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Das Haus an der Montego Bay: Roman (German Edition)

Das Haus an der Montego Bay: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus an der Montego Bay: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Bennett
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Christians Auftrag erledigt hat!«
    »Ach, ich weiß auch nicht mehr, was richtig und was falsch ist. Ich habe nur noch Angst, wir könnten einen kleinen Fehler machen und alles würde auffliegen.«
    »Hauptsache, du gehst bald von Bord, und es geschieht bis dahin kein Unglück«, brummte Heinrich.
    »Wir haben bislang alles geschafft. Und so wird es auch bleiben!«, entgegnete ich schwach, griff in die Koje und holte den Brief hervor. »Und was machen wir damit?«, fügte ich ratlos hinzu. Es war zu heiß und stickig, um überhaupt noch einen klaren Gedanken zu fassen.
    »Den müssen wir vernichten, ich will keinen Ärger. Der kann nicht an Bord bleiben! Sorg dafür, dass er wegkommt!«
    »Dann sollten wir ihn den Fischen zum Fraß vorwerfen«, erwiderte ich, hatte aber das starke Gefühl, dass es nicht richtig war. Plötzlich war mir klar, dass die Vernichtung des Briefes der größte Fehler sein würde, den wir überhaupt begehen konnten. Das würde ich meinem Schwager aber erst erzählen, wenn wir von Bord waren. Wie aufgeregt ich bei dem Gedanken war, die Lösung meiner Probleme quasi in der Hand zu halten!
    Plötzlich traf mich sein beinahe mitleidiger Blick. »Ach, Hanne, ich rede schon mit dir wie mit einem Schiffsjungen. Ich vergesse zuweilen wirklich, dass du eine junge Lady bist. Verzeih mir die Kopfnuss.«
    Zärtlich nahm er mir die speckige Mütze ab und strich durch mein zerzaustes, aber schon wieder ein Stück nachgewachsenes Haar.
    »Geschenkt!«, erwiderte ich. »Ich fand das sehr glaubwürdig. Der Kerl kommt im Leben nicht drauf, dass ich kein Bursche bin.«
    »Mir will das Herz brechen, wenn ich mir vorstelle, dass ich dich allein in der Fremde zurücklassen muss.«
    Ich lächelte gequält, weil mir ebenfalls bewusst wurde, in welch einer seltsamen Situation ich mich befand. Was sollte ich überhaupt auf Saint Croix anfangen?
    »Komm, es gibt Schlimmeres«, bemerkte ich und versuchte, tapfer zu klingen. »Da draußen ist das Paradies. Ich habe noch nie zuvor so ein smaragdfarbenes Wasser gesehen, noch nie solche bunten Häuser, und noch nie habe ich erlebt, dass die Sonne so heiß vom Himmel brennt.«
    »Und ich werde in einem Jahr wieder hier sein, und dann sehen wir weiter«, erwiderte Heinrich und hatte Tränen in den Augen.
    Da brachen bei mir alle Dämme, und ich fiel meinem Schwager schluchzend um den Hals.
    Ein Räuspern ließ mich erschrocken zurückfahren. Es war ausgerechnet Jasper, der verschlagene Matrose, der Einzige, der während der Überfahrt keine Gelegenheit ausgelassen hatte, mich zu triezen. Sogar ein Bein hatte er mir einmal gestellt. Und ständig hatte er sich bei Heinrich beschwert, dass ich ein fauler Geselle wäre. Nun stand er da mit einem feixenden Gesicht.
    »Ich wollte nicht stören«, sagte er genüsslich.
    »Der Junge hat Heimweh«, versuchte Heinrich die peinliche Lage zu erklären, mit einem schluchzenden jungen Mann im Arm erwischt worden zu sein.
    »Nee, schon klar, Kaptein!« Jasper grinste immer noch über das ganze Gesicht.
    »Ich wollte nur fragen, wann wir weiter nach Christiansted segeln?«
    »In einer Stunde. Ich muss den jungen Mann noch in die Obhut seiner Verwandten in Frederiksted übergeben.«
    »Denn tun Sie das man, Kaptein«, erwiderte Jasper. Er grinste nicht mehr, aber er musterte mich so unverschämt, dass ich nicht an mich halten konnte. »Glotz nicht so!«, fauchte ich ihn an.
    »Na ja, nun, man sieht ja nicht alle Tage einen jungen Mann, der so weibisch aussieht.«
    Weil sein Blick an meinem Kopf hängen blieb, griff ich dorthin und erstarrte. Heinrich hatte mir eben meinen Hut abgenommen! Mit meiner langen Mähne ließ sich trotz der Männerkleidung wohl kaum verbergen, dass ich eine Frau war. Mist, dachte ich, das hätte nicht passieren dürfen. Ich sah Heinrich flehend an. Der straffte die Schultern. »Jasper! Ein Wort, und ich lasse dich auf der Rückfahrt kielholen. Ein Grund wird mir schon einfallen!«
    »Ich schweige wie ein Grab«, versprach der Matrose und hob die Hand zum Schwur.
    »Gut, dann werde ich jetzt meine Geliebte an Land bringen. Der Abschiedsschmerz bricht ihr das Herz. Aber ich habe zu Hause eine Familie, und das soll auch so bleiben, Jasper! Und wenn auch nur ein Sterbenswort bei meiner Frau landen sollte, dann bist du fällig!«
    »Ist klar!«
    »Gut, dann nimm den Koffer der Dame, und stell ihn an Land.« Heinrich deutete auf mein Gepäck, bevor er mir meine Mütze so aufzusetzen half, bis die letzte widerspenstige

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