Das Haus am Lake Macquarie
sich danach, sich die rotblonden Strähnen um die Finger zu wickeln, ihren Kopf nach hinten zu ziehen, damit er den schlanken, zarten Hals und das Liebesmal sehen konnte, das er dort hinterlassen hatte.
Mein Brandzeichen, dachte Luke unwillkürlich.
Meine Frau.
Es erschreckte ihn, wie besitzergreifend er war, wenn auch nur in Gedanken. Hätte Celia ihm nur nicht verraten, dass er der erste Mann gewesen war, der sie wirklich befriedigt hatte! Das zu wissen würde dem Ego eines jeden Mannes schmeicheln. Er wusste, es wäre ein Leichtes für ihn, sie noch einmal zu verführen. Er brauchte sie nur in die Arme zu schließen und ihr zu versichern, er würde sich von Isabel trennen, und dann …
Du solltest jetzt schleunigst verschwinden, ermahnte Luke sich im Stillen. “Ich werde veranlassen, dass mein Anwalt deiner Mutter so bald wie möglich die Schenkungsurkunde zukommen lässt. Würdest du mir bitte ihre derzeitige Adresse geben?”
“Ja, ich schreibe sie dir auf.” Celia nickte. Sie ging auf ihn zu und schien zu erwarten, dass er sich umwandte und vor ihr ins Haus ging. Doch Luke blieb im Türrahmen stehen. Obwohl er sich nicht von der Stelle bewegte, befürchtete sie einen kurzen Moment, er würde die Arme nach ihr ausstrecken und sie noch einmal an sich ziehen. Seine Augen funkelten wie die einer Raubkatze, die zum Sprung ansetzt.
Celia blieb stehen. “Wag es ja nicht, mich anzufassen”, sagte sie scharf.
“Das hatte ich auch nicht vor”, beteuerte er.
“Dann lass mich vorbei.”
Luke tat es. Celia rannte fast an ihm vorbei, und er folgte ihr in die Küche. Dort holte sie Stift und Schreibblock aus einer Schublade, lehnte sich auf den Küchentresen und begann die Adresse aufzuschreiben. Plötzlich klingelte das Handy, das direkt neben ihr lag. Doch Celia kümmerte sich nicht darum.
“Willst du nicht rangehen?”, fragte Luke kühl. “Vielleicht ist es dein Freund.”
Als sie ihn überrascht ansah, fuhr er fort: “Ich kann mir wirklich kaum vorstellen, dass es einer Frau wie dir an Verabredungen und Verehrern mangelt.”
“Ich habe keinen Freund”, erwiderte sie kurz angebunden. “Ich habe schon vor einiger Zeit mit Männern abgeschlossen und bereue es, heute mit dir eine Ausnahme gemacht zu haben. Leider hatte ich angenommen, dass du anders seist. Aber offensichtlich habe ich mich getäuscht. Du warst nur geschickter als die meisten anderen.” Sie knallte den Stift auf den Tresen und griff nach dem Handy.
“Ja?”
“Hallo, Celia, hier ist Helen.”
“Oh, Tante Helen. Ich habe deine Nachricht bekommen und wollte heute nach dem Abendessen bei euch vorbeikommen.”
“Ist Lionels Sohn noch da?”
“Was? Ja, er … er wollte gerade gehen.” Sie warf Luke einen finsteren Blick zu.
“Könnte ich dann bitte mit ihm sprechen?”
“Warum?”, fragte Celia vorsichtig.
“Mir ist da eine Idee gekommen. Ich möchte dich nicht unnötig beunruhigen, aber deiner Mutter geht es immer schlechter. Inzwischen ist sie fest davon überzeugt, dass Lionel sie nie geliebt hat. Ich persönlich bedaure, dass sie das nicht zwanzig Jahre früher festgestellt hat.”
Ich auch, dachte Celia bitter.
“Vielleicht würde es ihr gut tun, mit Lionels Sohn zu sprechen. Ich weiß, dass er selbst es auch möchte. Und ich glaube nicht, dass er etwas Gemeines oder Taktloses zu ihr sagen würde. Zumindest könnte er ihr erzählen, dass sein Vater ihr das ‘Liebesnest’ vermachen wollte. Das würde sie in dem Glauben bestärken, dass Lionel nicht nur sexuell an ihr interessiert war.”
Celia wusste, dass ihre Tante Recht hatte. Doch allein der Gedanke, noch mehr Zeit in Lukes Gesellschaft zu verbringen, machte sie nervös und angespannt.
“Luke hat die Absicht, Mum das Haus zu überlassen, weil sein Vater es so gewollt hätte”, sagte sie.
“Das ist ja großartig! Jessica liebt das Häuschen über alles. Warum kommt ihr beide nicht einfach zum Abendessen vorbei? John hat heute die frühe Nachtschicht und wird nicht zu Hause sein. Also wären wir vier unter uns. Ich bin allerdings nicht sicher, ob deine Mutter überhaupt zum Essen herunterkommen wird. In letzter Zeit hat sie immer allein in ihrem Zimmer gegessen.” Sie überlegte kurz. “Jetzt ist es ungefähr sechs Uhr. Ich werde das Abendessen für halb acht vorbereiten. Kommt also einfach irgendwann nach sieben Uhr vorbei.”
“Ich muss erst noch Luke fragen, Tante Helen.” Celia wandte sich zu ihm um.
“Was sollst du mich fragen?”, fragte er
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