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Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Donna: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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oder andere Objekte zu betrachten. Im Gedanken jedoch zählte er die Schritte. Von der Tür bis zur Kamera in der südwestlichen Ecke, von der Kamera zum Durchgang, vom Durchgang zur nächsten Kamera, und von dort bis zum Zielpunkt.
    Er blieb nicht länger vor dem Schaukasten mit der Skulptur aus dem 15. Jahrhundert stehen, als es jeder Kunstliebhaber getan hätte. Die Bronzeskulptur David war ein kleines Juwel – jung, herausfordernd, schlank, die Schleuder im historischen Moment der Wahrheit erhoben.
    Obwohl der Künstler unbekannt war, war es der Stil Leonardos.
Und wie die Hinweistafel anzeigte, wurde das Werk auch einem seiner Schüler zugeschrieben.
    Ryans Kunde war ein besonderer Verehrer Leonardos, und er hatte dieses bestimmte Werk in Auftrag gegeben, seit er es vor einem halben Jahr im Institut gesehen hatte.
    Ryan nahm an, daß sein Klient wahrscheinlich sehr glücklich sein würde, um so mehr, wenn er es sogar noch früher bekam. Er hatte beschlossen, seinen Zeitplan zu straffen. Es war klüger, schneller zu handeln und wieder weg zu sein, bevor er in bezug auf Miranda einen Fehler machte. Es tat ihm sogar schon ein bißchen leid, daß er ihr Unannehmlichkeiten und Ärger bereiten mußte.
    Aber sie war ja schließlich versichert. Und bei der Bronze handelte es sich wohl kaum um das beste Stück des Instituts.
    Wenn er sich selbst etwas hätte aussuchen können, dann hätte er den Cellini genommen oder vielleicht auch das Frauenporträt von Tizian, das ihn an Miranda erinnerte. Aber sein Kunde hatte die taschengroße Bronzeskulptur gewählt. Und sie war sicher leichter mitzunehmen als der Cellini oder der Tizian.
    Nachdem Ryan Miranda nach Hause gebracht und sich umgezogen hatte, hatte er ein oder zwei produktive Stunden im Röhrensystem unter dem Institut zugebracht. Dort lagen die Kabel für das Sicherheitssystem des Gebäudes. Alarmanlagen, Kameras, Sensoren.
    Er brauchte nur seinen Laptop und ein bißchen Zeit, um die Hauptanlage auf seine Bedürfnisse einzustellen. Allzuviel hatte er nicht geändert. Die meiste Arbeit würde in ein paar Stunden zu erledigen sein, aber ein paar grundlegende Eingriffe würden seine Aufgabe langfristig leichter machen.
    Ryan vervollständigte seine Messungen und machte dann gemäß seinem Zeitplan den ersten Test. Er lächelte die blaugetönte Dame an und ging an ihrer Gruppe vorbei. Mit den Händen in den Taschen studierte er ein düsteres Gemälde der Verkündigung. Er tastete in der Jackentasche nach dem kleinen Mechanismus und fuhr mit dem Daumen darüber, bis er am richtigen Knopf angelangt war. Die Kamera war direkt rechts von ihm.
    Er lächelte die Jungfrau Maria an, als er aus dem Augenwinkel das winzige rote Licht der Kamera aufblinken sah.
    Gott, er liebte die Technologie.
    In der anderen Jackentasche drückte er auf den Knopf einer Stoppuhr. Dann wartete er.
    Es verstrichen ungefähr zwei Minuten, bevor das Walkie-Talkie des Wachmanns, der am nächsten stand, zu piepen begann. Ryan drückte erneut die Stoppuhr, schaltete die Kamera mit der anderen Hand aus und ging ein paar Schritte weiter, um sich das traurige, gequälte Gesicht des heiligen Sebastian anzusehen.
    Mehr als zufrieden verließ Ryan schließlich die Galerie und holte sein Handy hervor.
    »Dr. Jones’ Büro. Was kann ich für Sie tun?«
    Die lebhafte Stimme von Mirandas Assistentin brachte ihn zum Grinsen. »Ist Dr. Jones da? Hier spricht Ryan Boldari.«
    »Einen Moment bitte, Mr. Boldari.«
    Ryan trat in den Windschatten, während er wartete. Er mochte den Blick auf die Stadt, die unterschiedliche Architektur, die Granit- und Ziegelbauten. Bei einem seiner Spaziergänge war er an einer würdigen Statue von Longfellow vorbeigekommen, und er fand, daß sie ebenso wie die anderen Statuen und Monumente die Stadt interessant machten.
    Auch wenn ihm das temporeiche, herausfordernde Leben in New York noch besser gefiel, so hatte er nichts dagegen, ein wenig länger hierzubleiben. Ein anderes Mal natürlich. Es war niemals klug, noch zu bleiben, wenn man seine Arbeit getan hatte.
    »Ryan?« Ihre Stimme klang ein wenig atemlos. »Tut mir leid, daß ich dich habe warten lassen.«
    »Das macht nichts. Ich hatte mir ein bißchen frei genommen und bin durch deine Galerien gewandert.« Es war besser, wenn sie Bescheid wußte, da sie sich am nächsten Tag bestimmt die Aufzeichnungen ansehen würden.
    »Oh, du hättest mir sagen sollen, daß du kommst. Dann hätte ich dich selbst herumgeführt.«
    »Ich

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