Das Haus an der Klippe
despair …
why does she care?
Bis du schließlich den Anfang vom Ende kommen sahst – aber nicht deine Verschwendungssucht ging zur Neige, sondern dein Bargeld, und so zeigtest du auch die letzte Charakterschwäche eines noblen Bankrotteurs und verkauftest nach und nach deinen Grund und Boden.
Mungos Landsitz, den er zur Abrundung für den ersehnten Titel draußen in Axness eingerichtet hatte und den du in ein kommunistisches Arkadien hattest verwandeln wollen, all jene Farmen und Felder, Wäldchen und Cottages, wo Bauern mit schwieliger Hand das Getreide mähten, all die Ländereien kamen unter den Hammer. Nicht aber Gunnery House, nicht diese Zuflucht für schnellzüngige Flüchtlinge, nicht dieses Sammelbecken für den Abschaum der modernen Welt – wenngleich die meisten von ihnen inzwischen geflohen sind, die meisten angstvoll klein beigegeben haben –, dieses Haus hast du zu lange behalten, du kannst es nicht verkaufen, vermieten oder mit Hypotheken belasten, denn es ist einer Macht anheimgefallen, die gieriger und erbarmungsloser ist als jede Bank. Dem Meer.
So also sieht das Ende aus, Serafina. Was wird aus dir ohne deinen Reichtum? Eine komische Figur, verspottet und belächelt, die Aktivistin von gestern, der die Helfer von heute, die deiner ruhmreichen Vergangenheit gedenken, freundlich zuhören, während jene, die du in deiner selbstgewissen Geradlinigkeit beiseite stießest, sich ihre Schadenfreude nicht verkneifen können. Ernst genommen wirst du aber nur noch von den wenigen Mitstreiterinnen von Liberata Trust, die dich als Gründerin und einzige Geldgeberin kaum ignorieren können.
Ach, Serafina, mit meiner seltsamen Magie lasse ich dich auferstehen, wie du warst, als du noch zu uns gehörtest. So jung, so frisch, so fröhlich und lebendig. Ich könnte mich in dich verlieben, wenn ich nur auf meinen Bildschirm schaue.
Was haben wir mit dir verloren, Serafina! Diese Tatkraft, diese Leidenschaft! Wie viel hättest du mit uns erreichen, wie weit hättest du es bringen können!
Dann greife ich wieder in die Tasten und sehe dich, wie du heute bist.
Welch traurige Veränderung!
Und doch … und doch …
Als eine der Unsrigen wärst du längst im Ruhestand, reich beschenkt und mit Ehrungen überhäuft, vielleicht sogar mit einem jener Titel, die der arme Mungo sich wünschte. Aber im Ruhestand wärst du auf alle Fälle.
Auf dich gestellt, mit deinem Fahrrad und deinen Tüten, so lange schon auf dem falschen Weg, daß du wahrscheinlich längst vergessen hast, wann du die verkehrte Abzweigung nahmst, wirkst du vielleicht lächerlich; aber eine Weile noch, für eine letzte Runde noch bist du im Spiel, sonst hätte mir Gaw nicht die Anweisung gegeben, dein Leben in den Sibyllinischen Blättern aufzufächern.
Warum sie dich wollen, was sie mit dir vorhaben, entzieht sich natürlich meiner Kenntnis. Ich bin nur ein Werkzeug der Götter.
Aber du kannst einem Kind kein Spielzeug geben, Onkel Gaw, und erwarten, daß es nicht damit spielt. Und ich probiere manches aus, und allmählich ist etwas zu erkennen …
ein Fleck, ein Nebel, eine Gestalt, ich sah es!
O ja, Gaw, du wirst merken, daß ich wieder im Spiel bin, noch ehe meine Blätter fallen!
Noch einmal sehe ich dich jetzt, wie du warst, arme verrückte Feenie Macallum, und ich wünsche dir alles Gute.
All these looney people, where do they all come from?
All these looney people, where do they all belong?
Elf
Black Bitch
P ascoe fand Rosie im Wohnzimmer vor dem Fernseher.
»Hallo, Liebling«, sagte er, nahm sie hoch, umarmte sie und gab ihr einen Kuß. Sie drückte ihn kurz, machte sich dann los und blickte wieder auf die Mattscheibe.
»Ganz allein, Liebes?« fragte er.
»Das Haus ist voller
Leute
«, erwiderte sie mit leidender Stimme, als handle es sich um Termiten. »Mum hat mir versprochen, daß wir nach dem Abendessen Black Bitch spielen, aber dann sind diese ganzen
Leute
gekommen.«
Aus irgendeinem Grund hatte Rosie nach überstandener Krankheit der Phantasiewelt den Rücken gekehrt, in die sie sich früher so gerne zurückgezogen hatte. Märchenbücher, Puppen, sogar Computerspiele interessierten sie nicht mehr, statt dessen stürzte sie sich auf Kartenspiele. Ellie meinte, sie wolle ihrer Phantasie eine Ruhepause gönnen, weil hier Dinge lauerten, die sie verstörten. Wie auch immer, sie begeisterte sich für jedes neue Kartenspiel und ließ sich auch durch Mangel an Mitspielern nicht abschrecken. Black Bitch oder Hearts, das
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