio hören.
    Morgen ist die reguläre Küchenhilfe wieder da. Ich hatte einfach Glück, dass der Typ heute krank war. Das war es also erst mal mit dem Job, aber ich habe ZWANZIG P FUND bekommen!! Ich habe mich in dem Moment so reich gefühlt. Das ist ja echt nicht viel, und es reicht natürlich nicht für ein Hotel und so, aber zum Glück kann ich ja bei Ben wohnen.
    Angela hat mich auch gefragt, wie es in seiner Wohnung aussieht. Sie hatte sich bestimmt vorgestellt, dass das die reinste Crackhöhle wäre, überall Nadeln, auf dem Boden und den Fensterbänken, aber ich habe ihr gesagt, dass die Wohnung wirklich ganz schön ist und es nach Waschpulver riecht, aber ich sowieso nicht vorhätte, ewig dazubleiben, weil ich seine Gastfreundschaft nicht überstrapazieren wollte. Und da hat sie gesagt, wenn es bei Ben zu übel würde, könnte ich bei ihnen auf dem Boden schlafen – nicht im Café, sondern bei ihr und Victor zu Hause! Das war echt total nett von ihr, denn sie hatte mich doch gerade erst kennengelernt, und das habe ich ihr auch gesagt, und sie hat gesagt, dass ich sie an ihre kleine Schwester erinnern würde. Schließlich hat sie mich gefragt, ob ich den Ausdruck »Unschuld vom Lande« kennen würde, denn auch daran würde ich sie erinnern. Und ich habe gesagt, na ja, ich kenne natürlich die Arie, Spiel ich die Unschuld vom Lande , aber den Bezug zu mir, den sähe ich wirklich nicht. Ich bin beinahe zweiundzwanzig und keine Unschuld und auch nicht vom Land, sondern aus Melbourne.
    Aber dann hat Angela auch noch gewollt – na ja, VERLANGT  –, dass ich Mum anrufe. Ich habe erst gedacht, dass Angela selbst mit ihr reden wollte, weil Mum berühmt ist, aber sie hat immer nur gesagt: »Eine Mutter macht sich doch Sorgen um ihr Kind. Hast du seit dem Streit mit ihr geredet?« Ich habe Nein gesagt und ihr gestanden, dass ich Mum und Dad auch keine E-Mails mehr geschrieben habe. Angela: »Wann hat deine Mutter zum letzten Mal von dir gehört?« Ich: »Vor fünf Tagen, glaube ich.« Sie: »Deine Mutter muss vor lauter Sorgen den Verstand verlieren. Du musst ihr AUF DER S TELLE eine Nachricht schicken.« Sie war echt bestimmend, als ob SIE meine Mutter wäre, und ich habe nur gesagt: »Aber mein Handy wurde doch gestohlen.« Und sie: »Dann nimm meins. Und mach es gleich. Glaub mir, deiner Mum ist es egal, falls du sie aufweckst!« Aber ich wusste doch peinlicherweise unsere Telefonnummer nicht, und auch nicht die Handynummern von Mum und Dad. Das war doch alles in meinem Handy eingespeichert, wer merkt sich so was denn? Dann hat Angela gefragt: »Was ist mit ihrer E-Mail? Erinnerst du dich an ihre E-Mail-Adresse?« Die weiß ich. Merry@ MerryMakers.com. Also habe ich ihr rasch eine Nachricht geschickt. Hi Mum und Dad, tut mir leid, dass ich neulich aufgelegt habe, alles ist bestens. Ich ruf bald an. Alles Liebe, Jess. xxoo. PS: Ich habe mein iPhone verloren und schreibe das hier auf dem Handy einer Freundin, ihr braucht es also nicht unter meiner alten Nummer zu versuchen. Danach ging es mir besser. Ich hatte schon ein ziemlich schlechtes Gewissen, dass ich mich gar nicht mehr gemeldet hatte. Ich bin noch immer wütend, dass sie mir nichts von meiner Show erzählt haben, aber sie haben mich nach London geflogen und in diesem tollen Hotel einquartiert. Außerdem bin ich echt nicht materialistisch (richtig geschrieben?) oder so, aber Fakt ist, wenn ich hier in London bleiben will, und das will ich, glaube ich, brauche ich finanzielle Unterstützung, denn die Küchenarbeit bringt ja nicht viel ein, und außerdem, wie soll ich zu Auditions gehen, wenn ich die ganze Zeit arbeiten muss? Zach hat recht. Wahrscheinlich bin ich eine kleine Prinzessin, aber ich habe nun mal

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