Das Haus der Donna: Roman (German Edition)
bevor er einmal mit seinen hübschen Augen blinzeln konnte.
Ich werden schon mit ihm fertig, dachte sie. Und ihr Stolz verlangte von ihr, die Gelegenheit zu ergreifen. »Ich werde mich nicht in deiner Gegenwart anziehen.«
»Dr. Jones, wenn ich mit dir Sex hätte haben wollen, dann hätten wir das erledigt, als wir uns auf dem Fußboden wälzten. Ein Geschäft«, sagte er noch einmal. »Und ich werde dich nicht aus den Augen lassen, bis wir damit fertig sind.«
»Ich hasse dich.« Miranda sagte es so inbrünstig, daß er keinen Grund sah, ihr nicht zu glauben. Doch als sie in den Schrank trat und die Tür hinter sich schloß, lächelte er still in sich hinein.
Sie war eine Wissenschaftlerin, eine gebildete Frau von untadeliger Erziehung und mit einem hervorragenden Ruf. Ihre Aufsätze waren in einem Dutzend bedeutender Wissenschafts- und Kunstjournale veröffentlicht worden. In News-week hatte ein Artikel über sie gestanden. Sie hatte Vorlesungen in Harvard gehalten und drei Monate als Gastprofessorin in Oxford verbracht.
Es war doch einfach nicht möglich, daß sie hier in Maine zusammen mit einem Dieb durch die eiskalte Nacht fuhr und vorhatte, in ihr eigenes Labor einzubrechen und heimliche Tests an einer gestohlenen Bronze durchzuführen!
Sie trat auf die Bremse und fuhr an den Straßenrand. »Ich kann das nicht tun. Es ist lächerlich, wenn nicht sogar illegal. Ich rufe die Polizei.«
»Gut.« Ryan zuckte kaum, als sie nach dem Autotelefon griff. »Mach, was du willst, Liebling. Dann kannst du ihnen auch gleich erklären, was du mit einem wertlosen Stück Metall vorhast, das du als Kunstwerk ausgegeben hast. Und du kannst der Versicherungsgesellschaft erklären, wie es kommt, daß sie eine halbe Million Dollar für eine Fälschung bezahlen sollen. Die du persönlich für echt erklärt hast.«
»Es ist keine Fälschung«, preßte Miranda zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, aber sie wählte die Nummer nicht.
»Beweis es.« Ryan grinste. »Beweis es mir und dir selbst, Dr. Jones. Wenn du das schaffst – dann verhandeln wir.«
»Verhandeln, daß ich nicht lache! Du gehst ins Gefängnis«, erwiderte sie und wandte sich ihm zu. »Ich freue mich schon darauf.«
»Die wichtigen Dinge zuerst.« Er grinste und kniff sie freundlich ins Kinn. »Ruf deinen Wachdienst an. Sag ihnen, daß du und dein Bruder kommen, weil ihr im Labor arbeiten müßt.«
»Ich werde Andrew da nicht mit hineinziehen.«
»Andrew steckt schon drin. Ruf einfach an. Und laß dir irgendeine Erklärung einfallen. Sag, du konntest nicht schlafen und hast deshalb beschlossen, zu arbeiten, solange es noch ruhig ist. Mach schon, Miranda. Du willst doch die Wahrheit wissen, oder?«
»Ich weiß die Wahrheit. Du dagegen würdest sie nicht mal erkennen, wenn sie dich anspringen und beißen würde.«
»Du verlierst immer ein bißchen von deiner Contenance, wenn du sauer bist.« Er beugte sich vor und küßte sie auf die Schulter, bevor sie ihn zurückstoßen konnte. »Ich mag das.«
»Nimm deine Hände von mir!«
»Das waren nicht meine Hände.« Er streichelte ihre Schultern. »Das waren meine Hände. Ruf an.«
Sie schob ihn mit dem Ellbogen weg und tippte die Nummer ein. Die Kameras sind sicher eingeschaltet, dachte sie. Er
würde nie als Andrew durchgehen, also war die Sache schon vorüber, noch bevor sie angefangen hatten. Wenn ihr Sicherheitschef auch nur einen Funken Verstand hatte, würde er die Polizei rufen. Und dann brauchte sie nur noch ihre Geschichte zu erzählen, und Ryan Boldari würde in Handschellen aus ihrem Leben entfernt.
»Hier spricht Dr. Miranda Jones.« Sie schlug zu, als Ryan zustimmend ihr Knie tätschelte. »Mein Bruder und ich sind auf dem Weg ins Institut. Ja, um zu arbeiten. Durch die Aufregung in den letzten Tagen bin ich mit meiner Laborarbeit im Verzug. Wir sind in ungefähr zehn Minuten da. Wir nehmen den Haupteingang. Danke.«
Schniefend legte sie auf. Jetzt habe ich ihn, dachte sie, und er hat den Schlüssel selbst im Schloß herumgedreht. »Sie warten auf mich und schalten den Alarm ab, wenn ich komme.«
»Gut.« Er streckte die Beine aus. »Ich tue das für dich, weißt du.«
»Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich es zu schätzen weiß.«
»Du brauchst mir nicht zu danken.« Grinsend machte er eine abwehrende Geste. »Wirklich, ich mag dich, trotz all des Ärgers, den du mir bereitest.«
»Ach, das macht mich ganz aufgeregt.«
»Siehst du? Du hast Stil – ganz zu schweigen von
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