Das Haus der Donna: Roman (German Edition)
Zustimmung hast du. Ich hoffe, ich darf mich mit einer Spende beteiligen, obwohl ich zum Management gehöre.«
»Jeder weiß, daß ihr Freunde wart – das hat Vorrang.«
»Ja, danke, John.« Miranda wandte sich ab, beschämt darüber, daß sie die Trauer eines Mannes anzweifelte, weil Ryan ihr Mißtrauen geweckt hatte.
»Darüber hinaus hoffe ich, daß du bald wieder ins Labor zurückkommst. Wir haben dich vermißt.«
»Ich werde sicher dann und wann auftauchen, aber in den nächsten Wochen habe ich ein vorrangiges Projekt.«
»Die neue Renaissance-Ausstellung.« John brachte ein Lächeln zustande, als sie ihn ansah. »Wenn du alle Schätze hier versammeln kannst, gibt das eine tolle Ausstellung. Die können wir nach dem Einbruch gut gebrauchen. Hübsche Idee.«
»Ja. Wir...« Sie brach ab, weil sie Detective Cook erblickte. Er kam gerade durch die Tür. »Entschuldigung, John, aber ich kümmere mich besser um ihn.«
»In Ordnung. Ich weiß nicht, warum«, flüsterte er, »aber er macht mich nervös. Er wirkt so, als ob er uns alle verdächtigt.«
Er nickte Cook knapp zu und eilte, beinahe lautlos auf seinen staubigen Schuhen, hinaus.
»Detective, was kann ich für Sie tun?«
»Sie haben hier eine ganz schöne Organisation, Dr. Jones.« Ohne weiter zu erläutern, was er damit meinte, blickte er auf das Gemälde. »Das ist echt, nicht wahr?«
»Ja, es ist ein Bronzino. Ein italienischer Renaissancekünstler aus dem sechzehnten Jahrhundert. Das Institut ist äußerst glücklich, ihn hierzuhaben. Die Eigentümer haben ihn uns für eine Ausstellung geliehen.«
»Darf ich fragen, was sie da macht?«
Die Restaurateurin blickte kaum auf, sonderte widmete sich weiter dem Gemälde. »Das Bild war Teil einer lange vernachlässigten Sammlung in Georgia«, sagte Miranda. »Es ist beschädigt – durch Schmutz, Feuchtigkeit und direkte Sonneneinstrahlung. Es wird jetzt gereinigt. Das ist ein langsamer, sorgfältiger Prozeß, für den viel Zeit und Erfahrung benötigt wird. Im Moment versuchen wir gerade, die Farbe wiederherzustellen. Wir verwenden nur Bestandteile, die in der Entstehungszeit des Gemäldes auch zur Verfügung standen, um es in seiner Gesamtheit zu erhalten. Dazu braucht man umfassende Forschung, Talent und Geduld. Wenn unsere Arbeit beendet ist, wird das Gemälde wieder so aussehen wie zu der Zeit, als der Künstler es vollendet hat.«
»Ein bißchen wie Polizeiarbeit«, kommentierte er.
»Tatsächlich?«
»Es ist ein langsamer, sorgfältiger Prozeß. Wir verwenden nur die Informationen, die aus dem Fall selbst stammen. Und man braucht für die Nachforschungen eine Art von Talent«, sagte er mit dem Anflug eines Lächelns, »und furchtbar viel Geduld. Sie haben es gut. Vor Ihnen steht das vollständige Gemälde, wenn Sie mit Ihrer Arbeit fertig sind.«
»Eine hochinteressante Analogie, Detective.« Und eine, die sie unglaublich nervös machte. »Und Sie, haben Sie auch langsam ein komplettes Bild?«
»Nur kleine Stücke und Teile, Dr. Jones.« Er wühlte in seiner Tasche und zog ein Päckchen Kaugummi hervor. »Möchten Sie?«
»Nein, danke.«
»Ich habe aufgehört zu rauchen.« Er zog einen Streifen heraus, packte ihn umständlich aus und steckte das Papier wieder in seine Tasche. »Macht mich immer noch wahnsinnig. Das ist noch lange nicht ausgestanden, kann ich Ihnen sagen. Rauchen Sie?«
»Nein.«
»Sehr klug. Ich habe zwei Packungen am Tag geraucht. Dann fing es plötzlich an, daß man hier nicht rauchen darf und da nicht. Also nimmt man ein paar Züge in irgendeiner
Kammer oder geht nach draußen in den Regen. Man kommt sich vor wie ein Verbrecher.« Er lächelte wieder.
Miranda verspürte das Bedürfnis, herumzuhüpfen, doch sie stellte sich statt dessen vor, daß sie mit den Fingern trommelte. »Es ist sicher schwierig, diese Gewohnheit aufzugeben.«
»Es ist eine Sucht. Es ist schwer, sich das selbst einzugestehen. Sie beherrscht das ganze Leben, und man tut Dinge, die man sonst nie getan hätte.«
Er wußte über Andrews Alkoholproblem Bescheid. Sie konnte es in seinen Augen sehen und nahm an, daß er wollte, daß sie es sah. »Ich habe nie geraucht«, entgegnete sie. »Möchten Sie mit in mein Büro kommen?«
»Nein, nein, ich will Sie nicht aufhalten.« Er atmete die Luft ein, die nach Farbe, Terpentin und Reinigungsmittel roch. »Ich habe gar nicht damit gerechnet, Sie anzutreffen, da man mir sagte, Sie seien in Urlaub. Waren Sie verreist?«
Fast hätte sie es bestätigt,
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