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Das Haus am Hyde Park: Roman (German Edition)

Das Haus am Hyde Park: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus am Hyde Park: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McInerney
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ich wach, vor allen anderen. Ich zog mich um, machte mir Frühstück, Müsli und Toast, und verließ das Haus. Ich stand schon am Schultor, als der erste Lehrer kam. Erst am nächsten Tag erfuhr ich, dass mir Charlie gefolgt und noch einmal nach Hause gegangen war, um Mum und Walter zu berichten, dass alles in Ordnung war. Er hatte mich gehört, als ich aufgestanden war, und war mir nachgegangen. Er wollte nicht, dass sich Mum und Walter Sorgen machten, meinte er. Er hatte geglaubt, ich wollte ausreißen.
    »Du würdest mir nämlich fehlen«, sagte er. »So wie, keine Ahnung, einem Hund die Flöhe.«
    Am Abend, als Jess gefüttert, gebadet und zu Bett gebracht worden war und Walter Charlie bei den Hausaufgaben half, rief mich Mum in ihr Schlafzimmer. Ich wusste, was nun kommen würde. Eine Standpauke. Und ich war nicht sicher, ob ich die hören wollte. Mum setzte sich auf das Bett und wies auf den Platz neben sich. Ich gehorchte.
    »Darling, wir müssen uns unterhalten.«
    Ich kam ihr zuvor. »Es tut mir leid.« Ich wusste, dass ich mich schlecht benommen hatte. Und es tat mir wirklich leid. Außerdem mochte ich die Gefühle nicht, die in mir tobten.
    »Das höre ich ausgesprochen gern. Ella, du musst deine Eifersucht überwinden.«
    »Ich bin nicht eifersüchtig. Wirklich nicht. Ich bin nur wahnsinnig müde.«
    Sie lachte. Kurz und höhnisch. »Also, wenn hier irgendjemand das Recht hat, müde zu sein, dann wohl ich. Du musst dir einfach mehr Mühe geben, Ella. Jess ist deine Schwester. Du musst sie doch lieb haben.«
    Mit der Reue war es vorbei. Neue Wut durchfuhr mich. Doch noch versuchte ich, sie zu unterdrücken. »Sie sollte sich lieber an mich gewöhnen. Ich war nämlich zuerst da.«
    Das war schon ernst, mehr noch aber als Scherz gemeint. Ich wollte Mum zum Lachen bringen. Ich wollte, dass sie nicht mehr mit mir schimpfte, sondern mich in den Arm nahm und mir sagte, dass sie mich noch immer lieb hatte und es ihr leidtat, dass Jess und Walter sie so in Anspruch nahmen. Ich wollte, dass sie mir das Haar zerzauste und sagte, natürlich bist du müde, du armes Kind, komm her, heute gehst du früh ins Bett. Ich wollte, dass sie mich ins Bett brachte, mir die Decke zurechtzupfte und mir etwas vorlas. Ich wollte, dass sie mir dankte, weil ich so ein braves Mädchen war und mich so gut mit Walter und Charlie vertrug. Ich wollte hören, dass Jess ja nicht immer so fordernd wäre, dass Mum bald wieder zu mir in die Schule kommen und zuhören würde, wenn ich vorlas, wieder in der Schulkantine helfen und auch sonst tun würde, was sie früher getan hatte, bevor sie mir eine Entschuldigung nach der anderen für meine Lehrer mitgab, in der stand, dass sie für so etwas, mit einem Neugeborenen, leider keine Zeit mehr hätte. Ich wollte, dass sie mich dann noch einmal in den Arm nahm und mir sagte, dass sie mich so lieb wie früher hatte, bevor sie Walter begegnet, bevor Jess auf die Welt gekommen war, und dass sie, natürlich, nun eine zweite Tochter hatte, ich aber vollkommen recht hätte, ich war zuerst da gewesen, und darum war und blieb ich ihre ganz besondere, ihre erste Tochter, was immer auch geschah.
    Doch nichts dergleichen. Sie stand auf, stemmte die Hände in die Hüften und funkelte mich an. » Ich war zuerst da? Ella Baum, du solltest dich schämen. Jess ist deine kleine Schwester. Du solltest sie in unserer Familie willkommen heißen und nicht immer so gemein sein.«
    Ich stand auch auf, nicht minder wütend. Ich hatte die Formel »du solltest« in letzter Zeit zu oft gehört. Du solltest Walter lieb haben, er ist doch jetzt dein Vater. Du solltest es hier toll finden, das ist doch jetzt unser tolles neues Heim. In mir wütete ein Sturm. Diesmal ließ ich ihm freien Lauf. »Das ist mir egal! Du kannst mich nicht zwingen, sie zu lieben!«
    »Auf dein Zimmer, Ella. Sofort. Ich bin sehr, sehr enttäuscht von dir. Und Walter wird es auch sein.«
    Meine Wut war nicht zu zügeln. »Auch das ist mir egal! So wie du, Walter und Jess. Ich werde sie niemals lieben, egal, was du versuchst!«
    Nachdem ich mir türenknallend den Weg in mein Zimmer gebahnt hatte, wurden aus der Wut wieder Tränen. Ich war beinahe zwölf und alt genug, um zu verstehen, dass Mum recht hatte. Ich war eifersüchtig. Ich sollte meine Schwester lieben. Aber ich konnte es nicht. Es war zu schwer. So kroch ich den zweiten Abend in Folge unter mein Bett. Und weinte mich in den Schlaf.
    Zwei Stunden später weckte mich Charlie. Er stupste mich mit

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