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Das Haus Am Potomac

Das Haus Am Potomac

Titel: Das Haus Am Potomac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Pat auf, machte Kaffee und
begann an den Storyboards für die Sendung zu arbeiten.
Sie hatte beschlossen, zwei Versionen für den Ablauf der
Sendung zu entwerfen, eine, die einen Eröffnungsteil über
Abigails Jugend in Apple Junction enthielt, und eine
zweite, die mit dem Hochzeitsempfang begann. Je mehr
sie darüber nachdachte, desto mehr fand sie, daß Luther
mit Recht erzürnt war. Abigail war schon ohne derart
ärgerlichen Pressetrubel nervös genug, was die Sendung
anbelangte. Wenigstens war ich schlau genug, diese Puppe
zu verstecken, dachte sie.
    Gegen neun war sie in der Bibliothek und sah sich die
letzten Filme an. Luther hatte ihr schon sendefertig
zusammengeschnittene Filmaufnahmen über den Fall
Eleanor Brown bringen lassen, die Abigail nach dem
Schuldspruch beim Verlassen des Gerichts zeigten. Sie
bemerkte bedauernd: »Dies ist ein sehr trauriger Tag für
mich. Ich hoffe nur, daß Eleanor jetzt den Anstand besitzt,
zu verraten, wo sie das Geld versteckt hat. Es waren
Gelder für meinen Wahlkampf, aber was noch viel
wichtiger ist, es waren Spenden von Leuten, die an die
Ziele glauben, für die ich eintrete.«
    Ein Reporter fragte: »Frau Senatorin, heißt das, es ist
absolut nichts Wahres an dem, was Eleanor hartnäckig
behauptet, nämlich daß Ihr Chauffeur sie angerufen und
gebeten hat, nachzusehen, ob sich Ihr Diamantring in dem
Tresor des Wahlkampfbüros befindet?«
    »Mein Fahrer hat mich an jenem Morgen zu einer
Besprechung nach Richmond gebracht. Den Ring hatte ich
an meinem Finger.«
    Und dann zeigte der Filmausschnitt ein Bild von Eleanor
Brown, eine Nahaufnahme, die jeden Zug ihres kleinen
farblosen Gesichts deutlich werden ließ, den ängstlichen
Zug um den Mund und die Bangigkeit in ihren Augen.
    Die Filmspule endete mit einer Ansprache Abigails vor
Collegestudenten. Es ging dabei um das Thema Vertrauen
der Öffentlichkeit. Sie äußerte sich dahingehend, daß ein
Angehöriger der Legislative unbedingt die Verantwortung
dafür trage, daß sein Amt und seine Mitarbeiter über jeden
Tadel erhaben seien.
    Eine weitere Filmsequenz, die Luther schon sendefertig
gemacht hatte, zeigte die Senatorin in verschiedenen
Anhörungen zur Flugsicherheit und enthielt Ausschnitte
aus Reden von ihr, in denen sie strengere
Sicherheitsmaßnahmen verlangte. Sie wies darin mehrfach
darauf hin, daß sie Witwe sei, weil ihr Mann sein Leben
einem unerfahrenen Piloten in einer schlecht ausgerüsteten
Maschine anvertraut habe.
    Am Ende der beiden Abschnitte hatte Luther jeweils ein
»Zwei-Minuten-Gespräch dazu zwischen Senatorin J. und
Pat T.« vorgesehen.
Pat biß sich auf die Lippe.
    Beide Abschnitte paßten nicht zu dem, was sie vorgehabt
hatte. Was ist nun damit, daß ich inhaltlich für die
Sendung verantwortlich sein sollte? dachte sie. Die ganze
Sache wurde überhastet zusammengeschustert. Nein, hingepfuscht, das war der richtige Ausdruck.
    Als sie die Briefe von Wählern an Abigail durchzulesen
begann, läutete das Telefon. Es war Sam. »Pat, ich habe
gelesen, was geschehen ist. Ich habe bei den Vermietern
meiner Wohnung angefragt.« Sam wohnte in den
Watergate Towers. »Es gibt mehrere Wohnungen, die zur
Untermiete freistehen. Ich möchte, daß du dir eine davon
auf Monatsbasis mietest, bis dieser Kerl dingfest gemacht
ist.«
    »Sam, ich kann nicht. Du weißt, wie sehr ich unter
Zeitdruck stehe. Ich habe jemanden bestellt, der mir die
Tür repariert. Die Polizei will das Haus bewachen lassen.
Ich habe meine ganze Ausrüstung hier aufgebaut.« Sie
versuchte, das Thema zu wechseln. »Was mir wirklich
Kopfzerbrechen bereitet, ist, was ich zu dem Dinner im
Weißen Haus anziehen soll.«
    »Du siehst immer bezaubernd aus. Abigail wird übrigens
auch da sein. Ich bin ihr heute morgen über den Weg
gelaufen.«
    Kurz darauf rief die Senatorin an, um ihr zu sagen, wie
erschrocken sie über den Einbruch war. Dann kam sie zur
Sache. »Dummerweise wird dieser Hinweis, daß Sie
wegen dieser Sendung bedroht werden, unweigerlich alle
möglichen Spekulationen nach sich ziehen. Ich möchte
wirklich, daß diese Sache zu einem glücklichen Ende
kommt, Pat. Sobald die Sendung erst einmal fertig und
ausgestrahlt ist, werden die Drohungen vermutlich
aufhören – jedenfalls wenn sie bloß von irgend so einem
Spinner kommen. Haben Sie sich die Filme angesehen, die
Sie von mir bekommen haben?«
    »Ja«, antwortete Pat. »Das ist großartiges Material, und
ich

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