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Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Donna: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Museum ansehen. Verdammt, Andrew, ich war so nahe dran!«
    »Ich verwette meinen Kopf darauf, daß sie, wenn sich die Skulptur erst einmal als echt erwiesen hat und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden ist, einen Weg findet, um Standjo wieder ins Spiel zu bringen.« Er zwinkerte seiner Schwester zu. »Und wenn sie das tut, dann mußt du eben dafür sorgen, daß auch dein Name nicht unerwähnt bleibt.«
    »Das ist nicht dasselbe.«
    »Nimm, was du kriegen kannst.« Er stand auch auf und ging zur Bar. Dann mußte er sie einfach fragen. »Hast du Elise gesehen?«
    »Ja.« Miranda steckte die Hände in die Taschen ihres Morgenmantels. Sie würde ihm antworten müssen. »Sie sieht gut aus. Ich glaube, es macht ihr Spaß, das Labor zu managen. Sie hat mich gefragt, wie es dir geht.«
    »Und du hast ihr gesagt, daß ich fröhlich und guter Dinge bin.«
    Miranda sah zu, wie er sich den ersten Whiskey einschenkte. »Ich fand, ich sollte ihr besser nicht sagen, daß du zu
einem grüblerischen, selbstzerstörerischen Trinker geworden bist.«
    »Ich habe immer schon gegrübelt«, erwiderte er und prostete ihr zu. »Das tun wir doch alle, also heißt es nichts. Hat sie einen Freund?«
    »Ich weiß nicht. Wir stehen uns nicht so nahe, daß wir unser Liebesleben miteinander besprechen. Andrew, du mußt damit aufhören.«
    »Warum?«
    »Weil es vergeudete Zeit und dumm ist. Und ehrlich gesagt mag ich sie zwar, aber sie ist es nicht wert.« Miranda zuckte mit den Schultern. »Niemand ist das wert.«
    »Ich habe sie geliebt«, murmelte er und schwenkte den Whiskey im Glas, bevor er einen Schluck trank. »Ich habe ihr mein Bestes gegeben.«
    »Hast du dir jemals überlegt, daß sie vielleicht nicht ihr Bestes gegeben hat? Daß sie vielleicht diejenige war, die versagt hat?«
    Er musterte Miranda. »Nein.«
    »Vielleicht solltest du darüber mal nachdenken. Oder in Erwägung ziehen, daß dein Bestes und ihr Bestes zusammen nicht das Beste ergeben haben. Ständig gehen Ehen auseinander, und die Leute kommen darüber hinweg.«
    Andrew betrachtete seinen Whiskey und die Lichtreflexe darin. »Wenn sie nicht so leicht darüber hinwegkämen, würden vielleicht gar nicht so viele Ehen auseinandergehen.«
    »Und wenn Menschen nicht so täten, als ob Liebe das Wichtigste auf der Welt wäre, würden sie sich vielleicht ihre Ehepartner sorgfältiger aussuchen.«
    »Aber Liebe ist das Wichtigste, Miranda. Deshalb ist es doch so beschissen auf der Welt.«
    Andrew hob sein Glas und trank.

5
    Der Himmel schimmerte in einer kalten, grauen Dämmerung. Ruhelos und dunkel schlug das Meer gegen die Felsen und reckte seine weißen Schaumkronen in die rauhe, bittere Luft. Der Frühling würde es dieses Jahr schwer haben, sich gegen den Winter durchzusetzen.
    Miranda konnte das nur recht sein.
    Sie stand auf der Klippe, und ihre Stimmung glich dem tosenden Wasser unter ihr. Sie sah zu, wie es sich von den eisigen Felsen zurückzog und mit erneuter Gewalt wieder über sie brach.
    Sie hatte schlecht geschlafen, verstrickt in Träume, die sie sowohl auf ihre schlechte Laune als auch auf die Erschöpfung nach der Reise zurückführte. Eigentlich war sie nicht der Typ zum Träumen. Es war noch dunkel gewesen, als sie schließlich aufgestanden war und sich einen dicken, grünen Pullover und eine dunkelgraue Hose aus weichem Wollstoff angezogen hatte. Sie hatte den letzten Rest Kaffee zusammengekratzt – Andrew würde nicht begeistert sein, wenn er wach wurde – und sich eine Kanne Kaffee gekocht.
    Jetzt trank sie das starke, schwarze Gebräu aus einem großen Becher und sah zu, wie sich im Osten die Dämmerung an diesem unglücklichen Himmel ihren Weg bahnte.
    Es hatte aufgehört zu regnen, aber es würde sicher wieder anfangen. Und da die Temperaturen während der Nacht stark zurückgegangen waren, würde es auch sicher noch einmal schneien. Das war gut so, das war bestens.
    Das war Maine.
    Florenz mit seiner hellen, gleißenden Sonne und dem warmen, trockenen Wind war einen ganzen Ozean weit entfernt. In ihr jedoch, in ihrem zornigen Herzen, war die Stadt ihr ganz nah.
    Die Dunkle Lady war ihre Eintrittskarte zum Ruhm gewesen. Elizabeth hatte zumindest in dieser Hinsicht recht. Ruhm
war immer schon ihr Ziel gewesen. Aber bei Gott, sie hatte auch dafür gearbeitet. Sie hatte studiert, sich selbst brutal dazu gezwungen zu lernen, alles aufzunehmen, sich zu erinnern, während ihre Altersgenossen von Party zu Party und von Beziehung zu Beziehung

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