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Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Donna: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Töten sagt? Beim ersten Mal ist es schwer. Danach ist es nur noch Geschäft.«
    Sie ignorierte den Schauer, der ihr über die Haut lief. »Wenn das bedeutet, daß du unser Abkommen hier und jetzt auflösen willst, könnte ich dir keinen Vorwurf machen.«
    »Nein?« Er lehnte sich zurück und zog an seiner Zigarre. Dabei fragte er sich, welche Rolle für ihn wohl die Tatsache spielte, daß sie ihn für einen solchen Feigling hielt. Und wie sehr sein Bedürfnis, sie zu beschützen, die Entscheidung beeinflußt hatte, die er bereits getroffen hatte. »Ich bringe zu Ende, was ich angefangen habe.«
    Ein Gefühl der Erleichterung breitete sich in Miranda aus. Sie hob ihr Weinglas und prostete ihm zu. »Ich auch.«

18
    Es war noch weit vor Mitternacht, als Carlo die Trattoria verließ und sich auf den Weg nach Hause machte. Er hatte seiner Frau versprochen, nicht zu spät zu kommen. Die Absprachen in ihrer Ehe erlaubte ihm einen Abend pro Woche, an dem er mit seinen Freunden etwas trinken und Lügengeschichten erzählen konnte. Auch Sofia hatte einen Abend für sich, eine Art Kaffeeklatsch bei ihrer Schwester, an dem wahrscheinlich das gleiche vor sich ging wie bei den Männern.
    Für gewöhnlich blieb er bis zwölf oder sogar noch ein bißchen länger, aber in der letzten Zeit hatte sich das geändert. Seitdem die Zeitungen verkündet hatten, die Dunkle Lady sei eine Fälschung gewesen, war er zur Zielscheibe des Spotts geworden.
    Er glaubte es nicht, nicht eine Minute lang. Er hatte die Statue in den Händen gehalten, er hatte den flüsternden Atem auf seinen Wangen gespürt. Ein Künstler erkannte Kunst. Aber immer wenn er das sagte, lachten seine Freunde ihn aus.
    Die Behörden hatten ihn behandelt wie einen Verbrecher. Dio mio, er hatte doch nichts Falsches getan! Vielleicht war es nur nicht ganz richtig gewesen, daß er die Statue aus der Villa mitgenommen hatte.
    Aber schließlich hatte er sie gefunden! Er hatte sie in der Hand gehalten, ihr Gesicht betrachtet und ihre Schönheit und ihre Macht wie Wein in seinem Blut gespürt. Sie hatte ihn verzaubert. Verhext. Und trotzdem hatte er letztendlich das Richtige getan und sie abgegeben.
    Und jetzt behaupteten sie, sie sei nicht echt gewesen. Eine geschickte Fälschung, um die Kunstwelt zu täuschen. In seinem Herzen jedoch wußte er, daß das eine Lüge war.
    Sofia sagte zwar, sie glaube ihm, aber er wußte, daß dies nicht stimmte. Sie sagte es nur, weil sie loyal war und ihn liebte und weil sie sich dann nicht vor den Kindern mit ihm zu streiten brauchte. Die Reporter, mit denen er geredet hatte,
hatten alles, was er sagte, mitgeschrieben, und in den Zeitungen hatte es dann wie die Äußerungen eines Dummkopfes geklungen.
    Er hatte versucht, mit der Amerikanerin zu reden, die das große Labor leitete, wohin man seine Lady gebracht hatte. Aber sie hatte ihm nicht zugehört. Schließlich hatte er die Geduld verloren und verlangt, mit Dr. Miranda Jones sprechen zu können, die bewiesen hatte, daß die Lady echt war.
    Da hatte die direttrice den Sicherheitsdienst gerufen und ihn hinauswerfen lassen. Es war demütigend gewesen.
    Ich hätte niemals auf Sofia hören sollen, dachte er jetzt, während er über die ruhige Straße außerhalb der Stadt nach Hause ging, ein wenig taumelnd wegen des Weins, den er getrunken hatte. Er hätte die Lady für sich behalten sollen, wie er es ursprünglich vorgehabt hatte. Er hatte sie gefunden, er hatte sie aus dem feuchten, dunklen Keller befreit und ans Licht gebracht. Sie gehörte ihm.
    Und jetzt, wo sie behaupteten, sie sei wertlos, wollten sie sie ihm noch nicht einmal zurückgeben.
    Aber er wollte sie wiederhaben.
    Er hatte in dem Labor in Rom angerufen und die Rückgabe seines Eigentums gefordert. Er hatte geschrien und getobt und sie alle Lügner und Betrüger genannt. Er hatte sogar in Amerika angerufen und eine Nachricht auf Mirandas Anrufbeantworter hinterlassen. Er hielt sie für das Bindeglied zu seiner Lady Sie würde ihm schon irgendwie helfen.
    Er würde keine Ruhe finden, bevor er die Lady nicht wiedersah, sie wieder in Händen hielt.
    Ich werde einen Anwalt engagieren, beschloß er, inspiriert vom Wein und der Demütigung des spöttischen Gelächters. Er würde noch einmal bei der Amerikanerin anrufen, dieses Mal in Maine, und er würde sie davon überzeugen, daß alles eine Verschwörung war, um ihm die Lady zu stehlen.
    Er erinnerte sich an ihr Foto aus den Zeitungen. Ein starkes und aufrichtiges Gesicht. Ja, sie

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