Das Haus der Donna: Roman (German Edition)
Leute in verschiedenen Bereichen der Branche, die ich nicht kenne.«
»Mag sein. Aber wissen Sie, die Welt ist klein. Sie halten sich ziemlich oft hier auf.«
»So wie Sie«, murmelte Ryan. »Glauben Sie etwa, daß ich gestern abend hier hochgegangen bin und zwei Kugeln in Richard Hawthorne gejagt habe?«
»Nein. Es gibt Zeugen, die Sie unten an der Treppe gesehen haben, als geschossen wurde.«
Ryan lehnte sich an die Wand. Er hatte ein klebriges Gefühl auf der Haut, als sei etwas von dem Bösen im Zimmer nebenan auf ihn übergegangen. »Da habe ich ja Glück gehabt.«
»Richtig – ein paar von den Leuten sind natürlich mit Ihnen verwandt, aber andere Gott sei Dank nicht. Sie stehen also nicht unter Verdacht. Allerdings kann wohl niemand sagen, wo Dr. Jones, Dr. Miranda Jones, sich zu der fraglichen Zeit aufgehalten hat.«
Ryan löste sich abrupt von der Wand. Einen Moment lang hatte er seine Bewegungen nicht unter Kontrolle, und in Cooks Augen flackerte es. »Sie beide haben sich intensiv angefreundet?«
»Jedenfalls so sehr, daß ich weiß, daß Miranda nie jemanden umbringen könnte.«
Gleichmütig zog Cook einen Kaugummistreifen aus seiner Tasche, bot ihn Ryan an, wickelte ihn dann jedoch für sich selbst aus, weil Ryan ihn einfach nur anstarrte. »Es ist seltsam, wozu Menschen mit der entsprechenden Motivation in der Lage sind.«
»Und was sollte ihr Motiv gewesen sein?«
»Ich habe lange darüber nachgedacht. Zum einen ist da die Bronze – die, die hier so professionell aus dem Ausstellungskasten verschwunden ist. Ich habe einige Einbrüche mit demselben Muster überprüft. Es gibt jemanden, der genau weiß, was er macht, der sein Geschäft verdammt gut versteht. Jemand, der Verbindungen hat.«
»Also ist Miranda jetzt eine Diebin – eine Kunstexpertin, die stiehlt?«
»Oder sie kennt einen Dieb, ist mit ihm befreundet«, fügte Cook mit dünnem Lächeln hinzu. »Seltsam, daß die Dokumente zu der Skulptur auch verschwunden sind. Und noch seltsamer ist, daß ich in einer Gießerei Nachforschungen angestellt habe, mit der das Institut zusammenarbeitet, und dabei erfahren mußte, daß schon jemand vor mir dagewesen ist. Jemand, der behauptete, er sei Student hier am Institut und der etwas wissen wollte über eine Bronzefigur, die vor ungefähr drei Jahren dort gegossen wurde.«
»Und was hatte das mit diesem Fall hier zu tun?«
»Der Name, den der Unbekannte in der Gießerei angegeben hat, ist in den hiesigen Unterlagen nicht zu finden. Und die Skulptur, an der er so interessiert war, ist ein David mit Schleuder. Anscheinend hatte er sogar eine Zeichnung davon.«
»Dann hat es vielleicht etwas mit dem Einbruch zu tun.« Ryan legte den Kopf schräg. »Es freut mich zu hören, daß Sie Fortschritte machen.«
»Oh, ich arbeite nur so vor mich hin. Offenbar hat Dr. Jones – Miranda Jones – mal ein Seminar über Bronzefiguren aus der Renaissance gehalten.«
»Da sie Expertin auf diesem Gebiet ist, wird sie dazu einige Seminare abgehalten haben.«
»Einer ihrer Studenten hat die Gießerei aufgesucht, um einen Abguß von einer David -Bronze machen zu lassen. Und zwar lange nachdem sie die verschwundene Bronze getestet hat.«
»Das ist faszinierend.«
Cook ignorierte den leisen Sarkasmus in Ryans Tonfall. »Stimmt. Es bedeutet, daß es zahlreiche lose Enden zu verknoten gibt. Der Student hat das Institut verlassen, kurz nachdem die Bronze gegossen wurde. Und wissen Sie was, jemand hat seine Mutter angerufen und gesagt, er arbeite hier im Institut und wolle Kontakt mit ihm aufnehmen. Der Junge ist nach San Francisco verzogen. Und vor ein paar Tagen haben sie ihn dort aus der Bucht gefischt.«
»Das tut mir leid.«
»Sie haben doch Familie in San Francisco.«
Ryan kniff die Augen zusammen. »Passen Sie auf, was Sie sagen, Detective.«
»Ich kommentiere nur die Fakten. Der Junge war Künstler. Sie haben eine Kunstgalerie dort. Ich nahm an, Sie würden ihn vielleicht kennen. Sein Name war Mathers, Harrison Mathers.«
»Nein, ich kenne keinen Harrison Mathers, aber ich kann leicht überprüfen, ob wir etwas von ihm ausgestellt haben.«
»Vielleicht keine schlechte Idee.«
»Gehört der Fall dieses Mathers auch zu den losen Enden?«
»O ja, die Sache ist nur einer von den ganzen Vorfällen, die mich ratlos machen. Dann habe ich angefangen, über die Geschichte mit der Bronze in Florenz nachzudenken. Ich denke mal, Dr. Jones war ziemlich sauer deswegen, sauer auch auf ihre Mutter, weil
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