Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Donna: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
ihrer Karriere geopfert hatte. »Ich habe mich mein ganzes Leben lang bemüht, eure Zuneigung zu erringen. Die Zeit hätte ich mir sparen können.«
    Elizabeth stand seufzend auf. »Ich bin kein Monster. Dir ist nie Schaden zugefügt worden, du bist nie vernachlässigt worden.«
    »Nie in den Arm genommen worden.«
    »Ich habe mein Bestes getan und dir jede Gelegenheit gegeben, dich in deinem Fachgebiet zu beweisen. Bis hin zu der Fiesole-Bronze.« Sie öffnete eine der Wasserflaschen, die das Reinigungspersonal noch wegräumen mußte.
    »Ich habe deine Berichte, die Röntgenaufnahmen und die Dokumente mit nach Hause genommen. Nachdem ich mich beruhigt hatte, nachdem die schlimmsten Unannehmlichkeiten vorbei waren, war ich mir nicht mehr sicher, ob du wirklich so offensichtliche Fehler gemacht hattest. Oder ob du die Tests gefälscht hattest. Deine Aufrichtigkeit habe ich nie angezweifelt.«
    »Oh, vielen Dank«, sagte Miranda trocken.
    »Aber die Berichte und die Dokumente sind aus meinem Safe zu Hause gestohlen worden. Ich hätte das vielleicht gar nicht so bald bemerkt, aber ich wollte etwas herausholen, bevor ich hierherflog. Und da sah ich, daß sie weg waren.«
    Elizabeth goß Wasser in ein Glas, verschloß die Flasche wieder und trank einen Schluck. »Ich wollte die Perlen deiner Großmutter mitbringen und sie hier in ein Bankschließfach legen. Vor meiner Abreise wollte ich sie dir geben.«
    »Warum?«
    »Vielleicht, weil du zwar nie zu mir, aber trotzdem zu ihr gehört hast.« Sie stellte ihr Glas auf den Tisch. »Ich will mich nicht entschuldigen für das, was ich getan habe, oder für die Wahl, die ich getroffen habe. Ich bitte dich auch nicht um Verständnis, zumal ich dich auch nie verstehen konnte.«
    »Also soll ich einfach so tun, als wäre nichts gewesen?« fragte Miranda.
    Elizabeth zog eine Augenbraue hoch. »Ich habe es auch ausgehalten. Ich bitte dich, das, was wir hier miteinander besprochen haben, für dich zu behalten. Du bist eine Jones, und als solche hast du die Verantwortung, den Familiennamen hochzuhalten.«
    »O ja, diesen tollen Namen.« Miranda schüttelte den Kopf. »Ich kenne meine Pflichten.«
    »Ja, das weiß ich. Jetzt bin ich mit deinem Vater verabredet.« Elizabeth nahm ihre Tasche. »Wenn du möchtest, rede ich mit ihm darüber.«
    »Wozu?« Miranda war auf einmal erschöpft, zu erschöpft, um sich Gedanken zu machen oder Fragen zu stellen. »Es hat sich doch eigentlich nichts geändert, oder?«
    »Nein.«
    Als Elizabeth weg war, lachte Miranda kurz auf und trat ans Fenster. Der Sturm, der schon den ganzen Tag gedroht hatte, rollte jetzt heran.
    »Geht’s dir gut?«
    Sie lehnte sich zurück, als Ryan ihr die Hände auf die Schultern legte. »Wieviel hast du mitbekommen?«
    »Das meiste.«
    »Wieder an der Tür gelauscht«, murmelte sie, »auf leisen Katzenpfoten hereingeschlichen. Ich weiß nicht, wie es mir geht.«
    »Was auch immer du empfindest, es ist richtig. Du bist du selbst, Miranda. Du bist es immer schon gewesen.«
    »Wahrscheinlich hast du recht.«
    »Willst du mit deinem Vater darüber reden?«
    »Wozu sollte das gut sein? Er hat mich nie angesehen. Er hat mir nie zugehört. Und jetzt weiß ich auch, warum.« Sie schloß die Augen und legte ihre Wange in Ryans Hand. »Was sind das für Menschen, Ryan, von denen ich abstamme? Mein Vater, Elizabeth, die Frau, die mich ihnen überlassen hat?«
    »Ich kenne sie nicht.« Sanft drehte er sie um, bis sie einander gegenüberstanden. »Aber ich kenne dich.«
    »Ich fühle mich...« Sie holte tief Luft. »Erleichtert. Solange ich mich erinnern kann, hatte ich immer Angst, genauso zu
sein wie sie. Glaubte, keine Wahl zu haben, anders zu sein. Aber ich bin nicht so wie sie. Ich bin es nicht.«
    Ein Schauer lief ihr über den Rücken, und sie legte ihren Kopf an seine Schulter. »Ich muß mir darüber nie wieder Sorgen machen.«
    »Ich bedauere sie«, murmelte Ryan. »Sich so vor dir zu verschließen. Und vor der Liebe.«
    Miranda wußte inzwischen, was Liebe war, sie kannte den Zauber und den Schrecken. Was auch immer noch geschehen würde, sie war dankbar dafür, daß sie Zugang zu diesem Teil ihres Selbst erhalten hatte. Auch wenn ein Dieb ihn ihr verschafft hatte.
    »Ja, ich bedaure sie auch.« Sie hielt Ryan noch einen Moment lang umschlungen, dann löste sie sich von ihm. »Ich gehe mit Richards Notizbuch zu Cook.«
    »Warte, bis ich in Florenz bin. Ich möchte dich heute eigentlich nicht allein lassen. Also fliege ich

Weitere Kostenlose Bücher