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Das Haus an der Klippe

Das Haus an der Klippe

Titel: Das Haus an der Klippe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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heißt, er hält nichts von einem Ausflug ans Meer?«
    »Im Gegenteil, er ist der Meinung, Daphnes Cottage wäre ein idealer Zufluchtsort, vorausgesetzt, du hast einen Aufpasser dabei.«
    »Etwa den süßen jungen Hat? Ja, bitte. Warum machst du so ein besorgtes Gesicht?«
    »Er klang ein wenig kurz angebunden, das ist alles.«
    »Hast du ihn zu Hause angerufen? Vielleicht war er gerade dabei, die Hügel von Miss Marvell zu erklimmen.«
    »Warum darf ich bloß nie solche Witze machen? Na ja, vielleicht. Jedenfalls, der Urlaub ist genehmigt. Das gibt der reißenden Bestie, die du in Enscombe aufgesammelt hast, Gelegenheit zu beweisen, wie stubenrein sie auf anderer Leute Teppichen ist.«
    Als er den Gesichtsausdruck seiner Frau sah, meinte er: »Du hast doch Daphne von Tig erzählt, oder etwa nicht?«
    »Ich wußte nichts von ihm, bis ich nach Enscombe zurückkam und feststellen mußte, daß der Handel schon perfekt war«, sagte Ellie trotzig.
    »Egal. Werden unsere hübschen englischen Mädchen aus der Oberschicht nicht praktisch von Hunden gesäugt? Es wird eine nette Überraschung für sie sein. Geht’s voran?«
    Er beugte sich vor, um einen Blick auf den Bildschirm ihres Laptops zu erhaschen, doch Ellie klappte halb den Deckel zu.
    »Ich habe dir doch gesagt, ich bringe nichts zustande, jedenfalls, solange ich auf das Urteil über mein Meisterwerk warte. Das ist nur mein Seelentröster, etwas, woran ich nuckeln kann, bis ich aus der Sache rausgewachsen bin.«
    »Ist das die Geschichte, die du im Krankenhaus angefangen hast? Ich würde sie mir irgendwann gerne mal anschauen.«
    Sie lächelte und sagte: »Nein, kommt nicht in Frage. Das ist nur für meine Augen bestimmt. Eine Art Therapie, die ich zu Ende bringen muß. Nein, das wäre übertrieben. Nennen wir es lieber ein
jeu d’esprit
für einen Spieler.«
    »Und wenn die gute Nachricht vom Verlag auf die Fußmatte plumpst, dann ist es vorbei?«
    »Nicht doch. Hast du denn gar nichts verstanden, Peter?« sagte Ellie. »Wenn etwas plumpst, dann ist es ein zurückgesandtes Manuskript. Ratz, fatz abgelehnt. Was ich mir wünsche, das kommt durch den Briefkastenschlitz geschwebt, leicht wie eine Feder von dem schneeweißen, süßen Vogel des Erfolgs, der auf den höchsten Gipfeln des Parnaß nistet.«
    »Ah?«
    »Ein Brief«, sagte Ellie. »Ein langer, wortreicher, begeisterter Annahmebrief.«
    »Da wir gerade über Briefe reden.«
    Er war zu einem Entschluß gekommen. Er hatte eine Fotokopie gemacht, bevor er am Morgen das Original des wirren Briefs zur Untersuchung abgeliefert hatte. Dalziel hatte gefragt, wie Ellie reagiert habe, und als er hörte, daß sie gar keine Gelegenheit dazu gehabt hatte, hatte er seine breiten Schultern gehoben und gemeint: »Sie ist deine Frau.«
    Ellie überflog die wenigen Zeilen und fragte dann: »Warum hast du gestern abend nichts davon gesagt?«
    »Ich dachte, du hättest schon genug Ärger mit dieser Geschichte.«
    »Und jetzt?«
    »Ich glaube, das war falsch. Will sagen, ich glaube, es war falsch zu denken, ich könnte dich schützen, indem ich dich über die Angelegenheit im dunkeln lasse.«
    »Ich weiß nicht, ob ich dir eine Ohrfeige oder einen dicken Schmatzer geben soll. Hör zu, da war ein Auto gestern nacht. Es ist regelrecht vorbeigeschlichen. Ich bildete mir ein, der Fahrer würde mich anstarren. Ich habe nichts gesagt, weil ich fürchtete, ich würde schon anfangen, überall irgendwas Finsteres oder Bedeutungsvolles zu sehen.«
    Pascoe schüttelte den Kopf: »Ich weiß nicht, ob ich dir einen dicken Schmatzer oder eine Ohrfeige geben soll. Wie sah er aus? Was war es für ein Auto?«
    »Eher klein, mit einem Schnurrbart, glaube ich. Aber das Auto war kein weißer Mercedes. Nein, es hatte eine Heckklappe, möglicherweise war es ein Golf. Und dunkel. Blau, glaube ich.«
    Pascoe fiel die Aussage der Nachbarin ein, die am Tag der versuchten Entführung einen metallic-blauen Golf gesehen haben wollte, der gewendet hatte und weggefahren war. Davon hatte er Ellie nichts erzählt. Also tat er es jetzt.
    »Sonst noch etwas, das ich wissen sollte?« fragte sie.
    »Es sind Fingerabdrücke auf dem Brief, aber nicht von Roote, und auch bei uns nicht registriert. Also, sagt dir das etwas?«
    Sie las den Text noch einmal durch, runzelte die Stirn und meinte dann: »Klingt elisabethanisch, wie eine Parodie. Einige Sätze kommen mir bekannt vor … warte mal.«
    Sie holte ihre einbändige Shakespeare-Ausgabe und begann darin zu

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