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Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Donna: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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deinem Mund, der geradezu danach schreit, im Dunkeln stundenlang geküßt zu werden. Ich bedauere wirklich, daß ich ihm nicht mehr Zeit widmen kann.«
    Miranda packte das Lenkrad fester und schnaubte wütend. »Du wirst reichlich Zeit haben, Ryan«, erwiderte sie dann süßlich. »Mein Mund wird dich nämlich auffressen und wieder ausspucken, noch bevor wir miteinander fertig sind.«
    »Ich freue mich schon darauf. Das ist eine hübsche Gegend«, fuhr er im Konversationston fort, während sie die Küstenstraße entlangfuhr. »Sturmgepeitscht, dramatisch, einsam, und doch sind Kultur und Zivilisation ganz nahe. Sie paßt zu dir. Du hast das Haus von deiner Familie geerbt, nehme ich an.«
    Sie antwortete nicht. So albern sie sich auch benehmen mochte, sie wollte es nicht noch schlimmer machen, indem sie ein Gespräch mit ihm in Gang hielt.
    »Beneidenswert«, fuhr er unbeeindruckt fort. »Das Erbe, und das Geld natürlich. Aber hinter dem Privileg steht der Name, nicht wahr? Die Jones aus Maine. Das riecht geradezu nach Klasse.«
    »Anders als die Boldaris aus Brooklyn«, murmelte sie, was ihn jedoch nur zum Lachen brachte.
    »Oh, bei uns riecht es nach anderen Dingen. Du würdest meine Familie mögen. Es ist unmöglich, sie nicht zu mögen. Wie sie dich wohl finden würden, Dr. Jones?«
    »Vielleicht lernen wir uns ja bei der Verhandlung kennen.«
    »Immer noch entschlossen, mich vor Gericht zu bringen?« Ihr Profil gefiel ihm genauso gut wie die Schatten der zerklüfteten Felsen und der Anblick des dunklen Meeres. »Ich bin seit zwanzig Jahren im Geschäft, Liebling, und ich habe nicht die Absicht, am Vorabend meiner Pensionierung einen Fehltritt zu begehen.«
    »Einmal ein Dieb, immer ein Dieb.«
    »Ja, jedenfalls im Herzen, da stimme ich dir zu. Aber was die Taten betrifft...« Er seufzte. »Sobald ich meinen guten Ruf wiederhergestellt habe, lasse ich die Finger davon. Wenn du nicht alles verdorben hättest, würde ich jetzt bereits meinen wohlverdienten Urlaub auf St. Bart’s genießen.«
    »Wie tragisch für dich.«
    »Nun ja.« Er zuckte mit den Schultern. »Ein paar Tage kann ich immer noch rausschlagen.« Er löste seinen Sicherheitsgurt und griff nach der Tasche, die er auf den Rücksitz geworfen hatte.
    »Was tust du?«
    »Wir sind gleich da.« Er pfiff leise vor sich hin, während er eine Skimütze herausholte und sie sich so tief ins Gesicht zog, daß man seine Haare nicht mehr sehen konnte. Als nächstes schlang er einen langen schwarzen Kaschmirschal um die untere Hälfte seines Gesichts und um den Hals.
    »Du kannst gern versuchen, die Wachen zu warnen«, sagte er, während er den Spiegel auf der Beifahrerseite herunterklappte,
um sich darin zu mustern. »Doch dann wirst du weder die Skulptur noch mich jemals wiedersehen. Wenn du jedoch keine Tricks versuchst, sondern einfach hineingehst wie immer, ist alles in Ordnung. Andrew ist ein bißchen größer als ich«, überlegte er, während er einen langen, dunklen Mantel auspackte. »Aber das spielt wohl keine Rolle. Die Leute sehen immer nur das, was sie sehen wollen.«
    Während Miranda einparkte, mußte sie zugeben, daß er recht hatte. In dieser Schlechtwetterkleidung wirkte er so anonym, daß niemand zweimal hinsehen würde. Und als sie aus dem Auto stiegen und auf den Haupteingang zugingen, hätte sie ihn selbst beinahe für Andrew gehalten.
    Die Körpersprache, der Gang, die leicht vornübergebeugten Schultern waren perfekt.
    Sie schob ihre Karte in den Schlitz und gab dann ihren Code ein. Am liebsten hätte sie Gesichter in die Kamera geschnitten und Ryan mit den Fäusten bearbeitet, damit die Wachleute aufmerksam wurden, doch statt dessen stand sie nur da, schlug sich mit ihrer Karte ungeduldig auf die Handfläche und wartete darauf, daß der Summer ertönte und sie hineingelassen würden.
    Ryan öffnete ihr die Tür und legte ihr brüderlich die Hand auf die Schulter. Währenddessen senkte er den Kopf und murmelte: »Keine Umwege, Dr. Jones. Du willst schließlich weder Ärger noch die Presse am Hals haben.«
    »Ich will nur die Bronze.«
    »Du bekommst sie gleich. Zumindest für eine Weile.«
    Er ließ die Hand auf ihrer Schulter, führte sie den Flur entlang und die Treppe hinunter zu den Türen der Labors. Abermals mußte sie ihre Karte in den Schlitz stecken. »Du gehst hier nicht noch einmal mit meinem Eigentum hinaus.«
    Ryan schaltete das Licht an. »Mach deine Tests«, riet er und zog den Mantel aus. »Du verschwendest nur Zeit.«

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