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Das Haus am Hyde Park: Roman (German Edition)

Das Haus am Hyde Park: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus am Hyde Park: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McInerney
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zu früh. Ich ging zwei Mal um den Block, froh, dass es auf der Straße so laut war. Bei dem Lärm konnte man wenigstens nicht nachdenken. Um halb zehn betrat ich die Lobby im Art-Déco-Stil.
    Eine große Gruppe checkte gerade ein oder aus. Es war ein einziges Sprachengewirr, Französisch, Deutsch und Italienisch. Eine Reisegruppe oder eine Firmendelegation? Die Delegation, für die Aidan dolmetschen musste? Ich wandte mich um, in der Erwartung, ihn zu sehen. Nein, es waren Touristen, sie hielten Stadtpläne und Broschüren in der Hand. Und sie checkten alle ein. Das würde dauern.
    Beobachten.
    Ich wanderte durch die Lobby. Dort waren der Loungebereich mit einem Klavier und das Restaurant voller Frühstücksgäste. Ich wollte nicht zu genau hinsehen, für den Fall, dass Aidan dort saß und seinen Kaffee trank. Er hatte morgens immer zwei große Tassen getrunken. Zu meiner Rechten befanden sich drei Aufzüge, deren Türen sich, es herrschte morgendliche Unruhe, ständig öffneten und schlossen. Auch dorthin sah ich lieber nicht, für den Fall, dass die Tür aufging und Aidan in die Lobby trat. Und zwar nicht allein. Sondern in Begleitung.
    In Begleitung seiner neuen Freundin?
    Ablenken.
    Ich hatte ihn selbst bei einigen Dienstreisen begleitet. Die weiteste hatte nach Bangkok geführt, gleich im Anschluss an unseren Umzug nach Canberra. Ich hatte die Tage in Tempeln und auf Märkten verbracht und mich abends Aidan bei den förmlichen Empfängen angeschlossen. Er hatte sich ständig entschuldigt, dass er so viel arbeiten müsse.
    Ich hatte nur gelacht. »Es ist wirklich rücksichtslos von dir, auf einer Dienstreise dienstlich zu sein. Alles bestens, Aidan. Ich amüsiere mich. Ich erlebe dich in Aktion.«
    Ich hatte ihn bei den Dinners und Cocktailpartys voller Stolz beobachtet. Ich hatte in der Gruppe der Freunde und Partner gestanden, Small Talk über das Wetter, das Essen und die Sehenswürdigkeiten gemacht, während sich rings um uns herum das eigentliche Geschehen abspielte, und dies in sechs Sprachen, von denen Aidan vier beherrschte. Die Konferenz hatte drei Tage angedauert. Ich war sicher, dass wir am letzten Tag wie alle anderen heimfliegen würden, doch Aidan hatte eine Überraschung vorbereitet. Er hatte drei weitere Nächte gebucht, noch dazu in einer Suite. In einem Fünf-Sterne-Hotel.
    »Aidan, das geht doch nicht«, hatte ich protestiert. »Es ist fantastisch, aber so etwas können wir uns nicht leisten.« Wir hatten für ein Haus gespart. Das war vor unserer Ehe, vor Felix.
    Aidan hatte die Stimme gesenkt. »Verrat mich nicht an die Polizei, aber ich habe das Gardinen-Geld geklaut.«
    Das war unser Running Gag. Aidan hatte herausgefunden, dass meine großen Haus-Sparpläne darin bestanden, dass ich am Ende eines jeden Tages das Kleingeld aus meinem Portemonnaie in eine Keksdose leerte. Das hatte Aidan an seine Kindheit erinnert, als er für die Missionare in fernen Ländern sparen musste. Er hatte trotzdem mitgemacht. Und so hatten wir die Dose gemeinschaftlich gefüllt. Ich hatte sie sogar beschriftet – Hausgeld  –, aber Angst bekommen, dass das im Falle eines Einbruchs zu verlockend wäre. Daraufhin hatte ich ein neues Schild geschrieben: Gardinen .
    »Gardinen?«, hatte Aidan gefragt.
    »Das ist mir einfach in den Sinn gekommen.«
    »Großartige Tarnung. In die Dose sieht kein Einbrecher. Es sei denn, er wäre auf der Suche nach winzigen Gardinen.«
    Seither hatte unser Erspartes Gardinen-Geld geheißen. Wenn wir nach einer anstrengenden Woche zu müde waren, um zu kochen, leerten wir die Dose und gingen in ein Restaurant.
    »Danke, ihr lieben Gardinen«, hatte Aidan immer gesagt, wenn er die Rechnung beglich.
    Für den Überraschungsurlaub aber hatten die Gardinen nicht gezahlt. Aidan hatte mir gestanden, dass das Geld aus zwei Nebenjobs stammte, die er mir gegenüber als Überstunden getarnt hatte.
    Ich stellte mich wieder an die Rezeption. Eine Viertelstunde später lächelte mir einer der drei Angestellten zu. »Guten Morgen, Ma’am. Verzeihung, dass Sie so lange warten mussten. Checken Sie bei uns ein?«
    Ich trat vor. »Ich würde gern zu einem Gast. Zu Mr Aidan O’Hanlon.«
    Ich hörte das Klackern einer Tastatur. »Und Ihr Name bitte.«
    »Ella. Ella O’Hanlon. Arabella Fox Baum O’Hanlon.« Ich benahm mich, als ob ich vor einer Grenzpatrouille stünde.
    »Einen Augenblick bitte.« Ein weiteres Klackern. Der Rezeptionist griff zum Telefon und rief in Aidans Zimmer an. Nach einer

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