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Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Donna: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ist...«
    »Dieser Typ Einbrecher schlägt keine Frauen nieder und raubt ihnen die Handtasche. Das ist nicht sein Stil.«
    »Vielleicht nicht. Aber man hat ihn nie gefaßt. Sie hat entsetzliche Angst gehabt. Miranda hat wirklich genug mitgemacht  – erst das und dann die Probleme in Florenz.« Andrew brach ab. Offenbar fühlte er sich bereits so entspannt, daß er einfach hier saß und über Miranda plauderte. »Aber darüber wollten Sie sicher nicht mit mir reden.«
    »Nun, es ist durchaus hilfreich.« Ein Überfall und ein Einbruch in weniger als einem Monat. Dasselbe Opfer? Cook fand es höchst interessant. »Sie sagten, Ihre Schwester fühlte sich gestern abend nicht wohl. Was fehlte ihr denn?«
    »Ein Problem in Florenz«, erwiderte Andrew knapp. »Schwierigkeiten mit unserer Mutter. Miranda hat sich darüber aufgeregt.«
    »Lebt Ihre Mutter in Italien?«
    »Ja, sie lebt und arbeitet dort. Sie leitet Standjo, ein Labor, in dem Kunstwerke und archäologische Funde getestet werden. Es gehört zum Familienunternehmen. Ein Ableger des Instituts, sozusagen.«
    »Es gibt also Spannungen zwischen Ihrer Mutter und Ihrer Schwester?«
    Andrew trank einen weiteren Schluck Kaffee und sah Cook prüfend an. Seine Augen wurden wieder hart. »Unsere Familienangelegenheiten gehen die Polizei nichts an.«
    »Ich versuche nur, mir einen vollständigen Eindruck zu verschaffen. Schließlich ist dies ein Familienunternehmen. Und es gibt kein Anzeichen dafür, daß der Einbrecher gewaltsam eingedrungen ist.«
    Andrew zuckte zusammen und verschüttete beinahe seinen Kaffee. »Wie bitte?«
    »Es gibt an keiner dieser Türen ein Anzeichen dafür, daß jemand gewaltsam eingedrungen ist.« Cook wies mit dem Finger auf die innere und äußere Tür. »Beide waren verschlossen. Von außen braucht man aber eine Schlüsselkarte und einen Code, richtig?«
    »Ja. Nur Abteilungsleiter können diesen Eingang benutzen. Dieser Bereich hier dient als Aufenthaltsraum für die leitenden
Angestellten. Der Raum für alle anderen ist im dritten Stock.«
    »Ich brauche eine Liste mit den Namen der Abteilungsleiter.«
    »Natürlich. Glauben Sie, es war jemand, der hier arbeitet?«
    »Ich glaube gar nichts. Der größte Fehler, den man machen kann, ist, mit einer festen Vorstellung irgendwohin zu kommen.« Er lächelte. »Das ist einfach meine normale Vorgehensweise.«
     
    Der Einbruch in das Institut war der Aufmacher der lokalen Nachrichten um elf Uhr. In New York wurde er dreißig Sekunden lang gegen Ende der Nachrichten erwähnt. Ryan lag ausgestreckt auf dem Sofa in seiner Wohnung am Central Park South, nippte an einem Brandy, genoß das Aroma einer schlanken kubanischen Zigarre und merkte sich die Details.
    Es gab allerdings nicht viele. In New York gab es schließlich reichlich eigene Verbrechen und Skandale, mit denen die Schlagzeilen gefüllt werden konnten. Wenn das Institut nicht so berühmt und die Jones nicht solch eine prominente Familie in New England gewesen wären, hätte niemand außerhalb von Maine Notiz davon genommen.
    Die Polizei stellte Nachforschungen an. Ryan grinste, als er an Cook dachte. Er kannte den Typ. Erfahren, gründlich, mit zahlreichen erfolgreich abgeschlossenen Fällen. Es befriedigte ihn, daß ein guter Polizist seinen letzten Einbruch bearbeitete. Das war ein netter Abschluß seiner Karriere.
    Sie verfolgten verschiedene Spuren. Nun, das war Quatsch. Es gab keine verschiedenen Spuren, aber sie mußten so etwas wohl sagen, um das Gesicht zu wahren.
    Ryan setzte sich auf, als Miranda ins Bild kam, wie sie gerade das Gebäude verließ. Sie hatte die Haare zu einem Zopf zurückgebunden. Das hat sie wohl für die Kameras gemacht, dachte er, denn als er sie zum Abschied geküßt hatte, war ihr Haar noch offen und lockig gewesen. Ihr Gesicht wirkte ruhig und gefaßt. Kalt, dachte er.
    Es gefiel ihm, daß sie die Situation offenbar gut meisterte. Sie war klug. Trotz all ihrer Schüchternheit und Traurigkeit
war sie hart und klug. Noch ein oder zwei Tage, schätzte er, und sie würde wieder zu ihrer Alltagsroutine gefunden haben. Die kleine Unregelmäßigkeit, die er hineingebracht hatte, würde sich regulieren, die Versicherung würde bezahlen, und die Polizei würde den Fall zu den Akten legen und vergessen.
    Und ich, dachte Ryan, während er heitere Rauchringe an die Decke blies, habe einen zufriedenen Kunden, einen untadeligen Ruf und viel Freizeit.
    Vielleicht, aber nur vielleicht, würde er ja in diesem Fall die Regeln

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