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Das Haus an der Montego Bay: Roman (German Edition)

Das Haus an der Montego Bay: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus an der Montego Bay: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Bennett
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Pferd zum Besten gegeben habe, da hat sie schon geglüht vor Eifersucht. Du bist für sie ein rotes Tuch.« Cecily kicherte schadenfroh.
    »Warum tust du das? Paula ist deine Schwägerin.«
    »Eben. Sie kommandiert alle rum. Ihre Eltern und James. Sogar Ben tanzt nach ihrer Pfeife. Darum gönne ich mir das kleine Vergnügen, sie hin und wieder ein wenig zu ärgern. Und wenn sie morgen deinen Namen hört, ist ihr der Abend garantiert verdorben.«
    »Und du meinst, das ist eine gute Idee?«, fragte Valerie skeptisch.
    Cecily klatschte vor Vergnügen in die Hände. »Und wie!«
    Valerie teilte ihre Freude nicht. Ihr stand beileibe nicht der Sinn danach, James’ Frau zur Feindin zu haben, bevor sie mit ihm unter vier Augen hatte sprechen können. Sie redete sich ein, dass sie ja gar keine Gefühle mehr für ihn hegte, sondern nur den fairen Geschäftsmann in ihm sah, dem sie die miesen Machenschaften seiner Familie nicht verheimlichen durfte.
    Sie verspürte plötzlich das dringende Bedürfnis, allein zu sein.
    »Ich muss noch einmal in die Stadt. Zum Telegrafenamt. Ich erwarte eine Nachricht meines Geschäftführers.«
    »Du sprichst ja wie eine echte Geschäftsfrau«, lachte Cecily.
    »Ich bin eine Geschäftsfrau«, erwiderte Valerie, die es inzwischen aufgegeben hatte, ihrer Freundin zu erklären, welche Verantwortung auf ihren Schultern lastete. Cecily hatte an diesen Dingen des Lebens so wenig Interesse, dass Valerie auch davon Abstand genommen hatte, ihr etwas von Richards Drohungen zu erzählen.
    Stattdessen erhob sie sich rasch vom Frühstückstisch.
    »Ich begleite dich«, sagte Cecily. »Wir könnten noch mal durch die Geschäfte bummeln, und ich kaufe mir Kleider für die Zeit danach.« Sie deutete mit angewiderter Miene auf ihren Bauch.
    Valerie rollte mit den Augen. »Nicht schon wieder in die Geschäfte. Ich habe zwei Kleider gekauft. Das reicht mir.«
    »Mir aber nicht«, entgegnete Cecily schnippisch. »Ich möchte schließlich wunderschön sein, wenn ich dich nach der Geburt besuche. Ich werde so lange warten, bis alle Pfunde wieder weg sind.« Mit diesen Worten griff sie nach einem Stück Kuchen und stopfte es in sich hinein.
    »Meinst du, ich gefalle ihm noch?«, fragte sie mit vollem Mund.
    Valerie kämpfte mit sich: War das nicht der geeignete Zeitpunkt, ihrer Freundin die Wahrheit zu sagen. Dass Gerald nichts mehr mit ihr anfangen würde, selbst, wenn sie jemals wieder in alter Schönheit erstrahlte.
    »Was starrst du mich so an? So will ich ihm bestimmt nicht gegenübertreten!«
    »Du kennst meine Meinung«, entgegnete Valerie ausweichend. »Ich hätte es besser gefunden, wenn du Ben und auch Gerald die Wahrheit über dein Kind gesagt hättest. Stell dir doch nur einmal vor, es hat krauses schwarzes Haar oder eine so schöne, gesunde Gesichtsfarbe wie ich.«
    Vor Schreck verschluckte sich Cecily und spuckte ihre Kuchenkrümel über den ganzen Tisch. Mit hochrotem Kopf fixierte sie ihre Freundin. »Sag das nie wieder! Hörst du? Nie wieder!«
    Valerie zog es vor, zu dem Thema zu schweigen. Was, wenn sie Cecily verriet, dass sich zwischen Rosa und Gerald echte Liebe entwickelt hatte?
    »Ich gehe lieber allein, Cecily. Ich muss ein wenig nachdenken. Ich habe nach meiner Rückkehr einige Probleme zu lösen«, sagte sie.
    »Ich habe sowieso die Lust verloren, dich zu begleiten«, konterte Cecily trotzig. »Du bist überhaupt nicht mehr so unterhaltsam wie früher. Du hast dich verändert. Man kann ja gar keinen Spaß mehr mit dir haben«, fügte sie vorwurfsvoll hinzu.
    Valerie wandte sich wortlos ab und verschwand im Haus. Die Pracht, die ihr am Tag ihrer Ankunft noch imponiert hatte, schien ihr jetzt überladen und abgeschmackt. Allein der überdimensionierte Kamin aus Marmor, auf dessen Sims sich allerlei vergoldete Figuren tummelten, und eine Vitrine voller Tassen und Besteck, von dem man niemals essen würde, dem man aber ansah, dass es teuer gewesen war. Nein, so wollte sie nicht leben.
    Sie beschleunigte ihre Schritte und verließ eilig das Haus, nachdem sie sich ihren Hut und die Tasche aus dem Zimmer geholt hatte. In Kingston riecht es auch anders als zu Hause, stellte sie fest, kaum dass sie vor der Tür tief durchgeatmet hatte. Der schwere Duft von Jasmin und Orchideen, den der heimische Hügel umwehte, war hier nur zu erahnen und vielerorts vom Gestank des Pferdemistes überlagert. Dafür konnte Valerie ein paar Straßen weiter auch gleich in eine Pferdetram steigen, die sie bis zum

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