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Das Haus am Hyde Park: Roman (German Edition)

Das Haus am Hyde Park: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus am Hyde Park: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McInerney
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nicht.
    »Und das stört dich?«
    »Anfangs hat es das, ja. Aber jetzt? Schließlich gewinne ich auch eine ganze Menge.«
    »Eine ganze Menge?«
    Er grinste. »Internationales Interesse. Oder würdest du mich sonst befragen?«
    Das letzte Gespräch, mit Harry, dem Biochemiker, fand zwei Tage später statt, in Gegenwart der anderen drei. Er kokettierte damit, dass er schon sehnsüchtig auf meine Fragen gewartet und das Gefühl gehabt hätte, er würde ausgeschlossen. Sie waren alle guter Dinge, fielen sich ständig ins Wort, zogen sich gegenseitig auf.
    Ich stellte ihm die gleichen Fragen. Er hatte sich angeblich schon als kleines Kind für die Naturwissenschaften begeistert. Wie die anderen auch kam er aus der unteren Mittelschicht und war der Erste in der Familie mit einem Universitätsabschluss.
    Und, auch das hatte er mit den anderen drei gemein, Harry war nicht nur mit einem wachen Geist und einer schnellen Auffassungsgabe gesegnet, sondern auch mit einer starken Meinung. Seine Einstellung Lucas’ Klienten gegenüber war dieselbe – der zur Schau gestellte Reichtum und die mangelnde Motivation der Kinder machten ihn fassungslos.
    Daraufhin mischte sich Darin ein. »Das liegt an uns. Die nehmen uns nicht ernst. Die riechen doch aus einer Meile Entfernung, dass wir aus einer niederen Schicht stammen, ganz gleich, wie viele Abschlüsse wir haben.«
    Dann meldete sich Mark zu Wort. »Das ist keine Frage der sozialen Schicht. Sondern des Wohlstands. Dieser Rockstar in Belgravia ist so wenig Oberschicht wie ich. Das ganze Beiwerk soll doch Reichtum demonstrieren, keine Klassenzugehörigkeit. Aber ich frage mich immer, warum die nicht gleich zur Sache kommen. Die könnten doch an ihrem Haus ein Display mit dem jeweiligen Kontostand installieren! T-Shirts mit dem Aufdruck ›Ich bin unerträglich reich‹ tragen!«
    Alle lachten, doch das Ganze hatte einen ernsten Unterton. Ich konnte das gut nachvollziehen. Die sozialen Unterschiede ließen sich nicht leugnen, genauso wenig wie die Kluft zwischen Arm und Reich. Das fiel mir in London immer stärker als in Australien auf. Auch während meines Besuchs bei Aidans Eltern war das Thema ein heißes Eisen gewesen. Aidans Vater vertrat sehr eindeutige Ansichten, was die Frage der Klassenunterschiede anging. Er hatte zu allem sehr eindeutige Ansichten vertreten. Er hatte mir auch sehr deutlich gemacht, dass Australien besser heute als morgen dafür votieren sollte, Republik zu werden. Ich war nicht oft zu Wort gekommen, doch bei meiner Rückkehr hätte ich eine republikanische Bewegung gründen können.
    Die Studenten diskutierten immer noch. »Es kommt am Ende auf die Bildung an und nicht das Geld, oder?«, sagte Peggy ernst. »Deshalb macht Lucas doch, was er hier macht. Er bemüht sich um einen Ausgleich. Er will uns die gleichen Möglichkeiten geben, wie die reichen Kids sie haben, mietfreie Unterkunft, einen guten Job …«
    »Jede Menge Dickmacher«, sagte Mark und nahm sich ein Croissant.
    Bald darauf gingen die anderen drei. Ich blieb mit Harry in der Küche und beendete den offiziellen Teil des Interviews. »Weißt du schon, was du nach deinem Studium tun willst?«
    Er trank einen Schluck Kaffee. »Vor einem Jahr hätte ich noch gesagt, weiterstudieren. Die Welt verändern. Ein Heilmittel für Krebs finden. Aber das hat sich geändert. Ich glaube, es wird mich zum Geld ziehen. Ich arbeite für eine Familie – wir alle vier tun das –, die ihr Geld mit Pillen verdient. Sehr viel Geld.« Er grinste. »Nicht mit illegalen Pillen. Pharmaindustrie. Ich habe den Vater neulich kennengelernt. Als er gehört hat, dass ich in Biochemie promoviere, hat er mir seine Karte gegeben und gesagt, ich solle mich nach meinem Abschluss bei ihm melden, er hätte einen Job für mich.« Harry griff in seine Jacke und reichte mir die Karte. »Sieh es dir an. Das ist doch unglaublich. Sechs verschiedene Telefonnummern.«
    Ich schaute nicht auf die Visitenkarte. Ich schaute auf die Uhr. Eine riesige Rolex. Harry bemerkte meinen Blick und zupfte an seinem Ärmel. Um mir die Uhr zu zeigen.
    »Die macht Eindruck, was?«, sagte er grinsend. »Rat doch mal, was so was kostet. Zehntausend Pfund. Für eine Uhr! Ich finde das obszön. Das ist ein Jahresgehalt! Und jetzt rat mal, was diese hier gekostet hat.«
    Ich reagierte nicht.
    »Zwanzig Pfund!« Er lachte. »Das ist natürlich ein Imitat. Darin hat auch eine. Vom Camden Market. Aber sie zeigt die Uhrzeit an, und lustig ist es auch, weil

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