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Das Haus an der Montego Bay: Roman (German Edition)

Das Haus an der Montego Bay: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus an der Montego Bay: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Bennett
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Ethan, denn erstens fühle ich mich nicht wie eine Mulattin, und zweitens bin ich tatsächlich nicht die geeignete Person, mit der du deine amourösen Abenteuer vertraulich teilen solltest.«
    Kaum dass sie ihre Worte in spitzem Ton hervorgepresst hatte, fragte sie sich, ob es angebracht war, so heftig darauf zu reagieren. Es machte ihr im Grunde nichts aus, dass Ethan bereits Erfahrungen gesammelt hatte, aber die Art, wie er auf die Liebeskünste von Mulattinnen abhob, ging ihr mächtig gegen den Strich.
    Ethan blickte sie mit aufrechtem Bedauern an. »Verzeih mir, du hast völlig recht. Das war nicht taktvoll, und es gehört sich einer Dame gegenüber nicht. Vergiss es bitte. Ich habe wohl nur ein wenig aufschneiden wollen …«
    »Das glaube ich dir nicht!«, widersprach Valerie heftig. »Steh dazu! Nur möchte ich nicht wissen, wo du deine Erfahrungen gemacht hast, die immerhin so reichlich sind, dass du als Mann von Welt Lenden vergleichen kannst.«
    Ethan sah sie zerknirscht an. »Bitte, lass uns nicht mehr über den Unsinn reden, den ich von mir gegeben habe. Du bringst mich eben völlig durcheinander. Ich bin der glücklichste Mensch der Welt und weiß gar nicht, wohin mit meinen Gefühlen. Kannst du mir verzeihen?«
    Valerie rang sich zu einem Lächeln durch. »Aber sicher, Ethan, du hast ja schließlich kein Verbrechen begangen.«
    »Wie man es nimmt. Ich kann nämlich entsetzlich eifersüchtig sein, musst du wissen. Wenn du mir von einem anderen Mann vorschwärmen würdest, ich würde zum Tier!«
    »Nun lass gut sein, Ethan. Ich würde es darauf ankommen lassen, aber ich habe leider nichts zum Schwärmen, was andere Herren betrifft.«
    Ethan nahm Valeries Gesicht in beide Hände und musterte sie durchdringend.
    »Versprich mir, dass du James Fuller nie wiedersehen wirst!«
    »Wie stellst du dir das vor? Man kann den Fullers nicht einfach aus dem Weg gehen. Eines Tages werde ich Großmutters Imperium leiten, und dann, ja, dann kann ich es nicht ausschließen, dass ich auch mit James zu tun habe.«
    »Das meine ich nicht. Ich wünsche keine vertraulichen Gespräche mehr zwischen euch beiden! Du musst mir schwören, dass du ihn nie wieder unter vier Augen treffen wirst. «
    »Keine Sorge, das Haus der Fullers betrete ich aus Prinzip nicht, um nicht von seiner Mutter bloßgestellt zu werden!«, entgegnete sie ausweichend.
    Valerie hörte, wie Ethan erleichtert aufatmete. Er hatte ihre Worte als Versprechen gedeutet. Und sie fragte sich, ob sie nicht Ethan zuliebe von ihrem Vorhaben, James das eine Mal noch Auge in Auge gegenüberzustehen, abrücken sollte. Besser wäre es, dachte sie, sonst beginnen wir unsere Ehe mit einer Lüge. Denn ich werde es Ethan nicht sagen, dass ich das Bedürfnis habe, James noch ein letztes Mal zu sehen. Ob ich James lieber schreiben soll?, fragte sie sich zweifelnd.
    »Schade, dass Großvater mit seinem Freund Doc Wilson nach Kingston gefahren ist. Ich würde ihn zu gern von der guten Nachricht in Kenntnis setzen. Aber dann fahre ich dich wenigstens nach Hause. Wir könnten es deiner Großmutter erzählen!«
    »Und wie kommst du darauf, dass sie sich darüber freuen würde?«, scherzte Valerie.
    »Ich weiß, dass ich ihren Segen habe«, erwiderte Ethan grinsend.
    »Ich auch«, entgegnete sie und bot ihm ihre Lippen zum Kuss. Noch einmal küssten sie sich leidenschaftlich.
    »Trotzdem möchte ich es ihr allein mitteilen«, brachte Valerie hervor, nachdem sie wieder Luft bekam.
    »Dennoch bringe ich dich nach Hause«, verkündete Ethan.
    Valerie aber verspürte das dringende Bedürfnis, allein zu sein. Und der Weg zurück zum Haus auf dem Hügel würde ihr ausreichend Gelegenheit geben, über all das, was in der letzten Stunde Aufregendes geschehen war, nachzugrübeln.
    »Nein, lass nur. Ich gehe lieber. Sieh nur, wie schön es draußen wieder ist. Als wäre nichts geschehen.«
    »Wie du willst.« Er musterte sie begehrlich von Kopf bis
Fuß.
    Valerie ließ den Blick an sich hinuntergleiten und verstand. Sie trug immer noch Rosas Kleidung.
    Ethan läutete nach dem Hausmädchen. Und schon betrat Rosa den Salon, als hätte sie vor der Tür gelauert und nur darauf gewartet, gerufen zu werden.
    »Bringst du bitte das Kleid von Miss Sullivan.«
    Rosa deutete einen Knicks an und eilte mit hoch erhobenem Kopf aus dem Zimmer. Valerie sah ihr lange nach. Sie geht so kerzengerade wie Grandma. Und wie ich es auch zu tun pflege, ging es ihr durch den Kopf.
    »Woher kommt Rosa?«, fragte sie

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