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Das Haus am Leuchtturm: Roman (German Edition)

Das Haus am Leuchtturm: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus am Leuchtturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberley Wilkins
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war ein Streifenwagen. Scott Lacey stieg aus – ein bisschen fülliger um die Taille als zu Schulzeiten, aber immer noch auf Anhieb zu erkennen. Er blieb zögernd stehen, vermutlich weil Tristan den Arm um sie gelegt hatte.
    »Scott?«
    »Bist du das, Libby?« Er trat vor und streckte ihr die Hand hin. »Du hast dich nicht verändert.«
    Sie stellte Tristan vor, doch er sagte sofort: »Ja … wir … kennen einander.«
    Libby schaute von Tristan zu Scott, und ihr Magen verkrampfte sich. Scott stand auf Juliets Seite.
    »Ich bin alle paar Tage vorbeigefahren, wie versprochen. Dann sah ich das Auto hier und dachte … aber gut, es ist alles in Ordnung.«
    »Ja, alles in Ordnung mit mir.«
    »Dann lass ich euch mal allein.«
    Libby und Tristan schauten ihm nach. Ihr Herz schlug dumpf. Stöhnend legte sie den Kopf auf seine Schulter. »Er wird es Juliet erzählen.«
    Tristan sah aus, als wollte er etwas sagen, überlegte es sich aber anders. »Tut mir leid, dass ich nicht helfen kann, aber ich muss jetzt wirklich los. Essen wir zu Abend, wenn ich zurückkomme?«
    »Sehr gern.«
    Ein rascher Kuss auf die Wange, dann war er verschwunden. Sie ging hinein und zog die Schuhe aus. Eigentlich wollte sie duschen, rollte sich aber mit Bossy auf der Couch zusammen und döste ein. In ihrem Kopf drehte sich alles, ein Cocktail aus Champagner und schlechtem Gewissen.

Achtzehn
    A m Samstagmorgen war viel los, und es roch nach gebratenem Speck und Tee. Samstags lief Juliet immer zu Hochform auf. Sie nahm Bestellungen entgegen, bereitete das Frühstück zu, räumte Teller ab und begrüßte neue Gäste, wo gerade noch eben andere gesessen hatten. Ihr Frühstück war in der ganzen Stadt berühmt, so dass sie samstags vier zusätzliche Mitarbeiterinnen beschäftigte.
    Sie machte gerade Kaffee, als Scott Lacey in Zivil hereinkam. Zunächst beachtete sie ihn kaum und ging davon aus, dass Melody ihm einen Tisch zuweisen und seine übliche Bestellung aufnehmen würde, bemerkte dann aber, dass er sich an der Kaffeemaschine herumtrieb, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen.
    »Ich habe wahnsinnig viel zu tun«, sagte sie über das Zischen der Milchdüse hinweg.
    »Ich kann warten.«
    »Setz dich. Ich bringe dir etwas. Cappuccino und Rosinentoast?«
    »Lass dir Zeit.«
    Sie war neugierig, aber zu beschäftigt, um länger darüber nachzudenken. Als sie endlich eine Atempause hatte, brachte sie ihm sein Frühstück und setzte sich dazu.
    »Danke«, sagte er und gab drei Löffel Zucker in seine Tasse. Ein Sonnenstrahl fiel schräg durchs Fenster und beleuchtete die rötlichen Haare auf seinen Händen.
    »Du bist immer willkommen. Was gibt‘s denn?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich habe etwas gesehen, das dir nicht gefallen wird.«
    Ein kleiner, heißer Adrenalinstoß schoss durch ihren Körper. »Tatsächlich?«
    Er trank von seinem Kaffee, der einen dünnen Schaumstreifen auf seiner Oberlippe hinterließ. »Gestern Abend bin ich bei Libby vorbeigefahren, wie immer, seit sie angerufen hat. Und weil jemand da war, bin ich ausgestiegen, um nachzusehen.«
    »Geht es ihr gut? Sie hat mich nicht zurückgerufen.«
    »Ich glaube, ich kenne den Grund. Sie kuschelt nämlich mit Tristan Catherwood.«
    Ihr Magen zog sich zusammen. »Sie kuschelte mit … Was genau meinst du damit?«
    »Ich meine kuscheln. Küssen. Leidenschaftlich.«
    »Woher kennt sie ihn?« Ihre Stimme schien von weit her zu kommen. Gewiss hatte Scott sich geirrt. Es war einfach nicht möglich, dass ihre beiden größten Probleme – Libby und Ashley-Harris – sich gemeinsam gegen sie verschworen hatten. Das war ein Alptraum. Scott betrachtete sie über den Tisch hinweg, seine grünen Augen waren ruhig und traurig.
    »Ich verstehe das nicht«, sagte sie hilflos.
    »Ach nein? Sie besitzt ein Grundstück. Und die brauchen eins.«
    »Aber wieso …?«
    »Das weiß ich nicht, Juliet. Das fragst du sie besser selbst.«
    Juliet stand auf. Zorn stieg in ihr auf. Sie wollte jemanden schlagen, selbst wenn sie sich dabei sämtliche Knöchel brach.
    Scott umfasste sanft ihr Handgelenk. »Geht es dir gut?«
    »Nein«, fauchte sie und merkte dann, dass sie zu laut gesprochen hatte. Mehrere Gäste schauten neugierig herüber. Sie unterdrückte den Zorn, bis er sich unter ihren Rippen zu einer harten Kugel zusammengerollt hatte. »Nein, mir geht es nicht gut«, sagte sie leise. »Ich bin ein Idiot. Ich hätte wissen müssen, dass sie sich niemals ändert.«

    Es war ganz einfach: Juliet würde

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