Das Haus am Lake Macquarie
ausgerechnet Lionel Freemans Sohn dieser Mann war, erschreckte sie.
Als sie die Toilettenspülung hörte, zuckte Celia zusammen. Sie drehte sich wieder um und richtete den Blick auf die Badezimmertür. Ihr Herz klopfte heftig, denn sicher würde Luke jetzt gleich herauskommen. Aber er kam nicht. Stattdessen hörte sie, wie die Dusche aufgedreht wurde.
Celia war erleichtert, noch einige Minuten zum Nachdenken zu haben, bevor sie Luke wieder gegenübertrat. Vor allem musste sie sich Gedanken darüber machen, warum er es als einen schweren Fehler betrachtete, mit ihr Sex gehabt zu haben.
Lag es daran, wie überstürzt und leidenschaftlich sie sich geliebt hatten? Oder an der Tatsache, wer sie war – die Tochter der Geliebten seines Vaters? Das konnte natürlich sein. Aus demselben Grund kam für ihn womöglich auch eine weitere Beziehung mit ihr nicht infrage. Aber würde er sich wirklich nach diesem unglaublichen Sex von ihr abwenden? Celia wusste, dass sie selbst es nicht fertigbringen würde. Sie wollte, dass er so schnell wie möglich zu ihr ins Bett zurückkehrte und sie noch einmal liebte. Doch offenbar wollte er das nicht tun. Seltsam, denn die meisten Männer hätten sich diese Gelegenheit nicht nehmen lassen. Celia zerbrach sich den Kopf darüber, was der Grund für sein Verhalten sein könnte.
“Oh nein!”, rief sie plötzlich und schlug sich vor Schreck die Hand vor den Mund. Wie dumm von ihr! Im Leben eines attraktiven, wohlhabenden und intelligenten Mannes wie Luke musste es einfach eine Frau geben. Sicher hatte er ihr, Celia, in dieser Hinsicht nicht die ganze Wahrheit gesagt. Vielleicht war er nicht verheiratet, aber mit Sicherheit hatte er eine Freundin. Das musste der Grund sein, warum er von einem schweren Fehler gesprochen hatte – weil er bereits mit jemandem zusammen war!
Wieder blickte sie auf die Badezimmertür und versuchte, wütend auf Luke zu sein. Doch es gelang ihr nicht. Wie seltsam, dabei hätte sie doch außer sich vor Wut sein müssen! Aber das Einzige, was sie empfand, war unendliche Verzweiflung.
Das nicht enden wollende Rauschen der Dusche machte sie allmählich nervös. Es schien, als wollte Luke jede Spur von ihr von seinem Körper abwaschen, bevor er nach Sydney zurückfuhr. Die Vorstellung, dass er heute Abend in das Bett einer anderen Frau zurückkehren würde, erfüllte sie schließlich mit Wut – und mit glühender Eifersucht. Ich werde ihn nicht so einfach gehen lassen, dachte Celia entschlossen, nicht bevor er mir die ganze Wahrheit gesagt hat!
Sie stand auf, zog sich rasch die Sachen über und stürmte ins Bad.
7. KAPITEL
L uke stöhnte verzweifelt und lehnte den Kopf gegen die Innenwand der Dusche. Ich bin keinen Deut besser als mein Vater, dachte er.
Sonst hätte ich wohl kaum mit einer Frau geschlafen, ohne ihr die Wahrheit über mich zu erzählen.
Als Celia ihn gefragt hatte, ob er verheiratet sei, hätte er nicht einfach verneinen sollen. Er hätte ihr sagen müssen: “Noch nicht.” Doch damit hätte er sich alle Möglichkeiten verbaut. Sein Begehren war viel zu stark gewesen. Und wie er mit einem kurzen Blick nach unten feststellte, begehrte er sie noch immer. Einmal war bei weitem nicht genug gewesen.
Energisch drehte er das heiße Wasser aus und das kalte an. Doch auch die eisige Dusche konnte das Verlangen und den Gedanken an Celia nicht verdrängen. Immer wieder musste Luke an ihre Bereitschaft denken, alles zu tun, was er verlangt hatte – an ihr Vertrauen, als er sie umgedreht hatte und von hinten in sie eingedrungen war. Ich habe ihr Vertrauen nicht verdient, dachte er.
Luke erschrak, als plötzlich die Tür der Duschkabine aufgeschoben wurde. Er wandte sich um. Celia stand vor ihm. Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Die Locken umrahmten ihr Gesicht, und ihre grünen Augen funkelten wütend.
Er bemerkte, dass sie ihr Oberteil wieder geschlossen und sich dabei verknöpft hatte. Der Rock saß noch immer ein wenig schief. Am Hals waren deutlich die Spuren eines Liebesmals zu sehen.
“Du hast eine Freundin in Sydney, stimmt’s?”, rief sie aufgebracht. “Deshalb betrachtest du es als schweren Fehler, mit mir geschlafen zu haben.”
Luke drehte das Wasser ab. “Würdest du mir bitte ein Handtuch reichen?”, fragte er betont gelassen. Ihm fiel auf, dass sie beide die persönliche Anredeform verwendet hatten. Doch nach allem, was passiert war, konnte er sie unmöglich wieder siezen.
Celia warf ihm einen wütenden Blick zu. Dann
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