Das Haus der Donna: Roman (German Edition)
noch ein oder zwei Tage bleiben zu können... aus persönlichen Gründen. Aber ich muß heute abend schon zurückfliegen.«
»Oh.« Miranda hatte nicht geglaubt, daß sie sich noch unglücklicher fühlen konnte.
Er führte ihre Hände an seine Lippen. Traurige Augen, dachte er, sind so bezaubernd. »Es wäre nicht schlecht, wenn du mich vermißt. Es würde dich von allem anderen ablenken.«
»Ich nehme an, daß ich in den nächsten Tagen sehr beschäftigt sein werde. Aber es ist schade, daß du nicht länger bleiben kannst. Das wird doch... dieses Problem wird doch nicht dazu führen, daß du deine Meinung über den Tausch änderst?«
»Miranda!« Er genoß es, den strahlenden und hilfreichen Helden zu spielen. »Sei nicht albern. Die Vasaris werden noch in diesem Monat bei euch eintreffen.«
»Danke. Nach diesem Morgen weiß ich dein Vertrauen um so mehr zu schätzen.«
»Und werde ich dir fehlen?«
Sie lächelte ihn an. »Ich glaube schon.«
»Dann sag jetzt auf Wiedersehen.«
Sie öffnete den Mund, aber er verschloß ihn mit seinen Lippen und raubte ihr einen langen, leidenschaftlichen Kuß, wie ein echter Dieb.
Es würde sehr lange dauern, bis er sie wiedersah – wenn überhaupt jemals. Ihre Wege trennten sich hier, aber er wollte wenigstens etwas mitnehmen.
Also nahm er die Süße, die gerade erst unter der Stärke zum Vorschein kam, und die Leidenschaft, die er gerade erst unter der Selbstbeherrschung geweckt hatte.
Schließlich hielt er Miranda von sich weg, betrachtete ihr Gesicht und streichelte ihre Arme.
»Auf Wiedersehen, Miranda«, sagte er mit mehr Bedauern, als ihm lieb war. Und dann ging er. Sie würde mit den kleinen Unannehmlichkeiten, die er ihr verursacht hatte, schon fertig werden.
9
Als Andrew nach dem Gespräch mit seiner Mutter endlich den Hörer auflegte, hätte er für einen doppelten Jack Daniels sein Vaterland verraten. Er war schuld. Er akzeptierte das. Schließlich lag die Verantwortung für den täglichen Ablauf im Institut bei ihm, und die Sicherheit war oberste Priorität.
Seine Mutter hatte ihn darauf hingewiesen – in knappen, klaren Sätzen.
Elizabeth sah den Einbruch als persönliche Beleidigung an, und der Verlust der kleinen David -Skulptur war genauso bitter, als wenn die gesamte Galerie leergeräumt worden wäre.
Er konnte auch das akzeptieren. Er konnte und wollte derjenige sein, der sich mit der Polizei, der Versicherung, den Angestellten und der Presse auseinandersetzte. Aber was er nicht akzeptieren konnte, was ihn wünschen ließ, Alkohol in Reichweite zu haben, war ihr völliger Mangel an Unterstützung oder Mitgefühl.
Aber er hatte keinen Whiskey in Reichweite. Eine Flasche im Büro hatte er sich bisher noch nicht gestattet, was ihm zudem jederzeit die Möglichkeit gab, sein angebliches Alkoholproblem mit einem Schulterzucken abzutun.
Er trank zu Hause, in Bars, bei gesellschaftlichen Ereignissen. Bei der Arbeit trank er nicht. Deshalb hatte er alles im Griff.
Er drückte auf die Verbindungstaste zu seinem Vorzimmer. »Ms. Purdue.«
»Ja, Dr. Jones?«
Laufen Sie bitte runter in den Laden, bitte, liebe Ms. Purdue, und holen Sie mir eine Flasche Jack Daniels Black. Es ist eine Familientradition.
»Könnten Sie bitte hereinkommen?«
»Sofort, Sir.«
Andrew blickte aus dem Fenster. Seine Hände waren ruhig, oder etwa nicht? Ihm war übel gewesen, und sein Rücken war
von kaltem Schweiß bedeckt, aber seine Hände waren immer noch ruhig. Er hatte sich unter Kontrolle.
Sie kam herein und schloß leise die Tür hinter sich.
»Der Mann von der Versicherung wird um elf hier sein«, sagte er, ohne sich umzudrehen. »Sorgen Sie bitte dafür, daß ich keine anderen Termine habe.«
»Ich habe alle wichtigen Termine für heute abgesagt, Dr. Jones.«
»Gut, danke. Ach...« Er rieb sich den Nasenrücken in der Hoffnung, daß der Druck in seinem Kopf nachließ. »Wir müssen eine Personalversammlung einberufen, aber nur die Abteilungsleiter. So früh am Nachmittag wie möglich.«
»Ein Uhr, Dr. Jones.«
»Gut. Schicken Sie meiner Schwester eine Hausmitteilung. Ich möchte, daß sie mit der Presseabteilung eine Meldung verfaßt. Teilen Sie allen Journalisten, die anrufen, mit, daß wir heute abend eine Erklärung abgeben und vorher nichts kommentieren.«
»Ja, Sir. Dr. Jones, Detective Cook möchte so bald wie möglich noch einmal mit Ihnen sprechen. Er ist unten.«
»Ich gehe kurz hinunter. Wir müssen einen Brief an Dr. Standford-Jones und Dr.
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