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Das Haus an der Montego Bay: Roman (German Edition)

Das Haus an der Montego Bay: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus an der Montego Bay: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Bennett
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ihn schließlich davon »überzeugen«, dass es besser wäre, sich aus dem Staub zu machen und zu warten, bis ich ihm den entscheidenden Auftrag erteile! Er hat ihn inzwischen zu unserer Zufriedenheit erledigt. Dein Bruder ertrank in seinem eigenen Rumfass. Tragisch, nicht wahr? Unser braver Hauke wartet in einem sicheren Versteck darauf, nächste Woche auf ein Schiff nach Saint Croix zu gehen. Er nimmt die Bark Elfriede. Und dann kann uns keiner was!
    Meine Stimme war vor Empörung schrill geworden. Ich legte eine Pause ein.
    »Also Hauke Jessen hat Pit das angetan. Im Auftrag dieser Schurken. Das ist nicht zu fassen!«
    »Nun lies schon weiter«, befahl Heinrich ungeduldig.
    Meine Hand zitterte vor Zorn, aber meine Stimme war klar und fest, als ich mit dem Vorlesen fortfuhr.
Aber nun greife ich vor. Ich muss mich leider so kurz wie möglich halten, weil der Brief schnellstens zur Poststelle muss, denn die Hanne von Flensburg ist das nächste Schiff, das den Hafen in Richtung Saint Croix verlassen wird. Deshalb weiter in aller Kürze: Dein Bruder, mein Onkel, tröstete – ganz nach Plan – die verzweifelte Dame, die von ihrem Geliebten so schnöde hintergangen worden war (sie musste ja glauben, er hätte sie freiwillig sitzen lassen), und hat sie geheiratet. Als er auf so tragische Weise von uns ging, war die Dame am Tatort. Und kein Mensch hegt den geringsten Zweifel daran, dass sie den ungeliebten Mann umgebracht hat, um an sein Vermögen zu gelangen. Sie ist uns heute entkommen, aber die Polizei jagt sie. Du darfst dich also freuen, nunmehr alleiniger Herr über das Hensen-Unternehmen zu sein, denn eine verurteilte Mörderin hat ihr Erbe verwirkt. Und wie das Glück es will, ist erst kürzlich der Vater der jungen Dame verstorben. Und seine Schiffe gehören jetzt ebenfalls uns. Ich sehe förmlich dein Gesicht vor mir, lieber Vater, und ich darf hoffen, dass dich das umsichtige Handeln deines Sohnes mit Stolz erfüllt. Dein dir dienender Sohn
    »Habe ich es doch gewusst. Der Alte hat seinen Sohn angestiftet«, rief Heinrich aus, als polternde Schritte auf dem Niedergang laut wurden.
    »Heinrich, wo steckst du?«, rief eine männliche Stimme.
    »Wenn man vom Teufel spricht …«, stieß Heinrich erschrocken hervor und ließ den Brief gerade noch in der Koje verschwinden, bevor ein Fremder im Türrahmen auftauchte.
    »Jakob Hensen, was treibt dich denn nach Frederiksted?«, rief Heinrich aus.
    Pass bloß auf, dass du den Kerl nicht allzu neugierig anstarrst, ermahnte ich mich noch, aber es wollte mir kaum gelingen. Auf den ersten Blick bestand eine gewisse Ähnlichkeit zwischen Pit und ihm. Doch dann fielen mir eher die Unterschiede ins Auge. Diesem Jakob fehlte die vornehme Ausstrahlung seines Bruders gänzlich. Er wirkte irgendwie grob.
    »Das wollte ich dich auch gerade fragen«, erwiderte Jakob Hensen.
    Ich zuckte zusammen. Seine Stimme war der von Pit zum Verwechseln ähnlich.
    »Ich muss gelbe Ziegel liefern«, entgegnete Heinrich hastig. »Und dich, was treibt dich nach Frederiksted?«
    »Ich hatte hier Geschäfte zu tätigen, und da sehe ich plötzlich, wie das Schiff festmacht. Das ist ja ein prächtiger neuer Kahn. Wem gehört der?«
    »Ich glaube, der gehört jetzt wohl dir, nachdem …«
    »Mir? Wieso das denn?«
    »Na ja, es ist viel passiert in Flensburg.«
    Jakob Hensen schien sichtlich aufgeregt. Die nackte Gier sprach aus seinem Blick. »Ach ja, wenn ich schon da bin. Hast du vielleicht Post für mich?«
    Ich hielt den Atem an. Heinrich aber griff in den Sack und tat so, als suchte er nach einem Brief für den mörderischen Bruder meines Mannes.
    »Tut mir leid«, sagte Heinrich schließlich mit gespieltem Bedauern. »Für dich ist nichts dabei!«
    »Das glaube ich nicht«, schnaubte Pits Bruder und fing selbst zu suchen an. Rücksichtslos kippte er die Post auf den Boden, kniete sich vor den Berg und wühlte darin herum.
    »Das kann nicht sein«, murmelte er. »Das kann doch nicht sein!«
    Als er sich nach einer Weile erhob, hatte er einen hochroten Kopf. »Aber mein Sohn hat mir ganz sicher geschrieben«, sagte er in wachsender Verzweiflung.
    »Also, wenn das hier nicht dabei ist, kann ich auch nichts dafür tun«, versicherte Heinrich mit sichtlichem Vergnügen.
    Jakob Hensen schnaufte vor Aufregung. In diesem Augenblick entdeckte er mich und funkelte mich wütend an. Offenbar brauchte er jemanden, an dem er seine Wut auslassen konnte.
    »Was glotzt du denn so, Bengel? Hast du nichts zu

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