Das Haus der Donna: Roman (German Edition)
geredet und wollte wissen, ob ich eine bereits erkennen kann, wenn ich nur hinsehe.«
»Wirklich?« Der Tisch war für drei Personen gedeckt, und es standen bereits Crackers mit schwarzer Olivenpâté darauf. Er nahm sich einen. »Er ist ein ziemlich scharfer Polizist, obwohl diese Columbo-Attitüde ein bißchen durchsichtig ist.«
»Columbo?«
»Lieutenant Columbo.« Ryan biß in den Cracker. »Peter Falk, billige Zigarre, zerknautschter Trenchcoat.« Als Miranda ihn nur verständnislos ansah, schüttelte er den Kopf. »Deine Bildung in populärer Kultur weist traurige Mängel auf. Aber es ist egal.« Er schwenkte die Hand. »Vielleicht ist er ja hilfreich bei der ganzen Geschichte.«
»Ryan, wenn er die Verbindung herstellt und das Thema verfolgt, könnte ihn das zu dir führen! Du hast die Fälschungen.«
»Es wird ihn weder zu mir noch zu dir führen. Und in ungefähr einem Monat habe ich auch die Fälschungen nicht mehr, dann habe ich nämlich die Originale. Und wir beide können unsere Reputation wieder neu aufpolieren.«
Sie drückte die Finger auf ihre Lider und versuchte, das kurze Gefühl der Befriedigung von vorhin wiederzuerlangen. Aber es gelang ihr nicht. »Ich weiß nicht, wie das funktionieren soll.«
»Du mußt mir einfach vertrauen, Dr. Jones. Das ist mein ganz besonderes Spezialgebiet.« Er wies auf den gedeckten Tisch. »Wer kommt noch?«
»Andrew.«
»Du kannst es ihm nicht erzählen, Miranda.«
»Ich weiß.« Sie verschränkte die Hände. »Er versucht, sein Leben wieder in Ordnung zu bringen. Und ich werde ihm keinen zusätzlichen Streß bereiten, indem ich ihm erzähle, daß ich an der Planung eines Raubüberfalls beteiligt bin.«
»Wenn alles nach Plan läuft, ist es bloß ein Einbruch, und«, fügte er hinzu und ergriff beruhigend ihre Hände, »wir holen uns nur zurück, was uns gestohlen wurde. Warum sollten wir ihm also nicht sagen, daß du an einer Wiederbeschaffung beteiligt bist?«
»Deshalb ist es nicht weniger ein Verbrechen. Und ich fühle mich deshalb nicht weniger schuldig, wenn Cook mich mit seinem Spürhundblick ansieht und mich über Fälschungen ausfragt.«
»Du bist doch mit ihm fertig geworden.«
»Es hat mir sogar beinahe Spaß gemacht«, murmelte sie. »Ich weiß nicht, was mit mir los ist. Jeder Schritt, den ich im Moment tue, ist außerhalb der Legalität.«
»Innerhalb, außerhalb...« Ryan zuckte mit den Schultern. »Das verschiebt sich schneller, als du denkst.«
»Bei mir nicht, Ryan. Bei mir steht diese Grenze fest.« Sie wandte sich ab. »Auf meinem Anrufbeantworter im Büro war eine Nachricht. Von Carlo Rinaldi.«
»Rinaldi?« Er legte den Cracker weg, den er gerade in die Hand genommen hatte. »Was wollte er?«
»Hilfe.« Miranda schloß die Augen. »Er bat mich um Hilfe. Niemand glaubte ihm wegen der Bronze. Er muß sogar bei meiner Mutter gewesen sein, weil er gesagt hat, sie habe ihn aus ihrem Büro geworfen. Er glaubte, ich sei die einzige, die ihm dabei helfen könne nachzuweisen, daß die Skulptur echt war.«
»Und das wirst du auch tun.«
»Er ist tot, Ryan. Er und Giovanni sind tot. Ich kann nichts mehr für sie tun.«
»Du bist nicht dafür verantwortlich, was mit ihnen passiert ist«, beharrte er und drehte ihr Gesicht zu sich. »Und jetzt frage dich bitte...«, er hielt ihre Schultern fest und sah sie streng an, »... glaubst du, einer von beiden würde wollen, daß du aufgibst? Bevor du bewiesen hast, daß die Bronze echt ist? Bevor du mit dem Finger auf denjenigen zeigen kannst, der sie ermordet hat?«
»Ich weiß nicht. Woher soll ich das wissen?« Sie holte tief Luft. »Doch, ich weiß, daß ich nicht weiterleben kann, ohne es zu Ende gebracht zu haben. Der eine hat mich um Hilfe gebeten, der andere hat mir einen Gefallen getan. Ich kann nicht aufhören, bevor ich es nicht zu Ende gebracht habe.«
»Die Grenze hat sich schon verschoben. Wer auch immer sie umgebracht hat, hat sie verschoben.«
»Ich will Rache.« Sie schloß die Augen. »Ich warte noch darauf, daß ich mich deswegen schäme, aber ich tue es nicht. Ich kann es nicht.«
»Liebling, stellst du eigentlich jedes Gefühl, das du empfindest, in Frage?«
»Ich glaube, in der letzten Zeit empfinde ich insgesamt viel mehr als je zuvor. Und das macht es schwierig, in logischen Mustern zu denken.«
»Du willst logisch denken? Dabei kann ich dir helfen. Ich möchte deine Pläne für die Ausstellung hören.«
»Nein, willst du nicht.«
»Doch, natürlich. Die Galerie
Weitere Kostenlose Bücher