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Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Donna: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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auch die Terrassentüren abgeschlossen waren. Dann holte er eine Flasche Brandy aus der Minibar. Gläser brauchte er keine.
    Sie saß noch genauso auf dem Bett, wie er sie hingesetzt hatte. »Du mußt deine Sachen ausziehen«, sagte er. »Du bist vollkommen durchnäßt.«
    »Ich – meine Finger funktionieren nicht.«
    »Okay, okay. Hier, trink.«
    Er öffnete die Flasche und hielt sie ihr an die Lippen. Miranda gehorchte, und die Flüssigkeit rann wie Feuer durch ihre Kehle. »Ich mag keinen Brandy.«
    »Ich mag auch keinen Spinat, aber meine Mutter hat mich trotzdem immer gezwungen, ihn zu essen. Noch einen Schluck. Komm, sei ein braves Mädchen.« Es gelang ihm, ihr noch einen Schluck einzuflößen, bevor sie anfing zu spucken und seine Hand wegschob.
    »Es geht mir gut. Es geht mir schon wieder gut.«
    »Natürlich.« Um seine eigene Übelkeit zu bekämpfen, nahm Ryan selbst einen Schluck. »Jetzt die Kleider.« Er stellte die Flasche beiseite und fing an, ihre Bluse aufzuknöpfen.
    »Nicht...«
    »Miranda.« Da er merkte, daß auch er nicht mehr ganz sicher auf den Beinen war, setzte er sich neben sie. »Denkst du, ich will diese Situation ausnutzen? Du hast einen Schock. Du mußt wieder warm und trocken werden. Und ich auch.«
    »Ich kann es allein. Es geht schon.« Schwankend stand sie auf und stolperte ins Bad.
    Als sie die Tür hinter sich schloß, widerstand er nur mühsam dem Bedürfnis, ihr nachzugehen, um sich zu vergewissern, daß sie nicht zu Boden gesunken war.
    Einen Moment lang vergrub er den Kopf in den Händen und befahl sich, einfach nur zu atmen. Es war seine erste persönliche Erfahrung mit einem gewaltsamen Tod gewesen. Gewaltsam und wirklich, dachte er und nahm noch einen Schluck aus der Brandyflasche.
    »Ich bestelle etwas Warmes zu essen«, rief er und zog sein nasses Jackett aus. Mit einem Blick auf die Tür entkleidete er sich ganz, schob seine nassen Sachen beiseite und zog Hose und Hemd an.
    »Miranda?« Mit den Händen in den Taschen blickte Ryan stirnrunzelnd auf die Tür. Verdammte Schicklichkeit, dachte er und öffnete sie.
    Miranda hatte einen Bademantel angezogen, doch ihre Haare waren immer noch ganz naß. Sie stand mitten im Raum, hatte die Arme um sich geschlungen und schaukelte vor und zurück. Mit einem herzzerreißend elenden Blick sah sie Ryan an. »Giovanni!«
    »Na komm, es ist schon gut.« Er legte die Arme um sie und bettete ihren Kopf an seine Schulter. »Du hast deine Sache
gut gemacht. Es ist in Ordnung, wenn du jetzt zusammenbrichst.«
    Hinter seinem Rücken öffnete und schloß sie die Fäuste. »Wer kann ihm das nur angetan haben? Er hat nie jemandem etwas Böses gewollt. Wer kann das nur getan haben?«
    »Wir finden es heraus. Bestimmt. Wir werden darüber reden, ganz ausführlich.« Er zog sie dichter an sich heran und strich ihr über die nassen Haare. »Aber du mußt erst wieder zu dir kommen. Ich brauche deinen klaren Verstand, dein logisches Denken.«
    »Ich kann nicht denken. Ich sehe ihn immer nur da liegen. Das ganze Blut. Er war mein Freund. Er ist sofort gekommen, als ich ihn darum gebeten habe. Er...«
    Und dann überfiel sie mit einem Mal die schockierende, entsetzliche Wahrheit. »O Gott, Ryan! Ich habe ihn umgebracht!«
    »Nein.« Er sah ihr in die Augen. »Derjenige, der ihm die Bronze über den Schädel schlug, hat ihn umgebracht. Du mußt dich nicht schuldig fühlen, Miranda, es hilft uns nicht weiter.«
    »Er war nur wegen mir da. Wenn ich ihn nicht darum gebeten hätte, wäre er zu Hause geblieben oder hätte in irgendeiner Trattoria gesessen und mit Freunden Wein getrunken.«
    Sie preßte die Fäuste an den Mund. »Er ist tot, weil ich ihn gebeten habe, mir zu helfen. Weil ich dir nicht vertraut habe und weil mir mein Ruf so wichtig ist, daß ich unbedingt meinen Plan durchsetzen mußte.« Sie schüttelte den Kopf. »Darüber werde ich nie hinwegkommen.«
    Obwohl ihre Augen immer noch ganz elend blickten, hatte sie wieder Farbe bekommen, und auch ihre Stimme klang wieder kräftiger. Schuldgefühle konnten auch beleben. »Okay, dann schöpfe wenigstens Kraft daraus. Trockne dir die Haare, während ich etwas zu essen bestelle. Wir haben eine Menge zu bereden.«
    Sie tat, was er gesagt hatte, schlüpfte in einen weißen Baumwollpyjama und wickelte sich in den Bademantel ein. Ich muß etwas essen, sagte sie sich, sonst werde ich krank. Sie mußte stark sein und einen klaren Kopf bewahren, wenn sie Giovanni rächen wollte.
    Rächen? dachte sie

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