Das Haus der Donna: Roman (German Edition)
zu klingeln begann, grinste er. »Das wird deine Mutter sein. Wenn ich du wäre, täte ich sehr überrascht – und würde sie ein bißchen hinhalten.«
Miranda war schon aufgesprungen und hatte den Hörer abgenommen. »Hallo?... Hallo, Mutter.« Sie preßte die Hand auf ihr heftig klopfendes Herz und lauschte.
Elizabeth formulierte es wie einen Befehl, aber das hatte Miranda nicht anders erwartet. Ja mehr noch, sie stellte es als fait accompli hin. Ihr Urlaub sei ab sofort beendet, und sie solle die Galerie Boldari anrufen und die notwendigen Vereinbarungen treffen. Sie solle ihren Terminkalender überprüfen, dies habe absolute Priorität, die Ausstellung fände am zweiten Maiwochenende statt.
»Das ist in weniger als einem Monat! Wie...«
»Ich weiß, daß es nicht viel Zeit für ein solches Thema ist, aber Mr. Boldari hat noch andere Verpflichtungen und Projekte. Er wird mit Andrew zusammen an der Werbung für die
Gala arbeiten, und ich werde Vincente einschalten. Du mußt dich in den nächsten vier Wochen nur um die Ausstellung kümmern. Er erwartet viel von dir, Miranda, und ich auch. Hast du verstanden?«
»Natürlich.« Geistesabwesend nahm sie ihre Brille ab und steckte sie in die Blusentasche. »Ich fange gleich an. Giovanni...«
»Die Beerdigung war wunderschön. Seine Familie hat sich sehr über die Blumen gefreut. Ich werde wegen der Ausstellung in engem Kontakt mit dir bleiben, Miranda, und versuchen, meine Termine so zu legen, daß ich in der ersten Maiwoche kommen kann, um die letzten Details zu überwachen. Stell bitte sicher, daß du mir die richtigen Berichte schickst.«
»Du bekommst alles. Wiedersehen... Es ist geschafft«, murmelte Miranda, nachdem sie aufgelegt hatte. »Einfach so.«
»Ich habe Giovanni nicht erwähnt«, sagte Ryan. »Das kann nicht von mir kommen. Aber dir wird diese Idee morgen einfallen, und nachdem du dir meine Zustimmung geholt hast, schickst du ihr ein Memo.«
Er stellte einen Teller mit Crackern und Käse auf den Tresen. »Und daraus ergibt sich dann, daß alle Mitarbeiter aller Jones-Unternehmen an dem Ereignis teilnehmen werden, um Einigkeit, Unterstützung und Respekt zu demonstrieren.«
»Sie werden schon kommen«, murmelte sie. »Dafür wird meine Mutter sorgen. Aber ich verstehe nicht, wozu das gut sein soll.«
»Logistik. Alles an einem Ort zur selben Zeit miteinander verbunden.« Er lächelte und aß einen Käsecracker. »Ich freue mich darauf.«
»Ich muß mich an die Arbeit machen.« Miranda fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare. »Ich muß eine Ausstellung entwerfen.«
»Ich fliege morgen aus New York ein.«
Sie blieb auf der Türschwelle stehen und sah ihn an. »Oh, wirklich?«
»Ja. Mit der Morgenmaschine. Es wird mir ein Vergnügen sein, dich wiederzusehen, Dr. Jones.«
23
»Es ist schön, daß Sie wieder da sind.« Lori stellte eine Tasse mit dampfendem Kaffee auf Mirandas Schreibtisch.
»Ich hoffe, Sie sehen das am Ende der Woche auch noch so. Ich werde Sie zum Rotieren bringen.«
»Das halte ich schon aus.« Lori legte ihre Hand auf Mirandas Arm. »Das mit Giovanni tut mir so leid! Ich weiß, daß Sie befreundet waren. Wir mochten ihn alle sehr gern.«
»Ich weiß.« Sein Blut klebt an deinen Händen. »Wir werden ihn alle vermissen. Ich muß jetzt arbeiten, Lori, um in das Thema hineinzukommen.«
»In Ordnung.« Sie setzte sich und zückte ihren Stift. »Wo fangen wir an?«
Tu, was getan werden muß, sagte sich Miranda. Eins nach dem anderen. »Machen Sie einen Termin mit dem Schreiner – nehmen Sie Drubeck. Er hat bei der flämischen Ausstellung vor ein paar Jahren gute Arbeit geleistet. Dann muß ich mit der Rechts- und der Vertragsabteilung reden, und wir müssen jemanden von der Forschung freistellen. Es soll jemand sein, der Daten rasch überprüfen kann. Dann brauche ich anderthalb Stunden Zeit mit Andrew, und ich möchte, daß Sie mir Bescheid sagen, wenn Mr. Boldari eintrifft. Arrangieren Sie ein Mittagessen für uns in der VIP-Lounge um ein Uhr, und fragen Sie, ob Andrew sich uns anschließen kann. Fragen Sie auch in der Restaurierungsabteilung nach. Ich möchte wissen, wann die einzelnen Stücke aus der betreffenden Zeit fertig sind. Und laden Sie Mrs. Collingsforth für irgendeinen Tag in dieser Woche zum Tee ein – von mir aus auch in die VIP-Lounge.«
»Wollen Sie an ihre Sammlung heran?«
Mit begehrlichem Blick kniff Miranda die Augen zusammen. »Ich werde sie davon überzeugen, daß sie ihre Gemälde
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