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Das Haus auf den Klippen

Das Haus auf den Klippen

Titel: Das Haus auf den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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er über das wahre Ausmaß
von Vivians Erbe im dunkeln gelassen worden sei.
Das Gericht zog sich zur Mittagspause zurück. Am Nachmittag wurde Vivians Anwalt aus Hyannis in den Zeugenstand gerufen, und er erwies sich in seiner trockenen Art als glaubhafter
Zeuge für Covey. Henry Sprague vermittelte auf zuverlässige
Weise den Eindruck eines direkten Nachbarn, der die tiefe Liebe
der frischgebackenen Eheleute füreinander bezeugte. Der Versicherungsermittler konnte nur bestätigen, was Tina bereits zugegeben hatte: Sie hatte Covey in Boca Raton besucht.
Beide Carpenters sagten aus. Sie bekannten, ihre Tochter habe
schon immer emotionale Probleme gehabt und es sei ihr sehr
schwergefallen, Freundschaften aufrechtzuerhalten. Die beiden
führten aus, Vivian habe schon auf eine eingebildete Kränkung hin
eine Beziehung abgebrochen, und sie brachten die Möglichkeit ins
Spiel, daß etwas vorgefallen sei, was Vivian gegen Scott aufbrachte und zu der Drohung veranlaßte, sie werde ihn enterben.
Anne Carpenter sprach über den Smaragdring. »Er war nie zu
eng«, sagte sie entschieden. »Außerdem war Vivy abergläubisch, was den Ring anging. Sie hatte ihrer Großmutter geschworen, ihn niemals abzunehmen. Sie hielt ihn gern ans Licht
und bewunderte den Stein.« Auf die Aufforderung hin, den Ring
zu beschreiben, erklärte sie: »Es war ein wunderschöner kolumbianischer Stein von fünfeinhalb Karat mit einem großen Diamanten auf jeder Seite, und er war in Platin gefaßt.«
Und dann kam Covey in den Zeugenstand. Seine Stimme
klang gefaßt, als er auszusagen begann. Er lächelte, als er über
seine ersten Verabredungen mit Vivian sprach. » Getting to
Know You war unser Lieblingssong«, sagte er.
Er sprach über den Smaragdring. »Sie hatte Ärger damit. Damals am letzten Morgen hat sie immer dran gezogen. Aber ich
bin mir absolut sicher, daß sie ihn auf dem Boot anhatte. Sie
muß ihn sich an die linke Hand gesteckt haben.«
Und schließlich folgte die Beschreibung, wie er sie in dem
Unwetter verlor. Tränen stiegen ihm in die Augen, und seine
Stimme versagte, und als er den Kopf schüttelte und erklärte:
»Ich kann die Vorstellung einfach nicht ertragen, was für
schreckliche Angst sie gehabt haben muß«, da gab es viele
feuchte Augen im Gerichtssaal.
»Ich habe Alpträume, wo ich im Wasser nach ihr suche und
sie nicht finden kann«, sagte er. »Ich wache auf und merke, daß
ich nach ihr rufe.« Dann begann er zu schluchzen.
    Das Urteil des Richters, es gebe keine Beweise für fahrlässige
Tötung und keine Beweise für ein Verbrechen, war kaum noch
eine Sensation.
    Verschiedene Reporter baten Adam um einen Kommentar.
»Diese Angelegenheit war eine fürchterliche Zerreißprobe für
Scott Covey«, stellte er fest. »Nicht allein, daß er seine junge
    Frau verloren hat, er war obendrein verleumderischen Gerüchten
und Vorwürfen ausgesetzt. Ich hoffe, daß diese Darlegung in der
Öffentlichkeit nicht nur dazu gedient hat, die wahren Umstände
im Kontext dieser Tragödie ans Licht zu bringen, sondern daß
sie diesem jungen Mann auch endlich den Frieden und die Privatsphäre wiedergibt, die er verzweifelt braucht.«
    Scott wurde zu seinen Plänen befragt. »Meinem Vater geht es
nicht gut, weshalb er und meine Stiefmutter auch heute nicht
kommen konnten. Ich habe vor, quer durchs Land nach Kalifornien zu fahren und sie zu besuchen. Unterwegs will ich in einigen der Städte haltmachen, wo ich auf Schauspieltournee war
und Freunde habe, aber vor allem brauche ich einfach Zeit für
mich selbst, um zu entscheiden, was ich mit dem Rest meines
Lebens anfange.«
»Werden Sie auf dem Cape bleiben?« fragte eine Reporterin.
    »Ich weiß nicht«, antwortete er schlicht. »Die Gegend hier hat
viele schmerzliche Erinnerungen für mich.«
Menley stand auf der Seite und hörte zu. Du hast es wieder einmal geschafft, Adam, dachte sie voller Stolz. Du bist wunderbar.
    Sie spürte eine leichte Berührung an ihrem Arm. Eine Frau
von Ende Sechzig sagte: »Ich wollte mich Ihnen vorstellen. Ich
bin Norma Chambers. Meine Enkelkinder lieben Ihre Bücher
und waren so enttäuscht, als Sie mein Haus dann doch nicht für
den August gemietet haben.«
    »Ihr Haus gemietet? Ach so, natürlich, Sie meinen das erste
Haus, das Elaine uns besorgt hatte. Aber als es dann Schwierigkeiten mit der Installation gab, hat sie uns für das Remember
House eingeplant«, sagte Menley.
    Mrs. Chambers machte ein erstauntes Gesicht. »Es gab

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