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Das Haus an der Klippe

Das Haus an der Klippe

Titel: Das Haus an der Klippe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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morgen würde ihr guttun, aber noch besser wäre es, wenn er es irgendwie bewerkstelligen konnte, sie und Rosie einfach aus der Stadt zu zaubern, bis die Sache geklärt war.
    Die Riegel waren alle vorgeschoben, das hatte er gewußt. Aber er entdeckte etwas, was noch nicht da gewesen war, als er ins Bett ging.
    Auf der Fußmatte lag ein zusammengefaltetes Blatt Papier.
    Er hob es auf und faltete es auseinander.
    Schöne Mistress Pascoe …
    obwohl Du gut bewacht wirst, bin ich Dir unsichtbar nah. Zuweilen ist unser Aug’ so blind wie unsre Einsicht. Fürstenzorn macht mir nicht länger Not, aber den Tyrannenstreich muß ich noch fürchten, obgleich ich an Dich glaube, muß ich mich Deiner Treue doch versichern, denn würd’ sie wiederlegt, wär’ schöner Schein alsbald als böser Trug entlarvt.
    Das war ja nun wirklich merkwürdig. Aber irgendwie kam es ihm bekannt vor. Elisabethanisch? Oder Jakobäisch?
    Hatte Wield nicht gesagt, daß Franny Roote eine Doktorarbeit über die Rachetragödie schrieb?
    Großer Gott. Der Mann oder
ein
Mann war heute nacht hier gewesen … auf dem Weg, sogar vor der Haustür …
    Warum zum Teufel war er so arrogant gewesen zu glauben, wenn er zu Hause sei, brauche er keine Wache vor seinem Haus, um seine Familie zu schützen?
    Er ging zur Treppe und hörte, wie Ellie aus Rosies Zimmer kam und im Bad verschwand. Er ging ins Wohnzimmer, griff zum Telefon und rief South Yorkshire an. Glücklicherweise erreichte er trotz der späten Stunde Sergeant Stanley Rose, mit dem er bereits gesprochen hatte, als er seinen geplanten Besuch zur Überprüfung von Roote anmeldete.
    »Stan«, sagte er. »Hier ist noch mal Peter Pascoe. Es ist etwas passiert.«
    Er schilderte den Vorfall und fuhr dann fort: »Können Sie jemanden hinschicken, um nachzusehen, ob er zu Hause ist? Wenn nicht, schnappt ihn euch, sobald er wiederkommt. Wenn er da ist, soll er erklären, was er heute nacht getrieben hat, und morgen früh zu Hause bleiben, weil er Besuch bekommt. Ja, sagt ihm auf alle Fälle, von wem. Macht nichts, wenn er abhaut. Ich wäre beinah froh, wenn er es täte.«
    Den Brief steckte er in einen durchsichtigen Plastikbeutel und ließ ihn in der Tasche seiner Jacke an der Garderobe verschwinden. Er hatte nicht gern Geheimnisse vor Ellie, aber dieser irrwitzige Alptraum machte ihr schon genug zu schaffen.
    Er ließ unten das Licht an und ging wieder ins Bett.

Dreizehn
    Marat’s Tod
    A m nächsten Morgen stand Pascoe in aller Frühe auf und rief noch einmal South Yorkshire an.
    Rose hatte sich der Sache persönlich angenommen und Roote im Bett angetroffen.
    »Er sagte, er hätte bis Mitternacht Schichtdienst im Krankenhaus gehabt – Sie wissen doch, daß er dort einen Job als Pförtner hat? Um eins sei er dann heimgekommen. Das hat aber lang gedauert, sage ich. Zum Krankenhaus ist es nicht weit. Stellen Sie sich vor, Sie hätten kein Auto und könnten sich kein Taxi leisten, meint er darauf.«
    Als er von Pascoes bevorstehendem Besuch erfuhr, hatte Roote geantwortet: »Wie nett, daß er noch an mich denkt. Ich muß dafür sorgen, daß die Wohnung hübsch aufgeräumt ist, so wie er es gerne hat. Hat er nicht jemanden von der Uni geheiratet, Miss Soper, stimmt’s? Sagen Sie ihm, ich freue mich wirklich darauf, mit ihm über die guten alten Zeiten zu plaudern, als wir beide noch frei und ungebunden waren.«
    »Wollte er denn nicht wissen, warum ich komme?« fragte Pascoe.
    »Nein, aber ich sagte ihm, ja, Mr. Pascoe ist verheiratet und er würde ernsthaft sauer werden, wenn jemand seine Familie nicht mit dem gebührenden Respekt behandelt, und genauso seine Freunde. Ernsthaft sauer. Ich glaube, das hat er kapiert.«
    Das bezweifelte Pascoe nicht, auch wenn er sich wünschte, Rose hätte es anders formuliert. Soweit er sich erinnerte, hatten altmodische Drohungen bei Roote nicht viel Sinn. Damals hatte er sich eher für Denksport interessiert. Auf diesem Gebiet mußte man ihn schlagen, und nicht in einer Seitenstraße mit Gummiknüppeln.
    »Danke, Stan«, sagte er.
    »War mir ein Vergnügen. Rufen Sie uns an, wenn Sie Unterstützung brauchen.«
    »Geht ihr eigentlich nie ins Bett?«
    »Natürlich nicht. Wir haben ja auch keine hübsche alte Miezekatze wie der Dicke, die uns eine Gutenachtgeschichte erzählt. Machen Sie’s gut.«
    »Gleichfalls. Und danke.«
    Er legte auf, als Ellie ins Zimmer trat. In ihrem Morgenmantel sah sie verschlafen und sexy aus.
    »Beruf oder Vergnügen?« fragte sie.
    »Ist

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