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Das Haus am Hyde Park: Roman (German Edition)

Das Haus am Hyde Park: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus am Hyde Park: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McInerney
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Tür, bevor ich die Nerven verlor. Lucas schaute auf und lächelte mir zu, so vertraut, so herzlich. Er saß wie üblich am Feuer, umgeben von Büchern und Papieren. Doch das waren keine Notizen für eine Vorlesung oder einen Essay. Es waren Bauzeichnungen. Die Pläne für das Haus. Mir wurde übel.
    »Ella! Wie war das Essen?«
    Auf dem Heimweg hatte ich beschlossen, ihm alles zu erzählen. Nun, von Angesicht zu Angesicht, verließ mich der Mut. Ich musste zunächst meine Gefühle Henrietta gegenüber kontrollieren. Mir ins Gedächtnis rufen, dass sie Lucas’ große Liebe war. Und ich musste noch eine andere Stimme in meinem Kopf zum Schweigen bringen. Die Stimme, die wie ein ängstliches Kind zu mir sprach. Was wird aus mir? Wenn Lucas wirklich das Haus verkauft, wohin mit mir?
    Und so sagte ich, es sei ein netter Abend gewesen, und sprach mit Lucas über das Restaurant, das Essen, die anderen Gäste. Er nickte und wirkte außerordentlich zufrieden.
    »Sie ist ein großartiges Gegenüber, nicht wahr?«
    War sie, bestätigte ich, und kam mir wie Judas vor. Zehn Minuten später wiederholte ich mein Kopfschmerz-Schauspiel und sagte, ich müsse ins Bett. Lucas war enttäuscht. Er war in Plauderstimmung. Vielleicht könne er mir am nächsten Morgen die Umbaupläne zeigen, schlug er vor. Wir könnten einen Kaffee trinken gehen. Das wäre großartig, sagte ich.
    Um drei Uhr morgens starrte ich immer noch an die Decke. Zum ersten Mal seit zwanzig Monaten hielten mich nicht die Gedanken an Felix oder Aidan wach.

Kapitel 23
    Von: Charlie Baum
    An: Verborgene Empfänger
    Betreff: Es war eine unruhige Woche in Boston
    Hier der wöchentliche Bericht aus den Schützengräben der Familie Baum:
    Sophie, 11: Informiert uns über den aktuellen Stand der Freundschaften an ihrer Schule: »Kayleigh spricht nicht mehr mit Rumer, weil Rumer beim Essen neben Lindsay gesessen und ihr gesagt hat, dass Kayleigh in Oscar verliebt ist, aber Colette und Katie sagen, das ist die Schuld von Billie, und nicht Rumer, dass sie von Oscar wusste.«
    »Und was ist mir dir, Sophie?«, frage ich, nachdem sich der Schwindel gelegt hat.
    Sie senkt die Stimme: »Ich werde schweigen wie ein Grab.«
    Ed, 8: Hat in einem Buch von der Titanic gelesen und will mehr wissen. Ich erkläre es ihm in aller Ausführlichkeit: Ein großes Schiff aus alter Zeit, das etwas Besonderes war, weil es als unsinkbar galt, ist bei seiner ersten Fahrt mit einem Eisberg zusammengestoßen, und dann sind fast alle ertrunken, etc., etc. Sein Kommentar? »Warum sind die nicht im Sommer gefahren?«
    Reilly, 6: In der Schulkantine ist Internationale Woche. Zum Mittagessen gab es »einen ganz besonderen Reis«: Puss-Puss.
    Tim, 4: »Dad, können wir ein Spiel spielen?«
    »Klar«, sage ich und denke an Quartett.
    »Okay, also, es geht so. Du sprichst in Tiersprache, und ich komm auf dein Schiff.«
    Wie bitte?
    Lucy, 36: Strahlt noch immer im Glanz der Bestleistung. Ein Segen. Wir hatten diese Woche einen Stromausfall. Zum Glück nur ein paar Stunden. Und zum Glück hat Lucys Brillanz unser Abendessen erhellt.
    Charlie, 36: Rückwärts liest sich Diät Täid. Reimt sich das nur zufällig auf Leid? Ich bin die Diäten ja so leid.
    Snip, die Katze, Katzenbaby-Alter: Unheimlich niedlich, schon die ganze Woche lang. Schnurrt. Jagt ihrem Schwanz hinterher. Schläft an erstaunlichen, aber komischen Plätzen: im Küchenschrank, in kleinen Kartons. Hat sie heimlich einen Kurs besucht? »Wie bringe ich meine Menschen dazu, mich zu lieben?«
    Bis nächste Woche. Verliert mir bloß nicht den Verstand.
    Charlie xx
    Von: Charlie Baum
    An: Lucy Baum
    Betreff: Du. Wieder.
    Du bist immer noch fantastisch. Wollte ich dir nur mal sagen.
    Von: Charlie Baum
    An: Jessica Baum
    Betreff: Du
    Du gehst schon zu Auditions? Glückwunsch! Ich kann nach so einem langen Flug kaum gehen, geschweige denn singen oder tanzen. Ist dir auch warm genug? Da wir bei dem Thema sind, trink da bloß kein Bier. Hals- und Beinbruch für die Auditions. Ist nicht wörtlich gemeint. Übe mich nur im Künstlerslang.
    Alles Liebe C xx

Kapitel 24
    Liebes Tagebuch,
    Ich bin’s, Jess!
    Ich habe die schlimmste Woche meines Lebens hinter mir. EHRLICH. Deshalb habe ich auch so lang nicht geschrieben. Es hatte schon ziemlich übel angefangen, aber da ich von Natur aus optimistisch bin, hatte ich beschlossen, auf meine Weise damit umzugehen und mir Mut zu machen: »Was dich nicht umbringt, macht dich nur stärker.« Das hat aber nichts

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