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Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Donna: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Lieblingsphantasie gewesen, daß er und Miranda in einem Labor geschaffen worden waren, entstanden aus wissenschaftlichen Experimenten statt durch Sex.
    Traurig war nur, daß in ihm offensichtlich soviel Jones-Gene waren, daß er nur auf natürliche Weise gezeugt worden sein konnte.
    Ja, dachte er und hob sein Glas, da haben der alte Charles und Elizabeth vor dreiunddreißig Jahren eine schöne Nacht miteinander verbracht und die nächste Generation von Arschlöchern gezeugt.
    Aber ich habe es zumindest versucht, sagte sich Andrew und ließ den Whiskey wie eine heiße Liebkosung seine Kehle hinunterrinnen. Er hatte sein Bestes getan, damit diese Ehe funktionierte – um Elise glücklich zu machen, um der Ehemann zu sein, den sie haben wollte, und den Fluch der Jones zu durchbrechen.
    Und er hatte auf der ganzen Linie versagt.
    »Gib mir noch einen, Annie.«
    »Nein, du hast genug.«
    Andrew verlagerte auf dem Barhocker sein Gewicht und seufzte schwer. Er kannte Annie McLean fast schon sein ganzes Leben lang und wußte, wie er sie zu nehmen hatte.
    In jenem Sommer, als sie beide siebzehn waren, hatten sie sich auf einem rauhen Badetuch vor den tosenden Wellen des Atlantiks geliebt.
    Wahrscheinlich hatte es mehrere Gründe für ihren unbeholfenen Sex – der sich für sie beide als das erste Mal erwiesen hatte – gegeben: das Bier, das sie getrunken hatten, die dunkle Nacht, die Ausgelassenheit der Jugend und das Begehren, das jeder beim anderen auslöste.
    Und keiner von ihnen hatte wissen können, was diese eine Nacht, diese wenigen Stunden am Meer, bei ihnen beiden bewirkte.
    »Komm schon, Annie, gib mir noch einen!«
    »Du hattest schon zwei.«
    »Dann kann noch einer auch nicht schaden.«
    Annie zapfte ihr Bier zu Ende und schob den Krug dem wartenden Gast über die Theke hinweg zu.
    Energisch wischte sie sich dann die schmalen Hände an ihrer Servierschürze ab.
    Mit ihren ein Meter siebzig und den hundertdreißig gut verteilten Pfund machte Annie McLean den Eindruck einer Frau, die genau wußte, was sie wollte.
    Nur ganz wenige Personen – einschließlich ihrem Ex-Ehemann – wußten, daß sich auf ihrer Pobacke ein zarter blauer Schmetterling tummelte.
    Ihre kurzgeschnittenen, weizenblonden Haare umrahmten ein Gesicht, das eher interessant als schön zu nennen war. Ihr Kinn war ausgeprägt, ihre Nase hatte eine leichte Krümmung nach links und war voller Sommersprossen. Ihre Stimme war leicht ordinär, und sie neigte dazu, Vokale zu verschlucken.
    Mit ihren harten Arbeitshänden konnte sie erwachsene Männer aus der Bar werfen – und sie hatte es auch schon getan.
    Annie’s Place gehörte ihr, und sie hatte das Lokal zu dem gemacht, was es war. Sie hatte jeden Pfennig ihrer Ersparnisse aus der Zeit als Kellnerin in dieser Bar hineingesteckt – jeden
Pfennig, den ihr Taugenichts von Ehemann nicht durchgebracht hatte –, und den Rest hatte sie sich zusammengebettelt und geliehen. Sie hatte Tag und Nacht gearbeitet, um aus dem verkommenen Kellerlokal eine anständige Bar zu machen.
    Sie hielt das Lokal sauber, kannte ihre Stammgäste, deren Familien und Probleme. Sie wußte, wann sie das nächste Bier zapfen sollte, wann sie besser Kaffee servierte, und wann sie die Autoschlüssel einsammeln und ein Taxi bestellen mußte.
    Jetzt blickte sie Andrew an und schüttelte den Kopf. Er würde sich noch zu Tode trinken, wenn sie ihn gewähren ließe.
    »Andrew, geh nach Hause! Mach dir was zu essen.«
    »Ich habe keinen Hunger.« Er lächelte, weil er wußte, daß man dann seine Grübchen sah. »Draußen ist es kalt, und es regnet, Annie. Ich will mich doch nur ein bißchen aufwärmen.«
    »Na gut.« Sie nahm die Kaffeekanne und goß ihm einen Becher Kaffee ein. »Der ist heiß und frisch.«
    »O Gott. Ich brauche nur die Straße runterzugehen und kann mir woanders ohne den ganzen Aufwand was zu trinken bestellen.«
    Kaum merklich zog sie die Augenbrauen hoch. »Trink deinen Kaffee und hör auf zu jammern.« Mit diesen Worten wandte sie sich den anderen Gästen zu.
    Die meisten ihrer Stammgäste waren bei diesem Wetter zu Hause geblieben. Aber diejenigen, die dem Sturm getrotzt hatten, klebten auf ihren Plätzen, tranken ihr Bier, sahen die Sportberichterstattung im Fernsehen an und unterhielten sich.
    In dem kleinen Steinofen prasselte ein helles Feuer, und aus der Jukebox drang Musik, weil jemand Geld eingeworfen hatte.
    Das war ein Abend nach ihrem Geschmack. Warm, freundlich und unkompliziert. Dafür

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