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Das Haus am Hyde Park: Roman (German Edition)

Das Haus am Hyde Park: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus am Hyde Park: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McInerney
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mir bewusst ist, wie angenehm es ist, nie ein schlechtes Gewissen wegen verpasster Sportveranstaltungen oder Theaterstücke oder Elternsprechtage zu haben. Die Theaterstücke sind manchmal übrigens SEHR langweilig. Das soll keine Entschuldigung sein. Ich erwähne es nur.
    Ich weiß auch, dass ich der glücklichste Mann auf Erden bin. Ich habe dich, und ich habe Sophie, Ed, Reilly und Tim. Und, ja, Snip. Ich versichere dir, dass ich nie vergessen werde, welches Glück ich habe, besonders beim Gedanken an Ella und Aidan und Felix.
    Es tut mir leid, Lucy. Ich liebe dich.
    Dein Charlie aus der Schämecke. x

Kapitel 15
    Liebes Tagebuch,
    Ich bin’s, Jess!
    Ich sitze im Flieger! Auf dem Weg nach London!
    Es war schon seltsam, sich von Mum und Dad zu verabschieden. Ich habe so lange davon gesprochen, und jetzt bin ich auf dem Weg und habe Angst.
    Ich habe echt Angst, wenn ich ehrlich bin.
    Meine Tanzlehrerin sagt, man braucht Fokus und muss an sich glauben.
    Meine Therapeutin sagt dasselbe. Ich war vor dem Abflug noch mal bei ihr. Ich hatte wieder Alpträume. Sie hat gesagt, dass das nicht überraschend wäre, dass ein traumatisches Ereignis immer dann hochkommen würde, wenn man sowieso schon angreifbar ist. Und sie hat mir auch gesagt, dass ich weder von Ella noch von Aidan Vergebung erwarten kann, doch ich könnte versuchen, mir selbst zu vergeben. Indem ich es mir immer wieder sage. Ich vergebe mir.
    Aber ich kann nicht. Wie sollte ich?
    Da denke ich doch lieber an London. London, wie aufregend ist das denn! Das Zentrum der Musicalwelt. Ich weiß, vor mir liegt sehr viel harte Arbeit, aber ich kann hart arbeiten, und außerdem bin ich talentiert und …
    Schuldig.
    Entschlossen . Ich bin entschlossen. Talentiert. Selbstbewusst.
    Wenn ich auf der Bühne bin, ist alles gut, weil ich mich da sicher fühle und genau weiß, was ich zu tun habe, welche Schritte ich machen muss. Ich liebe die Bühne. Ich liebe es, wenn die Zuschauer lächeln und sich mit mir freuen.
    Ich wünschte nur, es gäbe jemanden in London, bei dem ich wohnen könnte, nur in den ersten Wochen. Danach kann ich auf eigenen Beinen stehen, aber wenn es ein vertrautes Gesicht gäbe, jemand, der an mich glaubt, das wäre schön. Mum und Dad werden mich anspornen, klar, aber sie sind auf der anderen Seite der Welt. Warum kann nicht Boston das Zentrum der Musicalszene sein? Aber ich habe sowieso keinen amerikanischen Pass, und Charlie wäre wohl auch nicht begeistert, wenn er mich ständig um sich hätte. Ich weiß, dass er mit seiner Familie alle Hände voll zu tun hat, aber ich könnte ihm natürlich zwischen den Auditions helfen. Aber nur, wenn er auch da wäre. Das habe ich meiner Therapeutin nicht gesagt, denn seit das passiert ist, kann ich nicht mehr mit Kindern allein sein. Ich habe zu viel Angst, dass wieder etwas Schreckliches passiert. Ich weiß, dass es ein Unfall war, das weiß ich, aber wenn so etwas passieren würde, wenn ich mich um eins von Charlies Kindern kümmern würde und …
    Nicht daran denken.
    Es ist seltsam, dass Ella auch in London ist. Noch seltsamer ist, dass mir Mum und Dad davon nichts gesagt haben. Neulich hatte ich vergessen, mein Handy aufzuladen, und musste an Mums Laptop, um meine E-Mails zu checken. Ich wollte nicht spionieren. Aber Mums E-Mails waren offen, und da war eine Mail von Ella, in der gestanden hat, dass sie nicht mehr in Westaustralien ist, sondern in London, bei ihrem Onkel in Paddington. Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass mir Mum das sagt, aber nein.
    Na, jedenfalls habe ich herausgefunden, was ich machen muss, wenn ich in Heathrow bin. Dad hat gesagt, er würde mir ein Taxi spendieren, aber ich werde den Schnellzug nehmen, den Heathrow Express, der fährt direkt bis zur Paddington Station. Wo Ella ist. Aber London ist eine große Stadt. Ich werde ihr schon nicht begegnen. Sie will mir sowieso nicht begegnen.
    Gerade heißt es, Handys und andere elektronische Geräte aus! Es geht los!!!!
    Mehr dann später,
    Jess xxxxoooo

Kapitel 16
    Als meine zweite Woche in London anbrach, hatte ich meinen Tagesrhythmus gefunden. Ich stand zeitig auf und machte Frühstück. Wenn alle das Haus verlassen hatten oder auf ihren Zimmern waren und lernten, putzte und kochte ich ein wenig. Am Nachmittag zwang ich mich, das Haus zu verlassen. Ich hatte mir eine Liste sämtlicher Museen in der Umgebung gemacht. Auf dem Weg zu meiner ersten Station, dem Händel-Haus auf der Brook Street, kam ich am Kaufhaus Liberty

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