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Das Haus an der Klippe

Das Haus an der Klippe

Titel: Das Haus an der Klippe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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in der Beliebtheitsskala ganz oben stand, konnte man eigentlich nicht zu zweit spielen, aber Rosie löste das Problem, indem sie für drei austeilte und selbst für zwei spielte. Im Notfall spielte sie auch alle Hände solo.
    »Macht nichts«, meinte Pascoe. »Ich hole mir nur rasch was zu essen, und dann spiele ich mit dir, bevor du ins Bett gehst.«
    »Du bist nicht so gut wie Mum«, erklärte Rosie, was hieß, daß sie seine plumpen Versuche, sie gewinnen zu lassen, durchschaute. Ellie hingegen, die die Bedürfnisse ihrer Tochter besser verstand, gelang es, spielerischen Ehrgeiz vorzutäuschen. »Und außerdem haben die Ferien angefangen.«
    »So?«
    »Du sagst doch immer, ich muß ins Bett, weil ich morgen aufstehen und in die Schule muß. Das kannst du heute aber nicht mehr sagen.«
    Pascoe kitzelte sie am Bauch und sagte mit seiner James-Cagney-Stimme: »Keiner mag Klugscheißer, Kleines«, eine Kombination, bei der sie sich nicht mehr einkriegte vor Lachen.
    »Freut mich, daß
ihr
wenigstens euren Spaß habt«, ließ sich Ellie von der Tür her vernehmen.
    Pascoe gab ihr einen Kuß und fragte hoffnungsvoll: »Ist der Gebetskreis zu Ende?«
    »Wie bitte?«
    Er erläuterte ihr Novellos irrtümliche Annahme. Bei anderen Leuten hätte sie das vielleicht witzig gefunden. Angesichts ihrer derzeitigen Stimmung aber nur vielleicht.
    »Die einzige, die hier betet, bin ich, und zwar darum, daß Feenie bald fertig ist«, meinte sie. »Ich wollte gerade Kaffee machen. Tut mir leid, aber ich habe das komplett vergessen, nach dem, was heute alles passiert ist. Ich habe uns Salat zu der Lachspastete gemacht, steht im Kühlschrank, also bedien dich.«
    »Heißt das, du hast noch nichts gegessen?«
    »Natürlich habe ich auf dich gewartet. Und dann konnte ich bei unserer Sitzung nicht einfach zu essen anfangen. Noch dazu, während wir über Leute reden, die im Gefängnis verhungern.«
    »Dann warte ich auf dich«, sagte Pascoe. »Wenn’s dir recht ist, mache ich ein bißchen Lärm und klappere an der Tür mit Geschirr. Oder Rosie geht rein und wird ohnmächtig.«
    Bei diesem Vorschlag blickte Rosie hoffnungsvoll auf.
    »Rosie kann allmählich darüber nachdenken, ins Bett zu gehen«, meinte Ellie. »Ja, ich weiß, es ist noch nicht so spät, aber wenn du jetzt schon darüber nachdenkst, erspart dir das vielleicht den üblichen vernichtenden Schock, wenn es soweit ist. Soll ich dir auch Kaffee machen?«
    »Bitte.«
    Er folgte ihr in die Küche und fragte: »Alles in Ordnung?«
    »Mir geht’s gut. Ich hätte nur einen ruhigen Abend vertragen können. Ist schon komisch, ich habe sie nur eingeladen, um mir zu beweisen, daß bei uns wieder alles normal abläuft, jetzt, da Rosie wieder gesund ist. Aber mit einem Polizisten als Mann ist es wahrscheinlich normal, daß jemand dich zu entführen versucht und dir die Freundinnen zusammenschlägt.«
    »Das kann schon vorkommen. Darf ich mir einen Keks nehmen, oder schickt ihr die alle nach Somalia?«
    »Wir sind hier bei Liberata, nicht bei Brot für die Welt.«
    »Das verstehe ich als Ja.« Pascoe nahm sich einen Keks.
    Ellie machte Kaffee. Instant, kein Espresso, fiel ihm auf. Immer ein Zeichen dafür, daß sie ihre Gäste möglichst bald loswerden wollte.
    »Sind die Superhirne von Mid-Yorkshire einer Verhaftung inzwischen näher gerückt?«
    »Na klar. Ganz automatisch bringt uns jede Stunde, die verstreicht, den künftigen Ereignissen um eine Stunde näher.«
    »Ganz im Ernst?«
    »Wir haben einen Fingerabdruck. Außerdem haben wir Fabrikat und Farbe eines Wagens, vielleicht auch zwei Nummern und einen Buchstaben des Kennzeichens. Also kommen wir voran, würde ich sagen.«
    »Das ist immerhin ein Trost. Peter, im Laufe der Jahre habe ich mich daran gewöhnt, daß du dir Arbeit mit nach Hause bringst. Aber zur Zeit sieht es so aus, als würde deine Arbeit ohne dich ins Haus kommen, und ich glaube, daran möchte ich mich nicht gewöhnen. Könntest du mir die Tür aufmachen?«
    Er hielt ihr die Küchentür auf, so daß sie mit ihrem Tablett voller Kaffeebecher hinausgehen konnte, und überholte sie dann, um ihr die Eßzimmertür zu öffnen.
    »Kümmerst du dich um Rosie?« sagte sie im Vorbeigehen.
    »Um euch beide«, sagte er zu der sich schließenden Tür.
     
    Im Eßzimmer berichtete Serafina gerade von einem Dokumentarfilm über Nicaragua, den die anderen verpaßt hatten. Sie war eine der zielstrebigsten Frauen, die Ellie kannte, absolut tödlich nach Pascoes Meinung, aber Ellie

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