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Das Haus Am Potomac

Das Haus Am Potomac

Titel: Das Haus Am Potomac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Blatt Papier darin
heraus. Darauf stand: »ICH HABE IHNEN DOCH
GESAGT, SIE SOLLTEN NICHT HERKOMMEN.«

3
    Am nächsten Morgen läutete um sechs der Wecker. Pat
war froh, aufstehen zu können. Die klumpige Matratze
war nicht eben schlaffördernd gewesen, und sie war
ständig aufgewacht, hatte knarrende, sich wieder
beruhigende Geräusche im Haus gehört und das lärmende
Arbeiten des Ölbrenners, wenn er aussetzte und wieder
ansprang. So sehr sie es auch versuchte, sie konnte die
Notiz nicht als das Werk eines harmlosen Verrückten
abtun. Irgend jemand beobachtete sie. Die Umzugsleute
hatten versprochen, bis um acht dazusein. Sie hatte vor,
die Akten, die unten im Keller gelagert waren, in die
Bibliothek hinaufschaffen zu lassen.
    Im Keller mit seinen Zementwänden und -böden war es
schmutzig. In der Mitte standen ordentlich aufgestapelt
Gartenmöbel. Der Abstellraum war rechts vom
Heizungskeller. Ein schweres Vorhängeschloß an der Tür
war schmierig von dem Ruß, der sich im Laufe der Jahre
angesammelt hatte.
Bei der Schlüsselübergabe hatte Charles sie gewarnt:
    »Ich weiß nicht genau, was du darin vorfinden wirst, Pat.
Deine Großmutter hat Deans Büro Anweisung erteilt,
seine persönlichen Sachen zu ihm nach Hause zu
schicken. Wir sind nie dazu gekommen, sie zu sichern.«
    Einen Moment lang sah es so aus, als ob der Schlüssel
sich nicht bewegen ließe. Im Keller war es feucht, und es
roch leicht nach Schimmel. Sie fragte sich, ob das Schloß
wohl eingerostet war. Sie bewegte den Schlüssel
vorsichtig hin und her und spürte dann, wie er sich drehte.
Sie zog die Tür auf.
    In dem Abstellraum schlug ihr ein starker
Schimmelgeruch entgegen. Zwei kleine Aktenschränkchen
waren so voller Staub und Spinnweben, daß sie kaum
deren Farbe erkennen konnte. Direkt daneben standen
mehrere schwere Kartons, die aufs Geratewohl
aufeinander gestapelt waren. Sie rieb mit dem Daumen
den Ruß ab, bis die Etiketten lesbar wurden:
KONGRESSABGEORDNETER DEAN W. ADAMS,
BÜCHER. KONGRESSABGEORDNETER DEAN W.
ADAMS, PERSÖNLICHE DINGE.
KONGRESSABGEORDNETER DEAN W. ADAMS,
ANDENKEN. Auf den Schildchen an den Schubladen der
Aktenschränkchen stand:
KONGRESSABGEORDNETER DEAN W. ADAMS,
PRIVAT.
    »Kongreßabgeordneter Dean W. Adams«, sagte Pat laut.
Sie wiederholte den Namen sorgfältig. Seltsam, dachte sie,
ich denke nie an ihn als Kongreßabgeordneten. Ich
verbinde ihn immer nur mit diesem Haus. Wie war er als
Abgeordneter eigentlich gewesen?
    Bis auf das offizielle Foto, das die Zeitungen bei seinem
Tod benutzten, hatte sie nie Bilder von ihm gesehen, nicht
einmal einen Schnappschuß. Veronica hatte ihr Alben mit
Bildern von Renée als Kind gezeigt, von Renée als junger
Frau bei ihrem Debüt, bei ihrem ersten offiziellen Konzert,
mit Pat im Arm. Es war nicht schwer zu erraten gewesen,
warum Veronica nichts aufgehoben hatte, was an Dean
Adams erinnerte.
    Der Schlüssel zu den Aktenschränkchen befand sich an
dem Ring, den Charles ihr gegeben hatte. Sie wollte
gerade das erste aufschließen, als sie niesen mußte. Sie
kam zum Schluß, daß es verrückt war, in diesem Keller
etwas nachsehen zu wollen. Ihr brannten schon die Augen
von dem Staub. Ich werde damit warten, bis alles in der
Bibliothek steht, dachte sie. Aber erst einmal wollte sie die
Schränkchen von außen abwaschen und den gröbsten
Schmutz von den Kartons entfernen.
    Das war eine schmutzige, mühsame Arbeit, wie sich
herausstellte. Es gab im Keller kein Wasserbecken, und sie
schleppte sich mehrfach in die Küche hinauf, trug Eimer
mit heißer Seifenlauge hinunter und kehrte Minuten später
mit rußschwarzer Lauge und geschwärztem Schwamm
nach oben zurück.
    Bei ihrem letzten Gang nahm sie ein Messer mit nach
unten und kratzte damit sorgfältig die Etiketten von den
Kartons, die Auskunft über deren Inhalt gaben. Schließlich
entfernte sie auch noch die Schildchen von den
Schubladen des Aktenschränkchens. Zufrieden
begutachtete sie ihr Werk. Die Schränkchen waren
olivgrün und in noch recht gutem Zustand. Sie würden an
der Ostseite der Bibliothek Platz finden. Ebenso die
Kartons. Niemand würde Grund zu der Annahme haben,
sie wären nicht aus Boston mitgekommen. Veronicas
Einfluß wieder einmal, dachte sie spöttisch. »Erzähl
niemandem davon, Pat. Denke weiter, Pat. Wenn du
heiratest, willst du, daß deine Kinder wissen, daß du
hinkst, weil dein Vater versucht hat, dich umzubringen?«
    Ihr

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